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FH-DGG: Quo vadis?

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Grundwasser Aims and scope Submit manuscript

Liebe Leserin, lieber Leser,

Konzentration und Kooperation heißen die Schlagworte moderner erfolgreicher Unternehmensstrategien. Konkurrenz fördert zwar bekanntlich das Geschäft, doch bei zunehmender Globalisierung geht es vor allem darum, durch geschickte Fusionen und Kooperationen attraktive Marktanteile zu sichern, Marktsegmente exklusiv zu besetzen. Alte Freund-Feind-Bilder sind da nur hinderlich. Die Mutigen und Erfolgreichen werden mit steigenden Aktienkursen belohnt – und weiter geht's. Lassen siech diese so erfolgreichen Konzepte auch auf andere Bereiche übertragen? Die in der Wirtschaft praktizierten Konzentrations- und Kooperationsstrategien werden inzwischen auch bei den Verbänden und Vereinen kopiert. Die Fusion des DVGW mit der DELIWA Berufsvereinigung für das Energie- und Wasserfach e. V. zum 01.01.2000 ist seit Juni beschlossen. Über Zusammenschlüsse des DVGW und des BGW, ebenso von DVGW und DVWK wird verhandelt. Wird man nach 2000 nur noch mit einer Stimme sprechen? Stark als Gemeinschaft für die Geowissenschaften aufzutreten, ist auch das Motiv der großen Geo-Tagung in Berlin. Anläßlich des 150-jährigen Bestehens der DGG kooperieren viele geowissenschaftliche Gesellschaften bei einer gemeinsamen Tagung. 2000 Teilnehmer müßten da leicht zusammenkommen. Ob diese Veranstaltung allerdings ähnliches Interesse bei den Medien genießen wird wie z. B. der Zahnmedizinerkongreß oder der deutsche Verkehrsgerichtstag, wird sich zeigen. Den Versuch ist es allemal wert. Wo bleibt bei all diesen Konzentrations- und Kooperationsbemühungen die Fachsektion Hydrogeologie (FH-DGG)? Tagungskooperationen, z. B. mit Ingenieurgeologen, Bodenkundlern, Chemikern und Ingenieuren sind uns seit langem vertraut. Die Ausschußarbeit, beispielsweise des DVWK und des DVGW, wird tatkräftig unterstützt. Mit der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft hat die FH-DGG den gemeinsamen Arbeitskreis Hydrogeologie und Geophysik gebildet. Nicht zuletzt ist die von der FH-DGG getragene Zeitschrift Grundwasser zu nennen: Sie steht der gesamten Fachwelt offen – nicht nur den Mitgliedern. Mit ihr wird das Spektrum von Publikationen der DGG abgerundet, und auch in der Palette der wasserwirtschaftlichen Zeitschriften hat sie inzwischen ihren festen Platz. Sie bildet eine wirksame Plattform für Information, Dialog und Kommunikation, allesamt Vorbedingungen für ehrliche Kooperation. Grundwasser wurde bewußt als internationale, deutschsprachige Zeitschrift ins Leben gerufen. Wir wollten alle Fachkollegen ansprechen, die Arbeiten aus Wissenschaft und Praxis publizieren oder lesen wollen. Die Sprache Deutsch wurde eher als verbindendes denn trennendes Element gesehen. Die Möglichkeit, ein gemeinsames Publikationsorgan nutzen zu können, schafft allerdings noch nicht die gewünschte Kooperation zwischen Fachkollegen unterschiedlicher Nationalität, die sich in deutscher Sprache verständigen können. Man muß aufeinander zugehen, gemeinsam etwas unternehmen. Die Tagung der französischen Gruppe der Internationalen Assoziation der Hydrogeologen (IAH), die im November 1998 gemeinsam mit der FH-DGG und der deutschen Sektion der IAH zu hydrogeologisch-wasserwirtschaftlichen Fragen des Oberrheins veranstaltet wird, bildet einen Anfang. Andere gemeinsame Aktivitäten mit unseren Nachbarn werden folgen.

Kooperation setzt Partnerschaft voraus. Sie fällt leicht, wenn die kooperierenden Partner den Mehrwert der Zusammenarbeit erkennen; erst recht, wenn jeder Vorteile und Gewinne erwarten kann. Doch nicht immer sind dies die einzigen Motive. In einer Zeit ausgeprägten Kostenbewußtseins, in der es immer schwieriger wird, freie Ressourcen zu mobilisieren und Bereitschaft zu freiwilliger ehrenamtlicher Arbeit zu finden, erfordern die verschlechterten äußeren Bedingungen die Konzentration auf das Wesentliche, die Stärkung der eigenen Operationsbasis, ohne die Öffnung nach außen und die Fähigkeit zur Kooperation einzubüßen. Mit dem Fusionsangebot der FH-DGG an die Deutsche Sektion der IAH, über das auf den Mitgliederversammlungen im Oktober in Berlin abgestimmt werden wird, wollen wir stärker und effizienter werden. Zugleich erhoffen wir uns eine noch engere Einbindung deutscher Hydrogeologen in die IAH, die mit weltweit etwa 3800 Mitgliedern bedeutendste hydrogeologische Fachorganisation. Die Deutsche Sektion der IAH und die FH-DGG unterstützen die Bewerbung von Klaus Peter Seiler und Stefan Wohnlich, im Herbst 2001 in München einen IAH-Kongress ausrichten zu wollen.

Starke Partner machen sich rechtzeitig fit für Kooperationen. Schwäche und mangelnde Effektivität werden bestraft. In der Geschäftsführung der FH-DGG haben wir die eigenen Strukturprobleme erkannt und bekämpft. Die Kooperation mit der DGG in der gemeinsamen Geschäftsstelle trägt Früchte. Mit der neuen Mitgliederdatenbank haben wir ein Instrument geschaffen, die Mitgliederbetreuung effizienter zu gestalten und unsere Operationsbasis zu stärken. Sie führt uns aber auch sehr schnell unser größtes Defizit vor Augen: Die finanzielle Basis der FH-DGG ist zu schwach. Wenn wir weiterhin für unsere Mitglieder ein attraktives Informations- und Publikationsangebot bereithalten und gleichzeitig eine zuverlässige Betreuung unserer Mitglieder sicherstellen wollen, ist eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge unerläßlich. Auch darüber müssen wir in Berlin sprechen. In den vergangenen Jahren hat die FH-DGG Profil gewonnen. Vieles ist professioneller und effektiver geworden. Die Zeitschrift Grundwasser verdeutlicht dies in besonderem Maße. Aber es ist nicht die Zeit, auf den Lorbeeren auszuruhen. Im Gegenteil: Mit Mut, Entschlossenheit und Ausdauer müssen wir daran arbeiten, noch erfolgreicher zu werden. Dazu bedarf es nicht nur richtiger Entschlüsse und eines engagierten Teams in Vorstand und Beirat, sondern auch der tatkräftigen Unterstützung durch die Mitglieder der Fachsektion Hydrogeologie (FH-DGG). Packen wir's an!

Als Vorsitzender der FH-DGG wünsche ich Ihnen an dieser Stelle voraussichtlich zum letztenmal ein herzliches Glück auf!

Ihr Wilhelm Struckmeier

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Struckmeier, W. FH-DGG: Quo vadis?. Grundwasser 3, 101 (1998). https://doi.org/10.1007/s767-1998-8575-4

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