Zusammenfassung
Der Artikel analysiert anhand von Lau Kar-Leungs The 36th Chamber of Shaolin (1978) das besondere Verhältnis von Kino und Bildungsprozessen. Dabei wird der Film, der selbst vom Bildungsprozess seines Protagonisten San Te im Rahmen einer Ausbildung zum Kung-Fu Kämper erzählt in ein Verhältnis zu den eigenen Seherfahrungen beim Betrachten des Films gesetzt. Die folgende These fasst dieses Verhältnis wie folgt zusammen: Während San Te in den Kammern des Shaolin Klosters Kung Fu lernte, lernt der Betrachter in der Kammer des Kinos Kung Fu entlang des Films zu sehen. Die Erarbeitung dieser These folgt dabei zum einen einer genauen Betrachtung ausgewählter Filmausschnitte und setzt diese zugleich in ein Verhältnis zu Beobachtungen zur Montage, dem filmischen Dispositiv, zur filmischen Materialität und der Erfahrung des Filmsehens im Kino, die alle das spezifische Potential filmischer Bildungsprozesse mitbestimmen. Am Ende geht es auch darum, die Passivität der Filmerfahrung als Potenzial für bildende Prozesse zu begreifen und so jenem Diskurs entgegen zu arbeiten, der Kino und Bildung vor allem hinsichtlich einer Aktivierung des Zuschauers denkt.
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