Die Sonderausstellung "More Than Bricks! Tradition und Zukunft der Architekturkeramik", die vom 20. März bis 3. Oktober im Porzellanikon in Selb gezeigt wird, führt den Besucherinnen und Besuchern die Vielfältigkeit der Verwendung von keramischen Schmuckelementen in der Architektur vor Augen.

Meistens verbindet man einen Stadtbummel mit einkaufen, Essen gehen oder Kaffee trinken und man betrachtet die Auslagen in den Schaufenstern. Wer aber achtet auf die Gebäude und deren Architektur, in denen sich die Restaurants, Cafés und Boutiquen befinden, die wir so gerne besuchen? Schon ein paar Meter höher über einer Ladentür bietet sich oft ein Blick auf die wunderschönen Fassaden der Gebäude, die die darin verwendete Architekturkeramik in ihren schönsten Facetten zeigen.

Die Sonderausstellung "More Than Bricks! Tradition und Zukunft der Architekturkeramik" im Porzellanikon ist wie ein Stadtbummel gestaltet. Er führt die Besucherinnen und Besucher vorbei an Geschäften, Kirchen, Schlössern und Fabrikgebäuden, bei denen Keramik als ästhetisches Gestaltungselement eine wichtige Rolle spielt. Auf einer großzügigen und farbenfrohen Ausstellungsfläche, die durch großformatige Architekturfotografien und zahlreiche Bildschirme authentisch und lebendig inszeniert wird, können Besucherinnen und Besucher die Entwicklung dieses facettenreichen Materials nachvollziehen und die Vielfalt der Verwendung von Keramik erleben. Die Ausstellung vermittelt, dass der Werkstoff Keramik schon immer genutzt wurde und auch heute noch genutzt wird.

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Fassadendetail des Museum Brandhorst in München: Die Fassade ist mit 36.000 glasierten Keramikstäben verkleidet. (© Ludwig Lutz)

80 Exponate aus in- und ausländischen Museen und Sammlungen, vom Mittelalter bis zur heutigen Zeit, von kleinen bemalten Fliesen über plastische Baukeramik bis hin zu ganzen Fassadenteilen präsentieren die Dimensionen, die Farbigkeit, die künstlerische Qualität sowie die Materialität und Wirkung von Architekturkeramik. Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist die eigens dafür erstellte, digitale Rekonstruktion des Porte Monumentale, des ehemaligen Eingangstores zur Pariser Weltausstellung im Jahr 1900. Mit Hilfe einer VR-Brille ist es möglich, dieses prominente und monumentale Bauwerk zu erleben.

Am 1. und 2. Juli 2022 findet im Rahmen der Sonderausstellung auch ein Symposium statt. Dieses richtet sich an ein Fachpublikum, also unter anderem Architekten, Wissenschaftler und Baufachleute. Mehrere Vorträge zum Thema werden von Expertinnen und Experten gehalten, im Anschluss laden Workshops zu detaillierten Diskussionen ein. Hier schließt sich auch der Kreis zum europäischen Projekt "Ceramics and its Dimensions", in dem vor einigen Jahren die Idee zur Sonderausstellung entstand. Detaillierte Informationen zu den Vorträgen und Anmeldefristen gibt das Porzellanikon rechtzeitig bekannt.