Auszug
Obgleich die Soziologie häufig als eine Wissenschaft der Institutionen verstanden wird (prominent Durkheim 1984: 100), wird der Institutionenbegriff in unterschiedlichen soziologischen Ansätzen jeweils anders verstanden (für einen Überblick Esser 2000a: 1ff.).1 Im Begriff schwingen dabei mit: Institution als Überbegriff für soziale Gebilde überhaupt, unter die beispielsweise auch Organisationen zu zählen sind oder aber ein engerer Begriff, der unter Institutionen „sozial normierte Verhaltensmuster“ versteht (Mayntz/Scharpf 1995: 400). Entsprechend wird man sagen können, dass der Institutionenbegriff auch damit noch zwei Dinge zusammenzieht: einerseits eine gewisse Verhaltensregelmäßigkeit und andererseits eine Erwartung an ein solches Verhalten. Der Begriff der Institution nimmt also zwei Dimensionen auf: Verhaltensregelmäßigkeit und Verhaltenserwartung. Legt man dem Begriff lediglich die Verhaltensregelmäßigkeit zugrunde, so erfasst der Institutionenbegriff wohl zu viel - denn nicht jede beobachtbare Verhaltensregelmäßigkeit lässt sich als Institution verstehen. Es wird also sinnvoll sein, den Erwartungsaspekt in den Begriff der Institution hinein zu nehmen, wie dies auch in Webers Begriff der Ordnung geschieht, so dass von einer Institution nur dann gesprochen werden kann, wenn Regelmäßigkeiten vorliegen, weil ein bestimmtes Handeln erwartet wird und die Abweichung von dieser Erwartung positive oder negative Konsequenzen nach sich zieht.2
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Greve, J. (2009). Nicht intendierte Effekte, Transformationslogik und Institutionen. In: Stachura, M., Bienfait, A., Albert, G., Sigmund, S. (eds) Der Sinn der Institutionen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91781-8_4
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