Dynamiken (in) der gesellschaftlichen Mitte.
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Zusammenfassung
Manche Begriffe lassen sich weniger durch eine eindeutige Kennzeichnung ihrer Definitionskriterien bestimmen, sondern besser oder allenfalls dadurch, was sie nicht bedeuten bzw. wie sie von ihrem Gegenteil oder anderen Phänomenen abzugrenzen sind. Die „Mitte“ der Gesellschaft (bzw. Mittelklasse oder Mittelschicht) ist ein solcher Begriff. Zwischen den Polen existenzsichernden Vermögens und unmittelbarer Betroffenheit von Armut, zwischen höchstem Berufsstatus und Exklusion aus dem Erwerbsleben verortet, ist die Mitte in sich eine höchst heterogene Kategorie mit so unterschiedlichen objektiven Lagen, milieuspezifischen Haltungen und biographischen Verläufen, dass es schwer fällt, ihren Kern auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen – sofern dieser nicht gerade allein in der relativen Unbestimmtheit bestehen soll (Bourdieu 1982: 538; Berger 1986: 55ff.; vgl. auch die Bezeichnung der „wesenlosen Nichtklasse“ bei Berger/Offe 1984: 271).
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