Liebe Leserin, lieber Leser,

ein altes fränkisches Volkslied fordert „Lasst doch der Jugend ihren Lauf“. Das war früher, als das Leben noch in „geordneten Bahnen“ verlief, offenbar leichter als heute, in einer multioptionalen Gesellschaft — vermutlich auch, weil die Lebensphase Jugend damals eine kurze, definierte Zeitspanne umfasste.

In dieser Ausgabe blicken wir in „Praxis aktuell“ auf die von Problemen und Risiken geprägten Lebenslagen Jugendlicher: wer Pech hat, gerät nach dem Ende der Schule in ein „übergangssystem“, das den Betroffenen oft nicht schnell helfen kann. Die Unwägbarkeiten dieser Situation wirken sich natürlich auch auf viele anschließende Phasen und Entscheidungen, wie z.B. Familiengründung, Altersvorsorge etc., aus. Auch wenn in solchen schwierigen Stadien vordergründig „für alles gesorgt ist“ und auch wenn viele Jugendliche zunächst anscheinend mit diversen Unsicherheiten leben können — wahrscheinlich wird es noch zu etlichen Spätfolgen kommen. Angeblich soll der viel beschworene demografische Wandel hier ja bald „automatisch“ Besserung bringen, trotzdem muss weiter versucht werden, junge Menschen vor solchen Lebenslagen zu bewahren.

Auch im „Durchblick“ geht’s um Jugendliche, und zwar um ihr Verhältnis zu Drogen. „Ein alter Hut“, möchte man annehmen, weil dazu schon viel gesagt und geschrieben wurde. Und dennoch gibt es „unverminderten Bedarf an grundlegenden Reflexionen und Positionsbestimmungen, welche die etablierte Praxis von Prävention und Drogenarbeit konstruktiv zu irritieren vermögen“, wie Bernd Dollinger, der Koordinator dieses Schwerpunkts, bilanziert. In diesem Sinn hoffen wir, zur Irritation beizutragen.

Sozial Extra erschien nun fast sechs Jahre in mehr oder weniger unveränderter Form. Wir wissen, dass man sich ab und zu ein wenig ändern muss, wenn man bestehen will. Seit der letzten Ausgabe sind wir schon „bunter“ geworden und werden im kommenden Jahr noch ein wenig weiter am Layout renovieren, um noch ansprechender zu werden.

Ihnen zunächst frohe Weihnachten und alles Gute für 2013

Detlef Ullenboom