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Netzwerke brauchen Hierarchie. Warum Unternehmen weiterhin Hierarchien brauchen und was sie von der Frauenbewegung, von Don Corleone und vom Taoismus lernen können

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Der Mensch in der Selbstorganisation

Part of the book series: uniscope. Publikationen der SGO Stiftung ((UNISCOPE))

Zusammenfassung

Die digitale Transformation markiert einen grundlegenden Umbruch für Wirtschaft und Gesellschaft. Mit der Entstehung des Internets haben sich die Geschwindigkeit des Wandels und vor allem die globalen Vernetzungsmöglichkeiten drastisch erhöht. Folgt man Manuel Castells, befinden wir uns in einem Netzwerkzeitalter. Angesichts dieser neuen Herausforderungen sind viele Unternehmen gegenwärtig auf der Suche nach neuen Organisationsformen. Der alte Bauplan des bürokratischen, hierarchischen Unternehmens scheint zunehmend an Bedeutung zu verlieren. „Netzwerk schlägt Hierarchie“ lautet daher die aktuelle Devise. Der vorliegende Beitrag geht davon aus, dass die Hierarchie jedoch noch lange nicht ausgedient hat. Im gegenwärtigen Netzwerk-Hype wird völlig außer Acht gelassen, dass Netzwerke auch in der hierarchisch geprägten Vergangenheit immer schon bedeutsam waren, wie wir auf der Grundlage der Organisationsforschung und der historischen Forschung herausarbeiten. Der Beitrag plädiert dafür, Netzwerk und Hierarchie nicht dualistisch im Sinne eines Entweder-oder als zwei Gegensätze, sondern dialektisch im Sinne eines Sowohl-als-auch, als zwei sich wechselseitig bedingende Spannungspole zu betrachten. Dies erfordert ein dynamisches Verständnis von Hierarchie und Netzwerk.

Nichts kann existieren ohne Ordnung. Nichts kann entstehen ohne Chaos

(Albert Einstein)

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Notes

  1. 1.

    Dass es sich bei Warren Bennis wirklich um einen großartigen Forscher handelt, stellt er mit einer nur wenige Jahre später veröffentlichen Revision seiner Prognose zum „Ende der Hierarchie“ unter Beweis. In dem Artikel mit dem Titel „A Funny thing happend on the way to the future“ (1970) revidiert er seine nur wenige Jahre vor aufgestellte Hypothese.

  2. 2.

    Dieser Umstand sei, so Ferguson, der „Tyrannei der Archive“ geschuldet, die nun mal Staats-, Firmen- oder Institutionenarchive seien, und damit ein Abbild hierarchischer Strukturen seien. Insgesamt sei in der historischen Forschung mehr „Konnektografie“ gefragt. Auch Netzwerke hinterlassen Strukturen, doch die seien, so Ferguson weiter, nicht so einfach zu finden (ebd. 2017).

  3. 3.

    Der Illuminatenorden (lat. Illuminati „die Erleuchteten“) war eine kurzlebige Geheimgesellschaft mit dem Ziel, durch Aufklärung und sittliche Verbesserung die Herrschaft von Menschen über Menschen überflüssig zu machen. Er wurde am 1. Mai 1776 vom Philosophen und Kirchenrechtler Adam Weishaupt in Ingolstadt gegründet (Wikipedia).

  4. 4.

    Eine gute Zusammenfassung der Diskussion um die informelle Organisation findet sich bei Kühl (2011, S. 113 ff.).

  5. 5.

    Eine gute Zusammenfassung der Diskussion über unterschiedliche Organisationsformen (von der mechanischen bis hin zur organischen) findet sich bei Hales (2002, S. 53 f.).

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Gergs, HJ., Lakeit, A. (2020). Netzwerke brauchen Hierarchie. Warum Unternehmen weiterhin Hierarchien brauchen und was sie von der Frauenbewegung, von Don Corleone und vom Taoismus lernen können. In: Geramanis, O., Hutmacher, S. (eds) Der Mensch in der Selbstorganisation. uniscope. Publikationen der SGO Stiftung. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-27048-3_5

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