Auszug
Traditionell wird in Organisationssoziologie und -geschichte zwischen Korporation und Assoziation, Zwangs- und Freiwilligenverband unterschieden. Dabei handelt es sich nicht um eine universell gültige, sondern um eine historische Polarisierung, die erst in den Kämpfen und Auseinandersetzungen um die Gestalt der modernen Gesellschaft und die Rolle „korporativer Akteure“ (Coleman 1986) Bedeutung erlangt. Die Unterscheidung von Korporation und Assoziation gewinnt ihre Konturen vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung zwischen aufklärerisch-liberalen und konservativ-stän-dischen Konzepten in der zweiten Hälfte des 18. und der ersten Hälfte des 19. Jhs: Diente für Denis Diderot ebenso wie für Adam Smith „Korporation“ als Kampfbegriff, um gegen die Rückständigkeit und Unfreiheit der Zünfte zu polemisieren, so bezogen sich umgekehrt Traditionalisten und politische Romantiker wie Julius Stahl und Adam Müller auf das Gegensatzpaar, um gegen die Assoziation Partei zu ergreifen, da diese — anders als die Korporation — keinen übergreifenden Lebensverband darstelle, sondern nur partikulare Interessen reprasentiere (Hardtwig 1997, S. 11 ff., 363 ff.).
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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Türk, K., Lemke, T., Bruch, M. (2006). Zwischen Assoziation und Korporation: Vereine als Proto-Organisationen. In: Organisation in der modernen Gesellschaft. Organisation und Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90152-7_11
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-33752-4
Online ISBN: 978-3-531-90152-7
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