Zusammenfassung
„Habent sua fata libelli“ — Bücher haben ihre Schicksale, sagten die Alten. „Briefe“, heißt es an einer berühmten Stelle bei Goethe im Jahre 1805, „gehören unter die wichtigsten Denkmäler. Denn oft wird ein Freund, an den man schreibt, mehr der Anlaß als der Gegenstand des Briefes. Was uns freut oder schmerzt, drückt oder beschäftigt, löst sich von dem Herzen los, und als dauernde Spuren eines Daseins, eines Zustandes sind solche Blätter für die Nachwelt immer wichtiger, je mehr dem Schreibenden nur der Augenblick vorschwebte, je weniger ihm eine Folgezeit in den Sinn kam“1. Aus diesem Geiste scheinen auch die hier erstmals versammelten Briefe Max Horkhei-mers und Heinz Maus geboren zu sein. Aber was heißt hier „dauernde Spuren“? Immerhin sehen diese Briefe — nach einem halben Jahrhundert — zum ersten Mal das Licht der (gelehrten) Öffentlichkeit? Und wirkt nicht in unserem Zeitalter von Computer, Online und Telefax die Briefform hoffnungslos antiquiert?
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Anmerkungen
Johann Wolfgang Goethe, „Winckelmann und sein Jahrhundert. In Briefen und Aufsätzen, herausgegeben von Goethe. 1805“, in: ders., Schriften zur Kunst, hrsg. E. Beutler, Zürich 1965, S.410–411.
Heinz Maus, „Die Traumhölle des Justemilieu“, in: C.A. Emge, O. v. Schweinichen (Hrsg.), Gedächtnisschrift für Arthur Schopenhauer zur 150. Wiederkehr seines Geburtstages, Berlin, S. 195–220; eine — um das Vorwort gekürzte — neuaufgelegt Form in: Schopenhauer und Marx, hrsg. H. Ebeling, L. Lütkehaus, Frankfurt 1985, S. 42ff. — Eine Rezeption in den 80er Jahren bei: V. Sperling (Hrsg.), Schopenhauer im Denken der Gegenwart (im Beitrag von H. Münkler); A. Schmidt, Die Wahrheit im Gewande der Lüge, München 1986. Der Rabe, H. 19, S. 146.
Max Horkheimer, Anfänge der bürgerlichen Geschichtsphilosophie, Frankfurt 1930. (Neuauflage: Fischer-Verlag, Bd. 6014).
Heinz Maus, „Physik als Vorbild“, in: Revue. Internationale Umschau, H. 6/7, S. 699ff.; sowie der Wiederabdruck in: H. Maus, Die Traumhölle des Justemilieu, hrsg. M.Th. Greven, G. v. d. Moetter, Frankfurt/M., 1981.
B. Brecht, Notizen zur Arbeit, „Über Plagiate“, in: B.B., Gesammelte Werke 19, Frankfurt/M. 1967. „So ziemlich jede Blütezeit der Literatur beruht mehr oder minder auf der Kraft und Unschuld ihrer Plagiate“.
F. Benseier, „Unser Porträt. Heinz Maus“, in: Deutsche Volkszeitung, 1978, N. 40, S. 3; „In Memoriam. Heinz Maus“, in: KZfSSP, 1979, S. 385–387; „Zum Gedenken an Heinz Maus“, in: Soziologie, 1979, S. 107–108. Dort heißt es: „Mit ihm stirbt der Typ des bohèmischen l’homme de lettre im Fach aus“.
F. Braudel, ‚Beitrag über,longue durée‘, in: H.U. Wehler, hrsg. Geschichte und Soziologie, Köln 1976.
H. Maus, „Zur Soziologie“, Mskt., vermutlich 1965 in Marburg gehalten.
„Fragebogen G“; aus dem Nachlaß, Ordner „Arbeiten/Belege“.
Zeitschrift ‚Scholastik‘, 1940, XV, H. 1, S. 434f.
Max Horkheimer, Brief vom 7.12.1946.
René König, „Die Situation der emigrierten deutschen Soziologen in Europa“, in: KZSSP, 1959, S. 113ff. König nennt hier Maus’ „Bericht über die Soziologie in Deutschland 1933–1945“eine „vorzügliche Übersicht“. Vergessen auch bis heute, daß gerade hier eine Hommage an die ‚Zeitschrift für Sozialforschung‘ und seiner Mitarbeiter als „Anhang: Zeitschrift für Sozialforschung“erschienen war. Max Horkheimer erwähnte Maus 1952 in seinem Band „Survey of the Social Sciences in Western Germany44, S. 145–154. — Interessant auch die Feuilletonbeiträge Max Horkheimers in der Frankfurter Studentenzeitung „Diskus“, 1951–1954 (1951, H. 8, S. 5; 1952, H. 6, S. 2; 1952, H. 6, S. 9; 1954, H. 6, S. 3; mit Fotos).
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van de Moetter, G. (1996). Flaschenpost einer verschollenen Kritischen Theorie. Briefwechsel zwischen Max Horkheimer und Heinz Maus 1946–1951. In: Klingemann, C., Neumann, M., Rehberg, KS., Srubar, I., Stölting, E. (eds) Jahrbuch für Soziologiegeschichte 1994. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95715-3_10
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