Zusammenfassung
Care und Care-Arbeit waren von Anbeginn an zentrale Forschungsfelder in der Geschlechterforschung. Handlungsorientierungen, Tätigkeiten und Haltungen, die eng mit leiblicher und emotionaler Care und Care-Arbeit verknüpft sind, gelten gesellschaftshistorisch betrachtet seit der Industrialisierung als eng mit Weiblichkeitskonzeptionen verbunden. In den letzten Jahren steigt das Interesse an den Forschungserkenntnissen zu Care und Care-Arbeit, was zum einen auf gesellschaftliche Veränderungsprozesse zurückzuführen ist. Zum anderen hat sich auch die Theoriedebatte in der Geschlechterforschung in einer Weise weiterentwickelt, dass die Relevanz für ein Verständnis der gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge unübersehbar wird. Der Artikel gibt einen Einblick in die gesellschaftlichen Veränderungsprozesse, aber auch in die Entwicklung der Theoriedebatte zu Care und Care-Arbeit in der Geschlechterforschung.
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Riegraf, B. (2019). Care, Care-Arbeit und Geschlecht: gesellschaftliche Veränderungen und theoretische Auseinandersetzungen. In: Kortendiek, B., Riegraf, B., Sabisch, K. (eds) Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung. Geschlecht und Gesellschaft, vol 65. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-12496-0_172
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