Auszug
Für viele Sozialarbeiterinnen gehört die Arbeit mit dem Familienstammbaum ihrer Klienten zum Alltag. Das Genogramm ist aus vielen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit — besonders wenn in ihnen systemisch ausgebildete Kolleginnen arbeiten — nicht mehr wegzudenken. Dass Sozialarbeiterinnen eine für den Kontext Therapie entwickelte Methode verwenden, indem sie diese passend für ihren Arbeitskontext verändern und nutzen, wird von einigen systemischen Therapeutinnen durchaus kritisch beurteilt (vgl. Conen 2006: 267). Wir möchten Sozialarbeiterinnen mit diesem Artikel unter anderem dazu ermuntern, eine für therapeutische Arbeitszusammenhänge entwickelte Methode für ihren Kontext zu nutzen und dementsprechend abzuwandeln. Im Folgenden werden wir nach einer Begriffsannäherung mögliche Ziele der Arbeit mit Genogrammen skizzieren und unterschiedliche Konzepte und Fokussierungen vorstellen, mit denen eine Genogrammarbeit gestaltet werden kann. Wir beziehen uns dabei auf keine spezifische Form, sondern favorisieren eine an systemisch-lösungsorientierten Grundhaltungen ausgerichtete Arbeit mit dem Genogramm, welche den jeweiligen Aufträgen, Zielen, Interessen und Bedürfnislagen der Kooperationspartner gerecht wird. Als erkenntnistheoretisch plausibler Ausgangspunkt erscheinen uns dabei sozialkonstruktivistische Denkmodelle (vgl. Gergen 2005) sehr gut geeignet.
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Kühling, L., Richter, K. (2009). Genogramme in der Sozialen Arbeit. In: Michel-Schwartze, B. (eds) Methodenbuch Soziale Arbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91453-4_8
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