Zusammenfassung
Rechtsextremismus in Deutschland manifestiert sich gegenwärtig in zwei dominanten Ausdrucksformen. Auf der einen Seite hat sich die „Nationaldemokratische Partei Deutschlands“ (NPD) seit einigen Jahren zur tonangebenden Partei innerhalb des organisierten Rechtsextremismus entwickelt. Während die „Deutsche Volksunion“ (DVU) und die „Republikaner“ (REP) in den vergangnen Jahren massiv Mitglieder verloren haben, hat die NPD insbesondere seit der Einstellung des Verbotsverfahrens durch das Bundesverfassungsgericht im Jahr 2003 neue Parteimitglieder gewinnen können (vgl. Bundesministerium des Inneren 2008: 52). Zum Teil in enger Zusammenarbeit mit der NPD agiert die Neonazi- und sog. Kameradschaftsszene, für welche die Staatsschutzbehörden in den vergangenen Jahren ebenfalls einen Zuwachs verzeichnet haben (vgl. ebd.). Es ist kennzeichnend für dieses Lager, dass es vergleichsweise unverhohlen seine ideologische Nähe zum historischen Nationalsozialismus zum Ausdruck bringt, das politische System Deutschlands radikal ablehnt und seine Mitglieder auch vor der Verübung politisch motivierter Straf- und Gewalttaten nicht zurückschrecken.
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Edathy, S., Sommer, B. (2009). Die zwei Gesichter des Rechtsextremismus in Deutschland – Themen, Machtressourcen und Mobilisierungspotentiale der extremen Rechten. In: Braun, S., Geisler, A., Gerster, M. (eds) Strategien der extremen Rechten. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91708-5_3
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