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„Vor allem bei chronischen und komplexen Erkrankungen stellen die ärztliche Abklärung und Beratung — das heißt der Faktor Zeit — für die Qualität der Versorgung wichtige Punkte dar. Eine bessere Vergütung dieser zentralen Leistungen ist längst überfällig.“

Dr. med. Marc Pleimes Facharzt Kinder- und Jugendmedizin sowie für Dermatologie, Praxis für Kinderdermatologie

Hautkrankheiten stellen in der allgemeinpädiatrischen Praxis ein sehr häufiges Problem dar. Interessanterweise spiegelt sich dies kaum in den fachärztlichen Weiterbildungsordnungen wider — weder in der Pädiatrie noch in der Dermatologie.

Nur wenige Kliniken verfügen über breit aufgestellte kinderdermatologische Abteilungen, wie sie in vielen anderen Ländern oft schon seit Jahren fest etabliert sind. Dies macht insbesondere auch die Förderung des Nachwuchses schwierig. Eine flächendeckende spezialisierte Versorgung kinderdermatologischer Patienten, gerade mit selteneren Hauterkrankungen, ist in Deutschland bisher noch nicht gewährleistet. Nicht zuletzt spielen hierfür auch gesundheitspolitische/-ökonomische Versorgungsstrukturen eine Rolle, welche die vornehmlich ambulante Betreuung dieser Patienten nur unzureichend abbilden.

Umso mehr freue ich mich, dass wir für die vorliegende Sonderausgabe der Zeitschrift pädiatrie hautnah viele renommierte Fachkollegen gewinnen konnten, um Ihnen über häufige, aber auch gerade nicht so häufige Erkrankungen der Haut und Hautanhangsgebilde im Kindesalter einen fundierten Überblick zu geben. Der Fokus liegt hier vor allem auf praktischen Fragestellungen, welche Sie vermutlich regelmäßig beschäftigen. Neben neuen Erkenntnissen zu Erkrankungen der Kinderhaut und deren Therapien wird auch auf Themen wie der Anwendung von Magistralrezepturen oder den Umgang mit immunsuppressiven Therapien im Kindesalter eingegangen.

Für die Zukunft ist ein breiterer Einzug der Kinderdermatologie in die Weiterbildung sowohl der Dermatologie als auch der Kinderheilkunde und der Kinderchirurgie wünschenswert und sicherlich auch eine Grundvoraussetzung für eine bessere Versorgung. Als interdisziplinäres Fach werden hierfür entsprechende Kooperationen und gemeinschaftliche Fachzentren/Fachabteilungen immer wichtiger. Auch der Teledermatologie wird dabei in den nächsten Jahren ein immer größeres Gewicht zukommen.

Schon heute arbeiten wir in Kooperationen wie dem Netzwerk interdisziplinäre pädiatrische Dermatologie e. V. (NipD) an entsprechenden Lösungsansätzen. Pilotprojekte ähnlicher Konsiliarnetzwerke lassen die Hoffnung keimen, dass eine zunehmende Verbesserung der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Hauterkrankungen durch entsprechende Finanzierungsmodelle möglich sein wird.

Vor allem bei chronischen und komplexen Erkrankungen stellen aber die ärztliche Abklärung und Beratung — das heißt der Faktor Zeit — für die Qualität der Versorgung wichtige Punkte dar. Eine bessere Vergütung dieser zentralen Leistungen ist längst überfällig. Es bleibt zu hoffen, dass dies in Zukunft besser erkannt und realisiert wird, um einem so wichtigen Fach wie der pädiatrischen Dermatologie weiter Auftrieb zu verleihen.

Ich wünsche Ihnen viel Freude mit dem vorliegenden Sonderheft!

Ihr

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