Vor Ihnen liegt die bewährte „Controlling und Management“ im neuen Format. Wir setzen damit die erfolgreiche Tradition der Zeitschrift fort und nehmen gleichzeitig einige Veränderungen vor, um der Entwicklung unseres Fachs gerecht zu werden. Die Zeiten einer nationalen Ausrichtung der Betriebswirtschaftslehre und ihrer Teildisziplinen sind endgültig vorbei. Die Internationalisierung betrifft die Praxis und die Hochschulen in gleichem Maße. Gerade auf Hochschulseite sind damit grundlegende Veränderungen verbunden. International ist unser Fach mittlerweile durch eine starke Trennung zwischen Forschung und Transfer gekennzeichnet. Eine Rolle, die z.B. Kilger für die Kostenrechnungstheorie und die Kostenrechnungspraxis in Deutschland spielte, ist heute international nicht mehr denkbar. Die betriebswirtschaftliche Forschung ist so speziell geworden, dass die Praxis in der Regel Schwierigkeiten hat, umsetzbare Informationen aus deren Schriften herauszufiltern.

Dies ist für eine Fachzeitschrift wie die unsrige eine zentrale Herausforderung: Wir können unsere Transferfunktion nicht mehr erfüllen, indem wir Kollegen um Beiträge aus ihrer Forschung bitten. Wir müssen viel stärker dafür Sorge tragen, dass die Beiträge für die Praxis geeignet sind, damit der Transfer neuen Wissens wirklich gelingen kann. Aus diesem Grund werden wir in der Controlling & Management Review auch keine eigene Rubrik Wissenschaft mehr haben, sondern neue wissenschaftliche Erkenntnisse anders in die Zeitschrift einbinden, durch Interviews mit führenden Wissenschaftlern, praxisorientierte Zusammenfassungen von herausragenden Artikeln in führenden wissenschaftlichen Zeitschriften sowie durch Beiträge, die einen guten Überblick über den Stand der Forschung in bestimmten Bereichen geben.

Die erhöhten Anforderungen an die Verständlichkeit machen es insgesamt erforderlich, die einzelnen Beiträge noch stärker redaktionell zu bearbeiten. Deshalb haben wir auf Herausgeber- und Redaktionsseite zwei wesentliche Änderungen vollzogen. Zum einen haben wir die Herausgeberschaft an der WHU konzentriert, was auch schon auf dem Titelblatt der Zeitschrift zum Ausdruck kommt. Damit ist es besser möglich, eine konsequente inhaltliche Linie zu realisieren, einen eigenen erkennbaren Stil zu entwickeln. Zum anderen hat der Verlag eigene Redaktionskapazität für die Zeitschrift geschaffen, die diese in ihrer Printversion und im Internetportal „Springer für Professional“ aus einer Hand betreut. Hiermit wird der Verlag zugleich der Entwicklung gerecht, dass Print- und elektronische Medien immer stärker zusammenwachsen.

Was sich nicht verändert hat, ist der Anspruch unserer Zeitschrift. Wir wollen Sie umfassend über das Controlling und relevante Aspekte der Unternehmenssteuerung informieren. Dabei werden wir noch konsequenter als bislang den Blick auch in andere Teilbereiche der Finanzfunktion wagen und Sie kurz und prägnant mit relevanten Entwicklungen in den Bereichen Externes Rechnungswesen und Steuern, IT, Finanzen und Strategie auf dem neuesten Stand halten. Wir wollen das theoriegeleitet und mit hoher Kompetenz tun und Ihnen damit eine verlässliche Basis für Ihre praktische Arbeit im Controlling geben.

In diesem Bemühen unterstützen uns zukünftig zwei Beiräte. Der Praxisbeirat besteht aus einer Reihe renommierter Persönlichkeiten. Im Einzelnen sind zu nennen: Mark Frese, Finanzvorstand der Metro AG, Bernhard Günther, Finanzvorstand der RWE AG, Guido Kerkhoff, Finanzvorstand der ThyssenKrupp AG, Carsten Knobel, Finanzvorstand der Henkel AG & Co. KGaA sowie Dr. Christian Bungenstock, Partner der CTcon GmbH. Der wissenschaftliche Beirat setzt sich aus einer Reihe renommierter nationaler und internationaler Forscher zusammen, die die Herausgeber insbesondere mit Blick auf angrenzende Fachgebiete beraten. Im Einzelnen freuen wir uns über die Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Andrea Dossi (Mailand), Prof. Dr. Dirk Hachmeister (Stuttgart-Hohenheim), Prof. Dr. Frank Hartmann (Rotterdam), Prof. Dr. Thomas Hess (LMU München), Prof. Dr. Bernhard Hirsch (BU München), Prof. Dr. Martin Jacob (Vallendar), Prof. Dr. Markus Rudolf (Vallendar), Prof. Dr. Teemu Malmi (Helsinki), Prof. Dr. Thorsten Sellhorn (Vallendar) und Prof. Dr. Xianzhi Zhang (Dalian).

Mit dem Heft 1 liegt die in diesem Sinne gleichermaßen neue und bewährte Controlling & Management Review vor Ihnen. Der Schwerpunkt der ersten Ausgabe liegt auf dem Thema Social Media und der Frage, ob und inwieweit es auch für Controller relevant ist. Zum Einstieg sprechen wir mit Ingo Chu, dem CFO der Xing AG, über die Bedeutung von sozialen Netzwerken. Prof. Dr. Martin Grothe betont in seinem anschließenden Beitrag, dass Social Media kein IT-Thema ist (für das es oft gehalten wird!), sondern ein Management- und Controllingthema. Er arbeitet heraus, welche Aufgabenbereiche und Herausforderungen sich für das Controlling aus der Nutzung von Social Media ergeben. Die Beiträge von Dr. Dennis Spillecke und Dr. Torsten Wingenter diskutieren die nicht nur für Controller zentrale Frage des Erfolgsbeitrags von Social Media und seiner Messung. In weiteren Beiträgen befassen sich Marie-Luise Lorenz, Prof. Dr. Thomas Hess und Dr. Petra Oexler mit der Steuerung von Kampagnen in sozialen Netzwerken, Levent Elgün und Prof. Dr. Jürgen Karla diskutieren Chancen und Risiken des Social Media Monitorings. Abschließend berichtet Maurizio Singh im Rahmen eines Transferbeitrags von zwei interessanten Papieren aus internationalen Zeitschriften, die sich mit Social-Media-Strategien für Unternehmen befassen.

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesen sechs Beiträgen und einem Interview das noch junge Thema Social Media und seine Relevanz für das Controlling überzeugend näherbringen können. Aber natürlich geben wir uns damit nicht zufrieden. Wie Sie es von uns gewohnt sind, umfasst das vorliegende Heft neben den Schwerpunktthemen auch noch weitere Beiträge oder Interviews. Konkret haben wir die Gelegenheit des Relaunches genutzt, um nach immerhin 10 Jahren wieder ein Interview mit Frank-Jürgen Weise, dem CEO der Bundesagentur für Arbeit, zu führen. Seine Kernthese: Der Erfolg der Agentur war nur durch Controlling möglich! Daneben befasst sich Martin Hiebl mit einem in der Literatur lange Zeit vernachlässigten Kontext und fragt nach dem Einfluss von Controlling-Systemen auf die Unternehmensführung in mittelständischen Familienunternehmen.

Nun aber viel Spaß bei der Lektüre! Über jede Form von Feedback zum neuen Konzept der Zeitschrift freuen wir uns.

figure c
figure d