Zusammenfassung
Ein Habicht fliegt hoch über den Hühnerhof. Die Hühner stieben auseinander und suchen Deckung. Dabei hat keines von ihnen je vorher mit einem Habicht zu tun gehabt; sie haben ein „angeborenes Feindbild“, ein genetisch vorprogrammiertes Verhalten, das immer dann automatisch (instinktiv) ausgelöst wird, wenn der „angeborene Auslöser“ — in diesem Falle die fliegende Raubvogelsilhouette — in ihrer Wahrnehmung auftaucht. Ähnliches können wir bei vielen anderen Tieren beobachten, beispielsweise bei kleineren Fischen mit entsprechenden Raubfischsilhouetten. Lebewesen mit solchen angeborenen Verhaltensweisen haben höhere Überlebenschancen als solche ohne sie; sie stellen eine „evolutionär stabile Strategie“ im Sinne John Maynard Smith’s (1972) dar.
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© 1989 Leske + Budrich, Opladen
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Wendt, D. (1989). Feindbild — Seine biologischen und psychologischen Ursachen. In: Voigt, R. (eds) Symbole der Politik — Politik der Symbole. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97194-4_4
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