Der Rostocker Chemiker Prof. Dr. Udo Kragl wurde kürzlich im Rahmen des Strategieprozesses Biotechnologie 2020+ für seine innovativen Ansätze zur Kombination von ionischen Flüssigkeiten und Biokatalyse mit einem Forschungspreis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ausgezeichnet. Ionische Flüssigkeiten könnten auch für die Herstellung neuartiger Klebstoffe interessant sein.

Während die Biokatalyse seit Jahrzehnten wegen der selektiven und effizienten Reaktionsbedingungen im Bereich der Herstellung von Feinchemikalien und Pharmabausteinen fest etabliert ist, haben sich ionische Flüssigkeiten als neuartige Klasse von Lösungsmitteln erst in der letzten Dekade eine Reihe von neuen Anwendungsfeldern erschlossen“, erläutert Prof. Kragl, Lehrstuhlinhaber für Technische Chemie und Dekan der Interdisziplinären Fakultät der Universität Rostock. Ihre speziellen Eigenschaften ermögliche eine spezielle Kombination von darin gelösten Stoffen, zum Beispiel für die Stabilisierung von Enzymen als Biokatalysatoren oder als selektives Extraktionsmittel für Biomoleküle. Die Anwendungsgebiete ionischer Flüssigkeiten seien schier unbegrenzt. Sie können bei der Zellulosespaltung oder Optimierung von Schmiermitteln eingesetzt werden, ebenso aber auch für neuartige Klebstoffe oder in der Medizin. Verbunden mit dem Preis ist eine Projektförderung in Höhe von 1,8 Millionen Euro über die nächsten fünf Jahre.

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Prof. Kragl, Lehrstuhlinhaber für Technische Chemie und Dekan der Interdisziplinären Fakultät der Universität Rostock