Erledigen wir das mit der Küchenpsychologie doch gleich: Selbstverständlich war Adorno, soweit man derartige Urteile überhaupt fällen kann, ein ausgesprochen glücksfähiger Mensch. Die Emphase, mit der in der ÄsthetischenTheorie das Naturschöne theoretisiert wird, die Liebe des selbsterklärten »Bergmenschen« zum Hochgebirge (GS 7: 109) und zu den Tieren, angefangen von den zärtlichen Tiernamen, mit denen sich die Familie bezeichnete, übers Leitbild, die »Wildsau von Ernsttal« (GS 10/1: 308), bis hin zu den philosophisch relevanten Tieren beispielsweise in der NegativenDialektik, die Präzision und Hingabe, mit der literarische und musikalische Werke gedeutet werden – all das nimmt in kaum einer anderen philosophischen Theorie eine solch prominente Stellung ein. In Adornos Schriften finden sich zahlreiche Nennungen eines Glücks, das nicht ideologisch zu vereinnahmen scheint, das aus dem Verblendungs- und Entfremdungszusammenhang , als den Adorno Wirklichkeit darstellt, scheinbar...
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