Zusammenfassung
Sucht man nach den Motiven, aus denen zivilgesellschaftliche Organisationen und Unternehmen sich für den fairen Handel engagieren, so stößt man historisch auf höchst disparate Ansätze. Ging es zivilgesellschaftlichen Organisationen seit Beginn um die Verbesserung der sozialen und ökologischen Lebens- und Arbeitssituation von Produzentengruppen im globalen Süden, so kann man bei den meisten Unternehmen unterstellen, dass der Schutz vor möglichen Reputationsrisiken aufgrund von Skandalen in der Lieferkette einen wichtigen Beweggrund darstellte. Betrachtet man allerdings die Entwicklung auf beiden Seiten hinsichtlich der Struktur und Arbeitsweise des fairen Handels und des Verständnisses von Unternehmensverantwortung in den letzten Jahrzehnten, so zeigt sich, dass der faire Handel immer mehr z. B. für eine funktionierende Verantwortungsgemeinschaft zwischen Anbietern und Verbrauchern wird. Insgesamt hat sich Fairtrade als ein lernendes System etabliert, das für immer mehr Akteure in den globalen Lieferketten konkrete Problemlösungen bietet. Die Reichweite des fairen Handels ist jedoch begrenzt. Ohne die erforderlichen ordnungspolitischen Rahmenbedingungen kann es keine weltweite Handelsgerechtigkeit geben. Für mehr nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster, eines der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG), ist fairer Handel dringend nötig. Mit seiner Advocacy-Arbeit setzt sich TransFair e. V. deshalb für politische Veränderungen ein.
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Notes
- 1.
Gründungsorganisationen: Aktion Arme Welt, AG3WL, Misereor, Frente Solidario (Costa Rica), Verbraucher Initiative, Friedrich-Ebert-Stiftung, Christliche Initiative Romero, Hochschulring d. Katholischen Studierenden Jugend, Kirchlicher Entwicklungsdienst (heute: Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst) und DGB-Bildungswerk.
- 2.
Siehe die Mitteilung der Europäischen Kommission vom 25.10.2011 (KOM 2011 681), nach der CSR die „Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft“ ist.
Literatur
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Rowell, A. (2002). The spread of greenwash. In E. Lubbers (Hrsg), Battling big business. Foxhole.
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Overath, D., Fuchs, H., Lübke, V. (2018). Fairtrade und Corporate Social Responsibility. In: Brüggemann, S., Brüssel, C., Härthe, D. (eds) Nachhaltigkeit in der Unternehmenspraxis . Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23065-4_16
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