Zusammenfassung
Non-proprietäre Software1entsteht in einer eher lockeren Form der Kooperation; deshalb ist die Zuordnung von Verantwortung für Folgen des Einsatzes entsprechender Software problematisch. Hinzu kommt, dass die GNU2General Public License (GPL3) und die Open Source-Definition4(dies gilt auch für andere Lizenzen non-proprietärer Software) explizit die Ablehnung der Verantwortung für Folgen des Softwareeinsatzes beinhalten. Nichtsdestotrotz ist die Welt non-proprietärer Software mitnichten so homogen, wie dies in vielen Darstellungen unterstellt wird, die inzwischen eine weitere Öffentlichkeit als nur jene der Computerfreaks erreicht haben. Sie zerfällt in sehr unterschiedliche Fraktionen oder — vielleicht besser —Sekten.Wir finden die Free Software Foundation (FSF) und ihre Anhänger rund um Richard Stallman, die Open Source-Bewegung, die stark von Eric S. Raymond bestimmt wird, außerdem die Linux-Gemeinde mit ihrem Frontmann Linus Torvalds und weiter im Hintergrund die verschiedenen BSD-Entwicklungszweige5. Ein wenig gleicht die Situation jener der verschiedenen Befreiungsbewegungen im Monty-Python-Film „The Life of Brian“: Alle beschimpfen sich gegenseitig als „Spalter“ und sind damit beschäftigt, sich gegen die jeweils anderen Gruppen abzugrenzen. Weniger komödiantisch ist jedoch, dass die Bewegungen rund um non-proprietärer Software Tendenzen zeigen, ins Ideologische6und Religiöse abzugleiten: hier stoßen Gläubige aufeinander — fundamentalistisch, kompromisslos, unbeirrbar. Sie verehren ihre Heiligen, besitzen ihr Glaubensbekenntnis und haben einen Gegner7.
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Literaturverzeichnis
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Weber, K. (2003). Soziale Aspekte non-proprietärer Software. In: Fischer, P., Hubig, C., Koslowski, P. (eds) Wirtschaftsethische Fragen der E-Economy. Ethische Ökonomie. Beiträge zur Wirtschaftsethik und Wirtschaftskultur, vol 8. Physica, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-57345-3_12
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