Die Auftragsbücher der Anlagenhersteller sind auf absehbare Zeit gut gefüllt und die Projekttätigkeit läuft auf hohem Niveau. Und das unabhängig davon, dass sich in einigen Märkte die Nachfrage abgeschwächt hat.

Natürlich darf es immer etwas Mehr sein, aber Unzufriedenheit war aus den Gesprächen mit sechs Herstellern von Reinigungsanlagen nicht herauszuhören. Eher das Gegenteil, die Anlagenbauer berichten von einem deutlich gestiegenen oder zumindest konstanten Auftragseingang während der letzten sechs Monate — sowohl gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres als auch im Vergleich zu den davor liegenden sechs Monaten.

Entsprechend gut gefüllt sind die Auftragsbücher, was in einer Vollauslastung der Fertigungskapazitäten sowie in Lieferzeiten von durchschnittlich fünf bis zwölf Monaten mündet. Lediglich bei Standardanlagen können Kunden mit einer schnelleren Lieferung rechnen. Allerdings entfällt der überwiegende Teil der Projekte auf kundenspezifisch konzipierte und ausgestattete Reinigungsanlagen. Kein Wunder daher auch, dass es kaum einen Anlagenhersteller gibt, auf dessen Homepage keine Stellenangebote zu finden sind.

Automobilindustrie in Europa teilweise schwächer

Leichte Bremsspuren hinterlassen der auf den europäischen Märkten drastisch eingebrochene Automobilabsatz und der daraus resultierende Produktionsrückgang auch bei den Herstellern von Reinigungsanlagen. Dies träfe jedoch in erster Linie auf Großserienhersteller im Klein- und Mittelklassesegment sowie große Tier-1-Zulieferer zu, im Premiumbereich bewege sich die Nachfrage auf einem konstanten Niveau, so die Anlagenhersteller. Der geringere Auftragseingang im Automobilbereich wird durch eine gute Nachfrage aus anderen Branchen kompensiert. Dazu zählen beispielsweise Medizintechnik, Optik, Schmuck- und Uhrenindustrie, Filteranlagenbau und Halbleiterindustrie.

Verlagerung bei den Exportmärkten

Je nach Anlagenhersteller werden zwischen 20 und 80 Prozent der Reinigungsanlagen für Märkte außerhalb Deutschlands produziert. Der Anteil des Exports in Volkswirtschaften, die wie Frankreich, Italien und Spanien, besonders stark von der Euro-Wirtschaftskrise betroffen sind, hat sich extrem stark reduziert.

Eine gute Nachfragetätigkeit verzeichnen die Anlagenbauer dagegen aus skandinavischen Ländern, England, Osteuropa und Russland. Auffällig ist auch, dass aus Balkanstaaten wie beispielsweise Slowenien vermehrt Aufträge bei deutschen Herstellern platziert werden. Stark entwickelt sich nach Aussage der Anlagenbauer auch der türkische Markt.

Auf dem asiatischen Kontinent sind es vor allem Projekte in Indien und China, die zu den vollen Auftragsbüchern beitragen. In diesen beiden Ländern sehen die Anlagenbauer vereinzelt auch die Notwendigkeit, innerhalb der kommenden Jahre einen großen Teil der Wertschöpfung lokal zu realisieren. Eine Herausforderung stellt dabei die Entwicklung entsprechend kostengünstiger und gleichzeitig hochwertiger Reinigungsanlagen für diese Märkte dar.

Energieeffizienz — ein zwiespältiges Thema

Der Energieverbrauch von Reinigungsanlagen ist in den letzten Jahren als Schlüsselmerkmal für die Wirtschaftlichkeitsberechnung immer mehr ins Blickfeld der Anwender gerückt. Inzwischen wird Energieeffizienz als Muss betrachtet. Ein Muss allerdings, das sich möglichst nicht auf die Investitionskosten auswirken soll. Und wenn Mehrkosten für energieoptimierte Pumpen und Motoren, Standby-Lösungen und Energierückgewinnungssysteme anfallen, werden diese insbesondere von großen Unternehmen nur bei einer Amortisationszeit von zwei, maximal drei Jahren akzeptiert. In kleineren und mittleren Unternehmen ist der Amortisationshorizont für Einsparungen bei den Betriebskosten etwas weiter gefasst.

Positiver Blick in die Zukunft

Für die kommenden sechs bis zwölf Monate herrscht in der Branche eine optimistische Stimmung. Dies ist einerseits auf die vorhandenen Auftragspolster sowie zahlreiche Projektanfragen und Reinigungsversuche in den Technika der Anlagenbauer zurückzuführen. Andererseits beruhen die positiven Erwartungen darauf, dass durch branchenübergreifend steigende Anforderungen an die Bauteilsauberkeit die Nachfrage nach innovativen Reinigungsanlagen auf einem hohen Niveau bleiben wird — vielleicht nicht ganz so hoch wie derzeit, aber doch ausreichend. Dazu könnten auch die Märkte beitragen, in denen aufgrund der Wirtschaftskrise Investitionen in neue Maschinen zurückgestellt sind.