Liebe Leserin, lieber Leser,

was verbinden Sie mit dem Begriff „Elektrik/Elektronik“ im Automobil? Einen alten Hut? Elektronik: Das Bild des Wachstumsmotors und Symbols für Innovationen in fortschrittlichsten Fahrzeugen scheint jedenfalls etwas angestaubt. Zumindest im Kontext zu Software sowie Informations- und Kommunikationstechnik. Diese Fachbereiche sind Sinnbild des modernen und vernetzten Fahrzeugs, wo Software dem Auto die Seele einhaucht, wo zudem die kundenrelevanten Differenzierungsmerkmale herausgearbeitet werden, ebenso die Skalierung von Leistung.

Mit den wissenschaftlichen Beiräten der ATZelektronik und verlagsintern diskutieren wir, ob der Titel unseres Magazins noch zeitgemäß ist und diesen Trends folgt. Er ist es auf den ersten Blick nur zum Teil. Ja, wenn wir ausschließlich Elektronikthemen behandeln würden und somit eine große Bandbreite von Themen abdecken, die so innovativ und unverändert wichtig sind wie zuvor. Nicht repräsentativ ist der Titel, weil die Bandbreite der Themen im Magazin noch viel größer ist. Denn bereits seit Jahren behandeln bis zu 50 % der Artikel in der ATZelektronik die Innovationen in Software und IT. Car-to-X ist beispielsweise zur festen Rubrik geworden.

Mit dieser Diskrepanz zwischen Titel und Inhalt stehen wir allerdings nicht allein. Denn selbst Beiräte wie Elmar Frickenstein von BMW oder Ricki Hudi von Audi, die über einen neuen Magazintitel mit uns nachdenken, tragen als Leiter Elektrik/Elektronik die Verantwortung in ihren Unternehmen für die sichere Implementierung und den Betrieb von Software, Informations- und Kommunikationstechnik. Auch deren Titel müsste eigentlich entsprechend angepasst werden. Audi Electronic Venture beschäftigt die jungen Wilden und Nerds, die Audi helfen, sich mit der neuen Welt zu vernetzen und das branchenfremde Know-how für sich aufzubauen. Dies geschieht unter dem Dach der Elektronik. In der Organisationsstruktur unterhalb des E/E-Leiters ist diese neue Welt mit ihren anglizistischen Begrifflichkeiten hingegen bereits angekommen. So trifft man bei einem Automobilhersteller beispielsweise auf den Leiter Cloud Computing. In einigen Abteilungen wähnt man sich bei der Nennung von Titeln eher bei einem Telekommunikationsunternehmen oder Datenprovider.

Inwieweit muss sich ein Magazintitel diesen Trends anpassen? ATZ und MTZ sowie ATZelektronik stehen für Beständigkeit und Aktualität der Inhalte. Auf Trends und Schlagwörter mit einer neuen Namensgebung zu reagieren, muss wohlüberlegt sein. Was meinen Sie und Ihre Kollegen? Wir freuen uns auf Ihre Meinung.

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