Zusammenfassung
Gehen zu können, wenn man will – das ist für viele Menschen eine Kurzformel für Freiheit. Einen Ort zu verlassen, an dem einen nichts mehr hält, und zu neuen Ufern aufzubrechen, bedeutet Handlungsmacht und Autonomie. Wegzugehen heißt in vielen Fällen aber auch, Abschied von Personen und einer bisherigen gemeinsamen Lebenspraxis zu nehmen. Geht es um die Trennung vom vertrauten sozialen Umfeld und von den gewohnten Lebensformen, wird dies oft als Verlust befürchtet und erlebt. Die Freiheit zu gehen ist deshalb vor allem als Option wichtig, als Möglichkeit, von der wir Gebrauch machen können, aber nicht müssen. Auch wenn Ausstiegsoptionen nicht wahrgenommen werden, prägen sie die Situation – sie ermöglichen es, die bestehenden Verhältnisse infrage zu stellen, stärken Verhandlungspositionen in Konfliktfällen und machen das Bleiben zu einer freien Entscheidung.
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Notes
- 1.
Der hier gewählte Ausdruck der „Dissoziation“ als Gegenstück zur „Assoziation“ ist bisher nicht gebräuchlich. Eine begriffliche Alternative besteht darin, von einer negativen Vereinigungsfreiheit zu sprechen (vgl. Dietrich in diesem Band).
- 2.
In diesem Sinne deutet Dieter Thomä die bleibenden Abhängigkeiten zwischen Eltern und Kindern als „Befreiung von einer Freiheit (…), die sich in die Fixierung auf das scheinbar ‚Eigenste‘ verstiegen hat.“ (1992, S. 145 f.).
- 3.
De Puydt, P.-E. (2016).
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Borchers, D., Dietz, S., Foth, H., Wiertz, S. (2019). Einleitung. In: Dietz, S., Foth, H., Wiertz, S. (eds) Die Freiheit zu gehen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26668-4_1
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