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Wahrnehmung und Beurteilung von Ausländern: Ein Überblick zum aktuellen Forschungsstand

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Die Barriere im Kopf
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Zusammenfassung

„Bis auf die Ausländerfeindlichkeit ist alles gut.“ So lautet das Resümee der ausländischen Schülerinnen und Schüler, die Jehle-Santoso u.a. (1992) in einer lokalen Umfrage zu ihrer Situation als Migranten befragt hatten. Darin spiegeln sich Diskriminierungserfahrungen, wie sie immer wieder von in Deutschland lebenden Ausländern geschildert werden14.

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Literatur

  1. Stellvertretend für viele andere vgl. Saberi 1994. Der Iraner Saberi schildert ein grotesk anmutendes Erlebnis. Er wird als „Türke“ von einem betrunkenen Deutschen angepöbelt und bedroht. Als der aber erfahrt, daß Saberi ein Iraner ist, lädt er ihn zum Biertrinken ein. Denn gegen Iraner hat er nichts, die sind ihm sympathisch. Dies ist jedoch keine versöhnende Geste aus der Sicht des Bedrohten. Saberi fühlt sich nur noch hilfloser und ausgelieferter.

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  2. Bundeskanzler Helmut Kohl sagte in seiner Neujahrsansprache am 31.12.1991 wörtlich: „Deutschland ist ein ausländerfreundliches Land und wird es bleiben“ (Bade 1992a, S. 141). Diese Feststellung entpuppt sich bei näherem Hinsehen jedoch als problematisch. Hier wird eine Gruppe von sehr heterogenen Menschen zusammengefaßt und mit dem Etikett „Ausländer“ beschriftet. Zu diesen bin ich nun „freundlich“, weil sie dieser Gruppe angehören, nicht weil sie mir als einzelne Individuen gefallen. Damit trenne ich wieder zwischen uns, den Deutschen und den anderen, den Ausländem, hebe Unterschiede hervor, anstatt Gemeinsamkeiten zu nennen.

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  3. Fuchs und Lamneck (1992, S.137) weisen darauf hin, daß Ausländerfeindlichkeit und Fremdenfeindlichkeit häufig synonym verwendet werden. Streng genommen schließt der Begriff Fremde alle „Fremden“ ein, neben den Ausländern also auch Juden, Sinti, Roma und Aussiedler. Fremdenfeindlichkeit ist damit der umfassendere Begriff, der auch Ausländerfeindlichkeit einschließt. Die Begriffe werden auch in der vorliegenden Arbeit synonym verwendet, auch wenn es schwerpunktmäßig um Ausländerfeinlichkeit geht.

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  4. Der in Deutschland lebende Spanier Sana schildert eine seiner Erfahrungen als Ausländer in Deutschland so: „Es genügt manchmal der feindselige Blick des Polizisten bei der Paßkontrolle im Flughafen, um sich zu vergegenwärtigen, daß man hier bestenfalls ein geduldeter Ausländer ist. Überhaupt fühlt man sich in diesem Land grundsätzlich als Fremder, das Bewußtein der Abgrenzung und der Ablehnung ist immer da wie eine unüberbrückbare Trennwand. Auch dann, wenn nichts Böses geschieht und man keine direkte Gewalt erlebt, spürt man, daß etwas Bedrohliches in der Luft liegt, genauer: in den Gesichtern der Menschen“ (Sana 1993, S.138).

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  5. Einen Einstieg bietet der Sammelband von Schäfer & Petermann 1988, ein kurzer aktueller Überblick über den (anglo-amerikanischen) Diskussionsstand findet sich bei Olson & Zanna 1993, einen umfassenden Überblick über die Literatur zur Einstellungsforschung liefern Eagly &Chaiken 1992).

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  6. In diesem Zusammenhang sei auf die Metaanalyse zum Zusammenhang von Einstellungen und Verhalten von Eckes & Six (1994) verwiesen. Die Autoren stellen nach der Analyse von 501 unabhängigen Studien fest, daß unter Berücksichtigung von Moderatorenvariablen der Zusammenhang zwischen Einstellungen und Verhalten höher ist, als bislang angenommen.

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  7. Eine Kurzbeschreibung der in Kapitel 2.1–2.2.2 zitierten Studien findet sich im Anhang

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  8. Hill 1993

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  9. ALLBUS 1994

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  10. Andernfalls müßte sich zum Beispiel auch Daniel Cohn-Bendit eine ausländerfeindliche Haltung nachsagen lassen, da auch er sich für eine geregelte und damit begrenzte Einwanderung ausspricht (nachzulesen z.B. bei Cohn-Bendit 1993).

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  11. Angaben nach Hill 1993, S.36ff

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  12. Angaben in Klammern stellen Antworten auf Items in der „Gastarbeiter“-Version dar.

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  13. Auch Schnabel (1993) stellt in seiner Synopse von Jugendstudien ausdrücklich fest, daß eine Zunahme ausländerfeindlicher Haltungen zu Beginn der neunziger Jahre nicht zu beobachten ist

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  14. Die Frage nach Erklärungen für derartige Ausschreitungen hat neben den Medien und den Politikern auch viele Wissenschaftler beschäftigt, ohne daß sich bislang eine zufriedeastellende Erklärung abzeichnet. Es scheint, daß die Gewaltbereitschaft unter (männlichen) Jugendlichen insgesamt zugenommen hat und daß sich diese Gewalt als Gewalt gegen Ausländer manifestiert. Zu diesem Bild paßt auch, daß insbesondere Jugendliche mit politisch rechter Orientierung verstärkt Gewalt als legitimes Mittel betrachten. Immer wieder wird der Clique ein enormer Einfluß zugeschrieben. Denn fremdenfeindliche Gewalt ist Gewalt von Gruppen, weniger von Einzeltätern (vgl. Willems 1993). Auch diese Hinweise liefern jedoch keine Erklärungen. Sie deuten allenfalls neue Forschungsperspektiven an, die Gewalt gegen Fremde weniger als primär durch Ausländerfeindlichkeit motivierte Taten einstufen.

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  15. Noack und Kracke legten den Jugendlichen 21 Items aus verschiedenen Wertelisten vor. Die Jugendlichen sollten die einzelnen Werte jeweils nach deren Wichtigkeit für ihr eigenes Leben einschätzen. Die verschiedenen Wertorientierungsmuster wurden faktorenanalytisch gebildet. Unter Selbstverwirklichung fallen Werte wie Harmonie, Kreativität, abwechslungsreiches Leben.

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  16. Dies könnte sich 1996 möglicherweise ändern, da dann das Thema Ausländerfeindlichkeit einen Schwerpunkt der Erhebung bilden wird.

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  17. Willems analysierte dazu 1398 Ermittlungsakten aus verschiedenen alten und neuen Bundesländern, die aus dem Zeitraum von Januar bis April 1992 stammen.

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  18. Nach der sogenannten Kontakthypothese (vgl. Amir 1969) sollten durch den Aufbau von Kontakten Vorurteile abgebaut werden.

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  19. Die Befragung fand 1988, also noch vor der Teilung Jugoslawiens statt

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  20. Sie verwenden dazu die Daten aus dem EUROBAROMETER 1988 und 1990. Der EUROBAROMETER besteht aus repräsentativen Befragungen, die in den zwölf Ländern der EU durchgeführt werden.

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  21. Krampen und Kämer (1994b) stellten fest, daß Personen vor allem jene Erklärungen für Ausländerfeindlichkeit nennen, von denen sie annehmen, daß die Mehrheit der Befragten sie teilen. Sie selbst hielten zum Teil ganz andere Erklärungen für relevant. Ähnliche Prozesse könnten auch hier ablaufen.

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  22. In der Themenstellung heißt es, daß der Schüler Kemal Probleme in der Schule und mit anderen Jugendlichen hat. Die Schülerinnen sollen Ursachen dafür nennen.

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  23. Genetischer Rassismus betont die von Natur aus vorgegebene Verschiedenheit von einzelnen Rassen. Da diese Unterschiede naturgegeben sind, können sie nicht verändert werden. Beim kulturellen Rassismus entstehen die Unterschiede dadurch, daß Menschen in verschiedenen Kulturen aufwachsen. Auch die auf diese Weise entstandenen Unterschiede gelten als unveränderbar. Die Kultur wird als eine zweite Haut des Menschen betrachtet, die er nicht abstreifen kann. In der Literatur wird im allgemeinen eine zumindest analytische Trennung der beiden Formen vorgenommen, wobei meist davon ausgegangen wird, daß der kulturelle Rassismus dabei ist, den genetischen Rassismus abzulösen (vgl. Balibar 1989, Hall 1989, Miles 1991).

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  24. Daß dem nicht so ist, läßt sich übrigens anhand von entsprechend sorgfältig aufbereiteten Kriminalstatistiken belegen (Geißler & Marißen 1990).

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  25. Die ausländerfeindlichen Krawalle in Hoyerswerda begannen nur acht Tage später. Sicher waren dort keine übereifrigen Spiegelleser am Werk. Auch soll der Einfluß einer Titelgeschichte nicht überbewertet werden. Die Redaktion des Spiegels muß sich jedoch die Frage gefallen lassen, wie sie einerseits mit dem Slogan „das Boot ist voll“ Meinungsmache betreiben und kurze Zeit später in ein Lamento über ausländerfeindliche Gewalt einstimmen kann.

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  26. Quelle: Statistisches Jahrbuch 1995

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© 1997 Leske + Budrich, Opladen

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Mitulla, C. (1997). Wahrnehmung und Beurteilung von Ausländern: Ein Überblick zum aktuellen Forschungsstand. In: Die Barriere im Kopf. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-92298-4_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-92298-4_2

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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  • Online ISBN: 978-3-322-92298-4

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