Zusammenfassung
In Kapitel 5 werden drei besondere Erscheinungsbilder des Krieges näher beleuchtet, die für die Tradition wie die gegenwärtige Einordnung des Phänomens von besonderer Bedeutung sind: Der Nuklearkrieg spielt als bislang – mit Ausnahme der beiden ersten und einzigen Atomwaffeneinsätze 1945 – nur theoretische, aber gleichwohl praktisch wie konzeptionell intensiv vorbereitete „ultimative“ Form des Krieges dahingehend eine besondere Rolle, dass er wohl in extremis der idealtypischen Vorstellung des „absoluten Krieges“ Carl von Clausewitz’ am nächsten kommt und damit gleichzeitig die für die Menschheit insgesamt bedrohlichste Art der Kriegführung ist. Der Seekrieg wird insbesondere in der kontinentaleuropäischen Literatur oftmals wenig wahrgenommen, ist aber angesichts der wirtschaftlichen und strategischen Bedeutung überseeischer Kommunikations- und Handelswege seit Jahrtausenden eine ganz zentrale und aus geopolitischer Sicht vielleicht die entscheidende Art der Kriegführung überhaupt, die aufgrund ihrer Umweltbedingungen zugleich eine Reihe von Besonderheiten aufweist, die ihr Alleinstellungsmerkmal bilden. Schließlich ist der Guerilla-Krieg mit der dazugehörigen Counterinsurgency-Problematik (COIN) die Kriegsform, die ebenfalls seit langem der Prototyp sogenannter asymmetrischer Kriegführung darstellt, mit dem sich militärisch unterlegene Gegner gegen zahlenmäßig, organisatorisch und technologisch überlegene Opponenten wehren. Zumindest bis vor wenigen Jahren erschien dies die zentrale Form des Krieges, auf die sich westliche Streitkräfte nach dem Ende des Kalten Krieges noch einzustellen hätten, und die auch die US- und die NATO-Streitkräfte – einschließlich der Bundeswehr – im Irak und vor allem in Afghanistan trotz ihrer überlegenen Modernität vor kaum zu bewältigende Probleme gestellt hat. Zur Verdeutlichung werden vier historische Beispiele der Anti-Guerillakriegführung herangezogen: der Philippinenkrieg der USA (1899–1902), der Zweite Burenkrieg (1899–1902), der Algerienkrieg (1954–1962) sowie der sowjetische Afghanistankrieg (1979–1989).
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Rotte, R. (2019). Besondere Erscheinungsbilder des Krieges. In: Das Phänomen Krieg. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94100-4_5
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