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Quadrizepssehnenruptur

Quadriceps tendon rupture

  • CME
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Knie Journal Aims and scope

Zusammenfassung

Die Quadrizepssehne rupturiert häufig spontan, ohne adäquates Trauma, oft nach exzentrischer Belastung bei degenerativer Vorschädigung. Eine ätiologische Sonderstellung nimmt die Ruptur nach endoprothetischem Kniegelenkersatz ein. Vorwiegend sind Männer zwischen 50 und 65 Jahren betroffen. Klinische Zeichen sind das suprapatellare Hämatom und die Unfähigkeit der aktiven Kniestreckung. Typischer Untersuchungsbefund ist das „suprapatellar gap sign“. Als bildgebende Diagnostik der ersten Wahl gilt die Ultraschalluntersuchung, in der die Ruptur und das entstandene Hämatom zuverlässig dargestellt werden können. Die Magnetresonanztomographie hat eine hohe Sensitivität und Spezifität zur Erfassung der Quadrizepssehnenruptur. Ihre eingeschränkte Verfügbarkeit darf die Behandlung jedoch nicht verzögern. Therapie der Wahl ist die operative transossäre Refixation der Sehne am oberen Patellapol. Während der Nachbehandlung muss die heilende Sehne für 6–8 Wochen geschont werden.

Abstract

The quadriceps tendon often ruptures spontaneously without trauma, frequently following an eccentric load on the tendon (walking down stairs) in the case of a previous degenerative injury. Rupture after endoprosthetic knee replacement is a special etiological case. Predominantly men between 50 and 65 years of age are affected. Clinical signs are suprapatellar hematoma and the inability to actively straighten the knee. A typical examination finding is the “suprapatellar gap sign”. Ultrasonography is the diagnostic imaging modality of first choice as it can be reliably visualize the rupture and the resulting hematoma. Magnetic resonance imaging has a high sensitivity and specificity for detecting quadriceps tendon ruptures. However, its limited availability should not delay therapy. The treatment of choice is surgical transosseous refixation of the tendon at the upper patellar pole. Following surgery, a straight splint, partial weight bearing and limited mobility are required for 6–8 weeks.

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Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3
Abb. 4
Abb. 5
Abb. 6
Abb. 7
Abb. 8

Abbreviations

CPM:

„Continuous passive motion“

CT:

Computertomographie

M.:

Morbus bzw. Musculus

MRT:

Magnetresonanztomographie

Literatur

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Corresponding author

Correspondence to Wolf Petersen.

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Interessenkonflikt

Gemäß den Richtlinien des Springer Medizin Verlags werden Autoren und Wissenschaftliche Leitung im Rahmen der Manuskripterstellung und Manuskriptfreigabe aufgefordert, eine vollständige Erklärung zu ihren finanziellen und nichtfinanziellen Interessen abzugeben.

Autoren

W. Petersen: A. Finanzielle Interessen: Finanzielle Forschungsförderung: Deutsches Institut für Zell- und Geweberegeneration für eine laufende Studie, Fa. OPED für eine laufende Studie. – Referentenhonorar: Otto Bock, DKG (Deutsche Kniegesellschaft) Lounge, 04.11.2020. – B. Nichtfinanzielle Interessen: Angestellter Orthopäde, Martin Luther Krankenhaus, Berlin, Institutsleiter, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Martin Luther Krankenhaus, Berlin | Mitgliedschaften: Deutsche Kniegesellschaft (DKG, Präsident), GOTS (Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin, Vorstand), DGOU (Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie), AGA (Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie), NOUV (Norddeutsche Orthopäden- und Unfallchirurgenvereinigung). S. Bierke: A. Finanzielle Interessen: S. Bierke gibt an, dass kein finanzieller Interessenkonflikt besteht. – B. Nichtfinanzielle Interessen: Angestellter Assistenzarzt in der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Martin Luther Krankenhaus, Berlin. M. Häner: A. Finanzielle Interessen: M. Häner gibt an, dass kein finanzieller Interessenkonflikt besteht. – B. Nichtfinanzielle Interessen: Assistenzarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Martin Luther Krankenhaus Berlin, Sportklinik Berlin | Mitgliedschaften: GOTS, DKG, AGA.

Wissenschaftliche Leitung

Die vollständige Erklärung zum Interessenkonflikt der Wissenschaftlichen Leitung finden Sie am Kurs der zertifizierten Fortbildung auf www.springermedizin.de/cme.

Der Verlag

erklärt, dass für die Publikation dieser CME-Fortbildung keine Sponsorengelder an den Verlag fließen.

Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.

Additional information

Wissenschaftliche Leitung

A. Achtnich, München

M. Herbort, München

W. Petersen, Berlin

Supplementary Information

Video zur Operationstechnik: transossäre Refixation der Quadrizepssehne

CME-Fragebogen

CME-Fragebogen

Welche Altersgruppe ist bei der Quadrizepssehnenruptur am häufigsten betroffen?

15–25 Jahre

25–35 Jahre

35–50 Jahre

50–65 Jahre

65–80 Jahre

Was trifft im Hinblick auf die Diagnostik der Quadrizepssehnenruptur zu (CT: Computertomographie, MRT Magnetresonanztomographie)?

Es ist eine CT-Bildgebung zur Verifizierung des strukturellen Schadens notwendig.

Die MRT hat eine Sensitivität und Spezifität von 100 %.

Es sollte immer zur genaueren Diagnose eine arthroskopische Exploration erfolgen.

Die einbeinige Kniebeuge ist als klinischer Test Verfahren der Wahl.

Das Ergebnis der MRT-Untersuchung sollte immer abgewartet werden, da die klinische Diagnostik und die Ultraschalluntersuchung zusammen eine zu schlechte Sensitivität und Spezifität haben, um eine Operationsindikation stellen zu können.

Welcher Pathomechanismus ist bei der Quadrizepssehnenruptur am häufigsten?

Ein Hochrasanztrauma als Autounfall

Ein direktes Trauma bei landwirtschaftlichen Unfällen

Ein Hochrasanztrauma als Motorradunfall

Ein direktes Trauma im Sport

Eine exzentrische Belastung der Sehne (z.B. beim Treppabgehen)

Welche klinischen oder radiologischen Zeichen sprechen für eine Quadrizepssehnenruptur?

Klinisches Zeichen für diese Verletzung ist die Fußheberschwäche.

Hinweis auf eine Quadrizepssehnenruptur ist die Unfähigkeit, das Knie aktiv zu beugen.

Ein typischer Untersuchungsbefund ist das „suprapatellar gap sign“, bei dem die Finger der Hand des Untersuchers in die in der Sehne entstandene Lücke geschoben werden.

Ein typischer Röntgenbefund ist der Patellahochstand.

Ein Patellatiefstand im seitlichen Röntgenbild ist immer Zeichen für eine Quadrizepssehnenruptur.

Welcher Muskel gehört zum M. quadriceps femoris?

M. vastus intermedius

M. semitendinosus

M. biceps femoris

M. gastrocnemius

M. soleus

Ein 65-jähriger männlicher Patient kommt in die Praxis und berichtet über seit ca. 6 Wochen bestehende Kniebeschwerden. Damals sei er auf der Treppe gestürzt. Seitdem bestehe eine Schwäche im Bein. Wie gehen sie vor?

Es handelt sich sicher um eine partielle Quadrizepssehnenruptur. Ein konservativer Therapieversuch mit lokaler Injektion von plättchenreichem Plasma ohne weitere Diagnostik ist gerechtfertigt.

Eine Computertomographie ist die Methode der Wahl zur Diagnose der Quadrizepssehnenruptur. Daher wäre diese Untersuchung nach der körperlichen Untersuchung der nächste diagnostische Schritt.

Es handelt sich sicher um eine Quadrizepssehnenruptur. Weitere apparative Diagnostik sollte die operative Versorgung nicht verzögern.

Ich vermute eine Quadrizepssehnenruptur und muss den Patienten darüber aufklären, dass eine direkte Refixation vielleicht nicht möglich ist und dass es notwendig sein kann, in diesem Fall eine andere körpereigene Sehne (z. B. Semitendinosussehne) zur Verstärkung zu verwenden.

Da die Sonographie ältere Rupturen der Quadrizepssehne nicht nachweisen kann, verzichte ich auf diese Methode.

Was ist hinsichtlich der Nachbehandlung nach operativer Versorgung der Quadrizepssehnenruptur zu beachten?

Das McConell-Taping eignet sich zur Versorgung der akuten Quadrizepssehnenruptur.

Eine gerade Knieschiene eignet sich zur Mobilisation nach operativer Versorgung einer Quadrizepssehnenruptur.

Von beweglichen Kniegelenksorthesen sollte in der Nachbehandlung in jedem Fall abgesehen werden.

Passive Bewegungsübungen auf einer sog. CPM-Schiene (CPM: „continuous passive motion“) sind in der Nachbehandlung nach Quadrizepssehnennaht kontraindiziert.

Eine Refixation mit „fiber wire“ ermöglicht eine Vollbelastung am 1. postoperativen Tag.

Ein 58-jähriger männlicher Patient kommt in die Rettungsstelle und berichtet über einen schmerzhaften Treppensturz. Wie gehen Sie vor (MRT: Magnetresonanztomographie)?

Es handelt sich wahrscheinlich um eine Quadrizepssehnenruptur. Ein konservativer Versuch ist gerechtfertigt. Der Patient wird in 4 Wochen zur Befundkontrolle wieder einbestellt.

Eine Ultraschalluntersuchung kann die Verdachtsdiagnose der Quadrizepssehnenruptur erhärten. Daher wäre diese nach der körperlichen Untersuchung der nächste diagnostische Schritt.

Es handelt sich sicher um eine Quadrizepssehnenruptur. Da eine Notfallindikation für eine operative Versorgung vorliegt, wird der Patient umgehend im Operationssaal angemeldet.

Ich versuche eine primäre Sehnennaht im Eingriffsraum der Rettungsstelle in Lokalanästhesie.

Ich schicke den Patienten mit der Empfehlung für den Hausarzt „Bitte um MRT“ wieder nach Hause.

Welche Therapie wird bei der Quadrizepssehnenruptur am häufigsten angewendet?

Die transossäre Refixation

Die konservative Therapie

Die alleinige Seit-zu-Seit-Naht

Eine Gewebsaugmentation

Eine Ankerrefixation

Welcher Aussage zur operativen Therapie der Quadrizepssehnenruptur ist richtig?

Die kräftigen Fadenkordeln, mit denen die Sehne des M. rectus femoris armiert wurde, werden durch transossäre Bohrlöcher gezogen und über der Patella verknotet.

Wenn kein Kostendruck besteht, sollten Knochenanker gegenüber Bohrlöchern bevorzugt werden.

Die Ansatzsehne des M. rectus femoris sollte mit resorbierbarem Nahtmaterial der Stärke 2‑0 armiert werden.

Das Einflechten der distal gestielten autologen Semitendinosussehne ist zur Vermeidung von Rerupturen immer notwendig.

Bei akuten Quadrizepssehnenrupturen sollte immer eine Verlängerung der Patellarsehne erfolgen.

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Petersen, W., Bierke, S. & Häner, M. Quadrizepssehnenruptur. Knie J. 3, 107–115 (2021). https://doi.org/10.1007/s43205-021-00108-w

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