Wirtschaftsplanung

Zusammenfassung

Vor Gründung der VR gab es in China keine Wirtschaftsplanung im modernen Sinne. Auch Sun Yat-sens Entwicklungskonzept kann nicht eigentlich als Plan bezeichnet werden. Es läßt sich allenfalls sagen, daß schon bei Sun Klarheit darüber bestanden haben muß, daß die von ihm visionär geschaute Entwicklung nur im Rahmen eines staatlichen Planes realisiert werden konnte. Der chinesische Staat nach 1911 besaß jedoch bis in die 30er Jahre hinein nicht die Macht, um einen Plan aufzustellen und im ganzen Lande durchzusetzen. Hinderlich für eine realistische Planung wirkte sich auch die verbreitete und vorbehaltlose Bewunderung für das sowjetische Experiment aus, die in einer zentralen Planung ein Allheilmittel sah und die sich in einzelnen Planungsexperimenten bis hin zum 1. Fünfjahrplan der VR nachweisen läßt. Ein bemerkenswertes Beispiel einer solchen Planung, die sich allerdings auf die Provinz Shansi beschränkte, war der Zehnjahrplan des Militärmachthabers Yen Hsi-shan, der jedoch durch den Ausbruch des Chinesisch-Japanischen Krieges 1937–1945 nicht durchgeführt werden konnte. Auf der Ebene der Zentralregierung war die wichtigste Voraussetzung für eine zentrale Planung erst mit der Einführung eines modernen Staatshaushaltes durch Finanzminister T. V. Soong Anfang der 30er Jahre gegeben. Die ersten nationalen Planungsaufgaben übernahm dann der im Nov. 1933 gegründete Nationale Wirtschaftsrat, dem nach Artikel 2 seiner Satzungen folgende Aufgaben zugewiesen wurden: 1. Planung, Prüfung und Genehmigung von Aufbau- und Entwicklungsprojekten; 2. Prüfung und Genehmigung der für die Projekte benötigten Ausgaben; 3. Überwachung und Leitung der Projekte; 4. direkte Durchführung besonderer Projekte.