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DGKiZ-News
Neues aus der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde
Jahrestagung 2021
Vom 23. bis zum 25. September 2021 fand die Jahrestagung der DGKiZ 2021 virtuell statt. Insgesamt konnte der Kongress unter Vorsitz der Vizepräsidentin der DGKiZ und Tagungspräsidentin Dr. I. von Gymnich über 400 Teilnehmer und -innen verzeichnen. An den beiden Hauptkongresstagen konnten wir Ihnen die beiden spannenden Themen "Pulpamanagement" und "Kommunikation" nahebringen, die Ihnen von hochkarätigen Referent*innen aus unterschiedlichen Blickwinkeln vorgestellt wurden. Für den reibungslosen Ablauf sorgte die Kongressagentur Interplan, die uns bei der gesamten Planung und Durchführung der Tagung professionell begleitet hat.
Bereits in diesem Heft finden Sie auf S. 8 den Bericht zur Tagung in ausführlicher Form.
Frühjahrstagung 2022
Nach der Tagung ist vor der Tagung - und so freuen wir uns nun bereits auf den nächsten Kongress der DGKiZ: die Frühjahrstagung 2022. Unter dem Motto "Kinderzahnheilkunde up to date" möchten wir Sie im April 2022 wieder persönlich in Würzburg vor Ort begrüßen und Sie aus den vielschichtigen Bereichen unseres Fachs auf den neusten Stand bringen: Prophylaxeprodukte mit CCP-ACP oder Hydroxylapatit, Probiotika in der Zahnmedizin, Prävention von Demineralisationen, Adhäsivtechnik, Milchzahnkronen, Kinderanästhesie, Zungenband und Lippenband. Die Tagungsorganisation liegt bei Frau PD Dr. Yvonne Wagner und Dr. Sabine Dobersch-Paulus.
Genaue Informationen zur Veranstaltung sowie die Möglichkeit zur Online-Anmeldung finden Sie unter: https://veranstaltungen.dgkiz.de/tagung/index.
Neuer DGKiZ-Facebook-Auftritt
Die DGKiZ hat einen neuen Account bei Facebook eingerichtet. Hier möchten wir Sie regelmäßig über folgende Themen informieren:
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Neue Erkenntnisse aus der modernen Kinderzahnheilkunde
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Interessante Aktivitäten und Neuigkeiten der DGKiZ
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Fortbildungskurse, Webinare und Kongresse
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Und vieles andere mehr!
Abonnieren Sie jetzt unseren neuen Facebook-Account und profitieren Sie von unseren News: https://www.facebook.com/DGKiZ-102697218809463/?ref=pages_you_manage.
Fortbildungskurse
Seit Jahresanfang bietet die DGKiZ regelmäßig kurze Online-Fortbildungen mit Experten auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendzahnheilkunde an. Ihr großes Interesse an diesen Veranstaltungen hat uns bestärkt, diese Webinare fortzuführen. Für den Herbst sind weitere Mittwoch-Abend-Webinare u.a. zu den Themen Allgemeinerkrankungen, Chirurgie, Medikamente, Allgemeinanästhesie und Kieferorthopädie buchbar.
Ab Oktober finden zudem auch wieder Fortbildungsaktivitäten in Präsenz in Würzburg, Fulda und Berlin statt.
Weitere Informationen sowie die Anmeldung finden Sie wie gewohnt auf der Homepage der DGKiZ unter https://veranstaltungen.dgkiz.de.
Curriculäre Fortbildung mit Zertifikat und Aufnahme in Kinderzahnarzt-Verzeichnis
Für die DGKiZ/APW-Kursserie der Kinder- und Jugendzahnheilkunde besteht seit Langem eine hohe Nachfrage. Die Zertifizierung durch die DGKiZ nach erfolgreicher Kursteilnahme ist neben der Mitgliedschaft in der DGKiZ Voraussetzung für die Aufnahme in die DGKiZ-Suchliste. Anhand dieser Aufstellung können die Eltern Kinderzahnärztinnen und Kinderzahnärzte finden, die auf dem Fortbildungsniveau der DGKiZ zertifiziert sind. Neben den vermittelten Fortbildungsinhalten ist auch die Listung in diesem Verzeichnis ein attraktiver Grund für die Teilnahme am Curriculum.
Nachdem ein Curriculum im September begonnen wurde, wird die nächste Kursserie im Frühsommer 2022 starten. Auskünfte hierzu sind bei der APW (Frau Lucas, apw.lucas@dgzmk.de oder telefonisch 0211/669673-42) oder beim DGKiZ-Fortbildungsreferenten (schiffner@uke.uni-hamburg.de) zu erhalten.
In der aktuellen Situation können zeitliche Verschiebungen einzelner Kurswochenenden noch nicht ganz ausgeschlossen werden. Inzwischen besteht jedoch weitgehende Erfahrung darin, einzelne Kurswochenenden im Online-Format durchzuführen. Ihr positives Feedback zu diesen Wochenenden bestärkt uns darin, die Curricula künftig in einer Mischung aus Präsenzwochenenden und virtuellen Fortbildungsveranstaltungen anzubieten. Auch das anstehende Zertifizierungswochenende am 19./20.11.2021 wird online durchgeführt werden.
Alle Termine rund um die DGKiZ-Fortbildungsangebote und die Zertifizierungsgespräche finden Sie im Veranstaltungskalender der "Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkunde". Bitte reichen Sie Ihre Fälle für die Zertifizierung fristgerecht beim Fortbildungsreferenten der DGKiZ ein. Um Enttäuschungen zu vermeiden, sei an dieser Stelle zudem nochmals ausdrücklich auf die Richtlinien zur Falleinreichung und zur gutachterlichen Bewertung hingewiesen (http://www.dgkiz.de/files/dgkiz/pdf/richtlinien_fuer_die_zertifizierung.pdf). Bitte prüfen Sie bei Ihren zur Einreichung vorgesehenen Fällen frühzeitig, ob diese die dort aufgeführten Kriterien erfüllen.
Rezertifizierung
Fünf Jahre nach Erhalt der Zertifizierung sollte eine Rezertifizierung in Kinder- und Jugendzahnheilkunde erfolgen. Wegen zahlreicher 2020 ausgefallener Fortbildungsveranstaltungen hat der DGKiZ-Vorstand beschlossen, dass dieser Zeitraum einmalig auf sechs Jahre verlängert wird. Die Rezertifizierung wird von den DGKiZ-zertifizierten Kolleginnen und Kollegen in hohem Maße in Anspruch genommen. Sie dokumentiert die kontinuierliche Fortbildung und die Teilhabe am aktuellen Kenntnisstand unseres Fachs. Die aktuelle Zertifizierung sowie die Rezertifizierung von DGKiZ-Mitgliedern werden auf der DGKiZ-Internetseite öffentlich mit der für Eltern bereitgestellten Kinderzahnarzt-Suchfunktion dargestellt.
Bitte reichen Sie die für die Rezertifizierung erforderlichen Unterlagen vollständig beim Fortbildungsreferenten der DGKiZ ein. Der Besuch von Fortbildungsveranstaltungen muss durch Kopien der jeweiligen Teilnahmebestätigungen belegt werden. Alternativ kann die Einreichung auch online beim Fortbildungsreferenten der DGKiZ erfolgen. Beachten Sie bitte, dass die Unterlagen die Teilnahme überwiegend an Veranstaltungen der Kinderzahnheilkunde und bei den Zertifikatausstellern, also bevorzugt der DGKiZ, dokumentieren müssen.
Die Mitgliederstruktur der DGKiZ mit vielen jungen Kolleginnen bringt es öfter mit sich, dass infolge von Schwangerschaft und Elternzeit die für die Rezertifizierung erforderliche Zahl an Fortbildungspunkten nicht innerhalb der vorgesehenen Frist erreicht wird. Bitte legen Sie uns in diesem Fall formlos Nachweise über Ihre Schwangerschaft/Elternzeit vor. Die Zertifizierungsperiode kann dann einmalig auf sieben Jahre verlängert werden.
In Ergänzung hierzu möchten wir darauf hinweisen, dass auch in anderen Situationen, in denen eine Rezertifizierung aufgrund fehlender Fortbildungsnachweise nicht eingereicht werden konnte, die in 5-jährigem Rhythmus anstehenden Rezertifizierungen nicht ein für alle Mal unerreichbar sind. Sobald für fünf aufeinanderfolgende Jahre der Nachweis der erforderlichen Fortbildungsaktivitäten erbracht werden kann, ist eine Rezertifizierung möglich. Nähere Auskünfte erhalten Sie beim DGKiZ-Fortbildungsreferenten (schiffner@uke.uni-hamburg.de).
Ihr Vorstand der DGKiZ
Korrespondenzadresse
Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGKiZ)
Schweinfurter Straße 7
97080 Würzburg
info@dgkiz.de
Verantwortlich
Prof. Dr. Katrin Bekes (v.i.S.d.P.)
28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde
23. bis 25. September 2021 "DGKiZ geht online"
Die 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGKiZ) war als Präsenzveranstaltung in Regensburg geplant, wurde jedoch aufgrund der anhaltenden COVID-19-Pandemie wie auch schon der Kongress im Vorjahr erneut im virtuellen Format abgehalten. Insgesamt konnte der Kongress unter Vorsitz der Vizepräsidentin der DGKiZ und Tagungspräsidentin Dr. I. von Gymnich über 400 Teilnehmer und -innen verzeichnen.
Die Tagungsschwerpunkte bildeten diesmal die Themen "Pulpamanagement" und "Kommunikation!". Am Donnerstag, den 23.09.2021, war die Möglichkeit gegeben, die Fachkunde für Strahlenschutz zu aktualisieren. Dieses Angebot wurde auch sehr gut angenommen. Die Begrüßung und Eröffnung des virtuellen Vorkongresses, der mit freundlicher Unterstützung von Oral-B stattfinden konnte, erfolgte durch die Präsidentin der DGKiZ Frau Prof. K. Bekes. Dadurch, dass uns die COVID-19-Pandemie seit eineinhalb Jahren verfolgt hat, lag das thematische Hauptaugenmerk auf dem Thema "Kinder und Covid: Warum gerade die Kleinsten die größte Unterstützung benötigen. Ein Update nach einem Jahr Ausnahmezustand". In dem wissenschaftlichen Programm wurden in 3 Vorträgen von namhaften Experten die Bereiche Kinderpsyche, Kindeswohl und Kinderernährung beleuchtet.
Prof. P. Plener von der Medizinischen Universität Wien begann mit seinem Vortrag "Einfluss von Covid-19 auf die Psyche von Kindern". Anhand die COVID-19-Pandemie begleitender Studien konnte er aufzeigen, dass v.a. die Jugendlichen aufgrund der Reduktion der sozialen Kontakte besonders von der aktuellen Situation betroffen waren. Des Weiteren verwies er auf die Gefahr der Entwicklung einer Depression oder Angststörung, die sich bei Kindern durch erlebte Einsamkeit ausbilden könnte. Eine altersadäquate und ehrliche Kommunikation im Alltag und in der klinischen Praxis stellte für ihn einen Hauptaspekt zum Erhalt der psychischen Gesundheit in dieser besonderen Situation dar. So empfahl er beispielsweise für den Praxisalltag den Einsatz der "Corona Superhelden (CCP-Heroes)" zum kostenfreien Download von der Medizinischen Universität Wien, um altersgerechte Informationen zu vermitteln. Abschließend zeigte er jedoch auch mögliche positive familiäre Aspekte, die der Pandemie geschuldet waren, auf.
Frau Prof. Greber-Platzer von der Medizinischen Universität Wien stellte in ihrem Vortrag "Kindeswohlgefährdung und Herausforderungen während Covid" dar, wie sich die Gefährdungssituation des Kindeswohls im letzten Jahr entwickelt hat. Dadurch, dass es zur Schließung von Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen kam, wurde ein deutlicher Rückgang der Gefährdungsmeldungen verzeichnet. Der Wegfall der Meldung vermuteter Gefährdungen durch Betreuungseinrichtungen und Schutzeinrichtungen hat sich in mehreren europäischen Ländern gezeigt. An diversen Studien demonstrierte sie, dass Kinder in Krisensituationen besonders vulnerabel für Missbrauch sind. Des Weiteren hatten die Schulschließungen auch direkte Auswirkungen auf die Familien. Die Überbelastung im familiären Setting resultierte oftmals in Stress, Verzweiflung und Gewalt. Abhilfe könnten gerade in Zeiten der Pandemie telemedizinische Maßnahmen sowie Online-Trainings im Bereich des Kinderschutzes schaffen.
Im anschließenden Vortrag "Ernährung im Kindesalter: Gesund essen - trotz Corona" erläuterte Herr Prof. H. Hauner vom Institut für Ernährungsmedizin der TU München sehr anschaulich die Ernährungssituation im Kindesalter als Herausforderung. Einem unendlichen Angebot an Essen, das zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Verfügung steht, steht eine gesunde ausgewogene Ernährungsweise entgegen. Vor allem der Einfluss der omnipotenten Werbung in einer "adipogenen" Umwelt erschwert es vielen, die 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. im Alltag umzusetzen. Zusätzlich gab der Vortragende auch einen Überblick über den Zusammenhang zuckerhaltiger Ernährung und Karies und plädierte dafür, dass verhältnispräventive Maßnahmen ergriffen werden sollten.
Der offiziellen Eröffnung am späten Nachmittag des 23.09.2021 durch die Präsidentin der DGKiZ, Prof. K. Bekes, und die Tagungspräsidentin, Dr. I. von Gymnich, schloss sich die Preisverleihung der vier wissenschaftlichen Preise für 2020 sowie des DGKiZ-/Oral-B-Preises 2021 an. Im Onlineformat konnten diese fünf Preise mit virtueller Laudatio überreicht werden. Der Preis für den besten wissenschaftlichen Kurzvortrag im Rahmen des letzten Jahreskongresses (Sponsor: Ivoclar Vivadent) ging an die Arbeitsgruppe um Frau B. Schulz aus Hamburg ("Karies bei Kindergartenkindern in Hamburg").
Mit dem Preis für die das beste wissenschaftliche Poster 2020 (Sponsor: KaVo) wurde die Arbeitsgruppe um Frau S. Bernidaki ("Auftreten von ECC nach Sanierung in Allgemeinanästhesie: eine 24-Monate Datensatz-basierte Follow-up-Studie") ausgezeichnet. Der elmex-Präventionspreis 2020 (Sponsor: CP GABA) wurde Frau Dr. A. Geiken und Koautoren ("Implementierung der neuen Deutschen Fluoridierungsempfehlungen durch Zahnärzte in Norddeutschland - ein Survey") verliehen. Frau Dr. S. Amend wurde mit dem Preis für die beste Falldemonstration im Rahmen des Praktikerforums (Sponsor: GC) auf der letzten DGKiZ-Jahrestagung geehrt ("Apexifikation und regenerative endodontische Therapie als Behandlungsmaßnahmen bei Pulpanekrose in Folge eines Frontzahntraumas"). Der Oral-B-/DGKiZ-Preis 2021 für Kinderzahnheilkunde und Prävention ging in diesem Jahr an PD Dr. R.J. Wierichs aus Bern ("In-vitro-Studie über Effekte verschiedener fluorid- und calciumhaltiger Lacke als Zusatz zum Gebrauch regulär oder höher fluoridierter Zahnpasta auf Schmelz").
Den diesjährigen Eröffnungs- und Festvortrag hielt Herr Dr. M. Loose mit dem Titel "Vom Bären- und Löwenzahnarzt zur biologischen Zahnheilkunde". Darin schilderte er unter anderem die endodontische Therapie bei ehemaligen Tanzbären Bulgariens.
Der erste Kongresstag des Hauptkongresses am 24.09.2021 stand unter dem großen Thema "Pulpamanagement". Den Auftakt bildeten zwei wissenschaftliche Vorträge aus Regensburg zu "aktuellen Empfehlungen zur Kariesexkavation" (Prof. W. Buchalla) und "aktuellen Empfehlungen zur Vitalerhaltung der Pulpa" (Prof. K. Galler). Während Prof. W. Buchalla v.a. die selektive Kariesexkavation sehr anschaulich erläuterte, konnte Frau Prof. K. Galler viele gute Argumente und Beispiele für den Vitalerhalt im Praxisalltag präsentieren. Neben der klassischen Vitalerhaltung im Rahmen der Kariesexkavation war ein wesentlicher Schwerpunkt das Pulpamanagement in der Traumaversorgung. Dem ersten Block des wissenschaftlichen Programmes schlossen sich insgesamt sieben Kurzvorträge aus diversen zahnmedizinischen Teilgebieten an. In den Pausen zwischen den wissenschaftlichen Blöcken bestand jeweils die Möglichkeit, die virtuellen Industrieprofile sowie die Posterpräsentationen online zu besuchen.
Frau Prof. K. Bekes referierte in der ersten Lunch-and-Learn-Session des Kongresses zum Thema "Hilfe, mein Kind hat Kreidezähne! Kommunikative Gesprächsführung mit Eltern von MIH-Kindern". Dieser Vortrag wurde freundlicherweise von CP GABA unterstützt. Neben Videosequenzen von betroffenen Eltern wurden dem Praktiker zahlreiche Tipps für eine gelungene Kommunikation im klinischen Alltag an die Hand gegeben (Abb. 1). Ein wichtiger Fokus lag dabei darauf, sowohl den Eltern als auch den Kindern v.a. die Angst der Diagnosestellung und der bevorstehenden Therapie mithilfe einer adäquaten Aufklärung zu nehmen.
Im zweiten Block des Hauptkongresses referierten Herr Prof. T. Dammaschke zum Thema "Dentin- und Hartgewebsneubildung nach Überkappung der Pulpa" und Herr Prof. M. Jung zum Thema "Endodontie in der unreifen bleibenden Dentition - Maßnahmen zur Vitalerhaltung, Apexifikation und Regeneration der Pulpa". Prof. T. Dammaschke stellte Alternativen zur Überkappung der Pulpa mit Kalziumhydroxid vor. Der Vortrag von Prof. M. Jung erläuterte v.a. die regenerative Endodontie und ihre Möglichkeiten im Rahmen des nicht abgeschlossenen Wurzelwachstums. Ein Beispiel dafür wird in Abb. 2 veranschaulicht.
Zu jedem Zeitpunkt konnten Fragen aus dem Auditorium per Online-Chatfunktion nach den jeweiligen Vorträgen beantwortet werden. Dieses Tool, mit dem die TeilnehmerInnen die Möglichkeit hatten, direkt mit den ReferentInnen und ModeratorInnen in Kontakt zu treten, wurde sehr gut angenommen und genutzt. Dadurch ergaben sich im Anschluss an die jeweilige Session sehr rege Diskussionsrunden. Das wissenschaftliche Programm wurde um Fallvorstellungen im Praktikerforum unter der Moderation von Frau Dr. I. von Gymnich und Frau Dr. S. Dobersch-Paulus ergänzt.
Den Abschluss des ersten Kongresstages bildete der Vortrag von Prof. U. Schiffner mit dem Vortrag "Die neuen Empfehlungen zur Kariesprävention mit Fluorid bei Kindern". Durch das Erläutern des Entstehungsprozesses und der Konsensusfindung der Kinderärzte gemeinsam mit den Zahnärzten konnten viele Unklarheiten an dieser Stelle geklärt werden. Besonders betont wurde, dass es sich nicht um ein Revival der Fluoridtablette handelt, sondern dass ein Kompromiss gefunden wurde, der die Interessen aller Fachgesellschaften bündelt und für alle tragbar war. Vor allem die Sicherheit der Anwendung der neuen Fluoridierungsrichtlinien wurde ausführlich dargestellt, sodass die behandelnden KollegInnen einen Leitfaden für Anfragen der Eltern im Praxisalltag an die Hand bekamen.
Der zweite Tag des Kongresses stand unter dem Hauptthema "Kommunikation!". Zunächst referierte Herr Dr. G. Lorenz über "Bindungstheorie verstehen - kindliche Kooperation fördern". Der Anästhesist und Kommunikationstrainer erläuterte die Bindungstheorie unseres Kulturkreises. Ein weiterer Fokus lag auf der Anwendbarkeit im zahnärztlichen Alltag und dem Kinderschutz. Über "Negative und positive Suggestionen in der Anästhesie und Zahnheilkunde" berichtete Herr Prof. E. Hansen aus Regensburg. Vor allem verschiedene Phrasen aus dem zahnärztlichen Arbeitsalltag, die der Zahnarzt sagt und die vom Patienten völlig anders aufgefasst werden können, zeigten sehr eindrücklich, was man mit Worten "anrichten" kann. Der Anästhesist stellte an intraoperativen Beispielen der Wachkraniotomien dar, wie eine gelungene Patientenkommunikation funktionieren kann. Außerdem gab er den behandelnden KollegInnen Tipps für den Praxisalltag und den positiven Umgang mit den PatientInnen.
Der anschließende zweite Vortragsblock des Tages wurde freundlicherweise von Philips gesponsert. Frau C. Rieder konnte in ihrem Vortrag "Die 'Eltern-Challenge': Verschiedene Typen souverän motivieren" darlegen, wie es gelingt, Patienteneltern einzuordnen und deren Bedürfnissen entsprechend zu behandeln. Da Eltern unbewusst nach Anerkennung streben, gilt es auch, weitere Bedürfnisse als die Behandlung des Kindes zu erkennen und zu befriedigen. Der Referentin war hier v.a. wichtig, wie man den Blickwinkel hin zum Positiven ändern kann und sich mithilfe eines Konzeptes situationsflexibel anpassen kann. Die Diplom-Pädagogin Frau L. Dreischer ergänzte dies in "Schlagfertig im Praxisalltag mit Humor und Wertschätzung". Sie machte deutlich, wie man auch in schwierigen Praxissituationen einen "kühlen Kopf" bewahrt und wertschätzend miteinander kommunizieren kann. Wieder einmal wurde deutlich, dass gelungene Kommunikation trainiert werden kann.
Die Tagungspräsidentin, Frau Dr. I. von Gymnich, und die Präsidentin der DGKiZ, Frau Prof. K. Bekes, konnten die wissenschaftlichen Preise des aktuellen Jahres mit virtueller Laudatio präsentieren. Der beste Kurzvortrag 2021 (Sponsor: Ivoclar Vivadent) mit dem Titel "Der Zahnstatus und das orale Mikrobiom von Patienten mit Phenylketonurie. Eine nationale Kohortenstudie" ging an C. Steinbeck und M. Bingöl aus Berlin und Cottbus. Der Preis für das beste Poster 2021 (Sponsor: KAVO) ging an Dr. M. Möhn ("Prävalenz und Therapieoptionen der Hypodontie bei Kindern mit und ohne Allgemeinerkrankungen"). Den elmex-Präventionspreis 2021 (Sponsor: CP Gaba) erhielt Dr. S. Hertel ("Häufigkeit der Muzine Muc5b und Muc7 sowie sIgA in der In-situ-Pellikel von Kindern unterschiedlicher Kariesaktivität"). Der Praktikerpreis 2021 (Sponsor: GC) wurde an Frau L. Schmidt- Cacuci ("ITN-Sanierung des kariösen Milchgebisses eines 4-jährigen Kindes mit Zhu-Tokita-Takenouchi-Kim-Syndrom") verliehen. Im Anschluss bedankten sich die DGKiZ-Präsidentin und die Tagungspräsidentin bei der Firma Interplan für die gelungene Organisation des virtuellen Kongresses sowie bei den Industriesponsoren für die gewährte Unterstützung.
Da aufgrund des Onlineformats dieses Jahr keine Workshops stattfanden, hatten sich die vorgesehenen ReferentInnen bereit erklärt, den Nachmittag des zweiten Kongresstages mit weiteren Vorträgen zu ergänzen. Die Lunch-and-Learn-Session "Nicht-Invasives Kariesmanagement mit der CUROLOX® Technologie" konnte mit freundlicher Unterstützung von vVardis AG durchgeführt werden. Prof. C. Splieth erläuterte die wissenschaftlichen Besonderheiten dieses Ansatzes der Schmelzregeneration zwischen Prävention und invasiven restaurativen Ansätzen und machte deutlich, dass sich diese Technologie v.a. bei Initialläsionen in kritischen Situationen anbietet. Frau Prof. A. Jablonski-Momeni ergänzte diese Ergebnisse mit Fallbeispielen aus der Kieferorthopädie und erläuterte die Indikationsgebiete. Frau Dr. V. Bürkle erläuterte aus ihrem Praxisalltag die vielfältige Anwendung vom Kaubonbon bis hin zur Therapie bei Initialläsionen an Milchmolaren. In dem anschließenden Vortrag "Welche Farbe habe ich und warum - Persönlichkeitstypen erkennen und verstehen" von Frau Dr. N. Meißner konnten die TeilnehmerInnen unter anderem erfahren, welche Auswirkungen ihre Persönlichkeit auf ihre Führungsqualitäten hat. Darüber hinaus gab die Referentin zahlreiche Tipps zur Mitarbeitermotivation. "Das Prinzip der gewaltfreien Kommunikation" stellte der Kommunikationstrainer und Coach Herr P. Schmid aus Regensburg vor. Er hob dabei besonders hervor, wie wichtig es ist, die eigenen Bedürfnisse und die Bedürfnisse anderer zu sehen und zu achten, sodass eine gewaltfreie Kommunikation auch in schwierigen Situationen gelingen kann. Den Abschluss der diesjährigen Jahrestagung bildete der Vortrag der Kommunikationstrainerin Frau I. Middelhove mit dem Titel "Vorwürfe sind Wünsche - Konflikte in der Praxis?". Sie stellte ein Konzept vor, wie mit herausfordernden Situationen umgegangen werden kann, und lieferte interessante Erkenntnisse für herausfordernde Situationen im Alltag mit MitarbeiterInnen und Patienten.
Dass die diesjährige Jahrestagung aufgrund ihres sehr lehrreichen und abwechslungsreichen Programmes als sehr erfolgreich bezeichnet werden kann, zeigte das große Interesse der TeilnehmerInnen in den Diskussionsrunden sowie die bereits während der Tagung eingegangenen positiven Rückmeldungen. Die registrierten TeilnehmerInnen hatten anschlißend noch bis zum 14.10.2021 die Möglichkeit, das live übertragene Programm des Hauptkongresses online anzusehen.
Ankündigungen
Die nächste Frühjahrstagung der DGKiZ wird vom 29. bis 30. April 2022 in Würzburg und die nächste Jahrestagung wird als Präsenzveranstaltung vom 22. bis 24. September 2022 in Hamburg stattfinden.
Mitgliederversammlung
Die für 2021 geplante Mitgliederversammlung der DGKiZ wurde auf die Frühjahrstagung 2022 in Würzburg verschoben. Sie wird am 30.04.2022 um 08.15 Uhr im Vogel-Convention-Center stattfinden.
Korrespondenzadresse
Dr. Dr. Julia Hinrichs-Priller, MBA
Medizinische Universität Wien
Universitätszahnklinik Wien
Fachbereich Kinderzahnheilkunde
Sensengasse 2a
1090 Wien, Österreich
julia.priller@meduniwien.ac.at
ÖGKiZ-News
Neues aus der Österreichischen Gesellschaft für Kinderzahnmedizin
Vom 16. bis 18. September 2021 fand der diesjährige Österreichische Zahnärztekongress in Wien statt. Dank strengem Hygienekonzept konnten sich dazu rund 900 Teilnehmer in der Wiener Hofburg zum Tagungsthema "Digital genial" treffen. Ein Schwerpunkt des zweiten Kongresstages war die Kinderzahnheilkunde. Unter Beteiligung der ÖGKiZ konnten 2 Sessions angeboten werden, die auf große Resonanz stießen.
Die Vormittagssession wurde von Frau Dr. Nicola Meißner aus Salzburg mit für alle realitätsnahem Inhalt zum Thema "Kinderbehandlung leicht gemacht - Anspruch und Wirklichkeit" gestartet. Es wurde, ob der zahlreichen wiederzuerkennenden Situationen aus dem eigenen Praxisleben, zustimmend genickt und viel gelacht. Neben fachlichen und psychologisch interessanten Informationen, die von Fr. Dr. Meissner geschickt in ihren spannenden Vortrag eingebaut wurden, war es wie immer insgesamt ein unterhaltsamer Genuss, ihrem Vortrag zu folgen.
Den zweiten Beitrag am Vormittag leistete eine kompetente Kollegin aus der Schweiz, Fr. Dr. Juliane Keller-Erb, die den Zuhörern bei "Chirurgie und Traumatologie in der Kinderzahnmedizin" die Angst vor der chirurgischen Arbeit am Kind mit zahlreichen praxisnahen Tipps und Tricks nahm. Während ihrer Ausbildung bei ihrem Doktorvater Dr. Hubertus von Waes an der Universität in Zürich war sie unter anderem für die Versorgung von Zahntraumata zuständig und gab in ihrem Vortrag zahlreiche Erfahrungsberichte zur Versorgung solcher Fälle wieder.
Während sich andere Vortragsräume gegen Nachmittag langsam lichteten, wurde mit einem gewohnt kompetenten Vortrag von Fr. Prof. Dr. Katrin Bekes die Trabantenstube der Wiener Hofburg noch einmal bis auf den letzten Platz gefüllt. Auch die Stehplätze waren voll besetzt, sodass einige KollegInnen bei geöffneter Tür vor dem Saal zuhören mussten. Aufgrund der zunehmenden Relevanz der Thematik "MMH/MIH - Was mache ich bei Kreidezähnen" auch in allgemeinzahnärztlichen Einrichtungen, nicht nur in solchen mit kinderzahnheilkundlichem Schwerpunkt, wurde der informative Vortrag von Fr. Prof. Dr. Bekes von der Kollegenschaft sehr dankbar angenommen. Die Vorstellung einer vereinheitlichten Diagnostik und dem sich daraus ergebenden Therapieschema, das von Fr. Prof. Bekes mitentwickelt wurde, gab den Praktizierenden ein hilfreiches Tool zur richtigen Diagnose- und Therapiefindung, und das Interesse der Zuhörerschaft wurde durch über den Vortrag hinausgehende Fragen in der anschließenden Diskussionsrunde zahlreich bekundet.
Insgesamt wurde durch den großen Zuspruch die Wertigkeit des Faches der Kinderzahnheilkunde in der gesamten Zahnmedizin in Österreich nur unterstrichen, und die ÖGKiZ hofft, dass im nächsten Jahr durch die Einladung zu weiteren spannenden Vorträgen aus diesem Fachbereich und entsprechender Verfügbarkeit von Räumlichkeiten diesem heurigen Erfolg Anerkennung zuteil wird.
Nach diesem Bericht über unsere gelungene Veranstaltung in diesem Herbst freut sich die ÖGKiZ, auch erfreuliche Nachrichten hinsichtlich zukünftiger Ereignisse überbringen zu können: Die Gesellschaft veranstaltet am 25. und 26. März 2022 ihr 9. Frühjahrssymposium wieder als Präsenzveranstaltung in Salzburg und hofft, viele Leserinnen und Leser vor Ort begrüßen zu dürfen! Weitere Informationen finden Sie unter https://fruehjahrssymposium.at.
Bettina Bauer
Für den Vorstand der ÖGKiZ
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Berichte aus den Gesellschaften. Oralprophylaxe Kinderzahnheilkd 43, 6–13 (2021). https://doi.org/10.1007/s44190-021-0015-1
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DOI: https://doi.org/10.1007/s44190-021-0015-1
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