Zusammenfassung
Berufliche Sozialisation ist ein über viele Jahre andauernder, komplexer und widersprüchlicher Vorgang. Sie prägt uns umfassend in unserem kognitiven, affektiven und körperlichen Sein, doch wir tragen durch unsere Entscheidungen dazu bei, dass eben dies geschieht. Die mit ihr verbundenen Ziele und Rollen sind historisch gewachsen und sozialpolitisch erkämpft, aber auch Ausdruck ökonomischer Rationalitäten und Interessen. Berufliche Sozialisation ermöglicht es uns, einen Platz in der Arbeitswelt auszufüllen, trägt aber auch zu Entfremdung bei. Das soziale Konstrukt von Berufen bietet einen Rahmen für diese Sozialisationsprozesse, der – jenseits dieser Widersprüche und Friktionen – wechselseitige Erwartungen orientiert und damit Individuen vor allzu umfassenden Verwertungsansprüchen zu schützen vermag.
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to perform bedeutet im Englischen: etwas vollziehen.
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Clement, U. (2020). Berufliche Sozialisation und berufliches Lernen. In: Arnold, R., Lipsmeier, A., Rohs, M. (eds) Handbuch Berufsbildung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-19312-6_6
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