FormalPara Synonym(e)

Familiäre Schilddrüsenhormon-Resistenz; Refetoff-Syndrom; Refetoff-De-Wind-De-Groot-Syndrom

FormalPara Englischer Begriff

thyroid hormone resistance; Refetoff syndrome; impaired sensitivity to thyroid hormone

FormalPara Definition

Mutation des Gens für den β-Schilddrüsenhormonrezeptor (THRB Gen), die die hormonbindende Domäne des Rezeptors betrifft und daher zu einer Resistenz gegenüber Schilddrüsenhormon führt.

FormalPara Beschreibung

Biochemisch charakteristisch ist die Kombination von erhöhten freien Schilddrüsenhormonen (T3, Triiodthyronin, freies und T4, Thyroxin, freies) mit nicht supprimiertem oder auch erhöhtem TSH (Thyreotropin). Es handelt sich um eine seltene Erkrankung, eine Inzidenz von 1:50.000 bei Lebendgeburten ist beschrieben. Meist wird sie autosomal dominant vererbt (Autosomal-dominante Vererbung), tritt gelegentlich aber auch sporadisch oder rezessiv vererbt auf (Autosomal-rezessive Vererbung). Mutationen finden sich fast immer in Exon 7, 8, 9 oder 10 des THRB-Gens. Die Diagnosestellung bei Verdacht erfolgt durch Sequenzierung der entsprechenden Genabschnitte. Nachdem Schilddrüsenhormonrezeptoren durch 2 Gene auf unterschiedlichen Chromosomen kodiert und in verschiedenen Isoformen gewebsspezifisch exprimiert werden, ist die klinische Symptomatik bei Schilddrüsenhormon-Rezeptor-β-Genmutationen extrem heterogen. Dies gilt auch innerhalb einer betroffenen Familie. Grundsätzlich werden generalisierte Formen, bei denen die Rezeptoren in allen Organen betroffen sind, von hypophysenspezifischen Formen unterschieden, bei denen im Wesentlichen der negative Feedback auf die TSH-Sekretion gestört ist. Die meisten Patienten entwickeln eine Struma, relativ häufig kombiniert mit unterschiedlich stark ausgeprägten Einschränkungen des Gehörs. Insbesondere bei der partiellen, auf die Hypophyse beschränkten Resistenz zeigen sich auch Symptome einer Hyperthyreose (z. B. Tachyarrhythmien). Klinisch kann eine Behandlungsindikation bei hyper- oder hypothyreoter Symptomatik vorliegen. Die Dosisfindung muss jedoch rein klinisch erfolgen, da aufgrund der hypophysären Resistenz die TSH-Werte nicht aussagekräftig sind.