Vitamin D trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei. Ob sich in Folge eine langfristige Supplementierung bei Senioren in einem geringeren Antibiotikaverbrauch niederschlägt, wurde kürzlich in Neuseeland überprüft.

Forscher der Universität in Auckland haben an über 5.000 Probanden den Effekt einer langfristigen monatlichen Vitamin-D-Gabe (100.000 IU) auf die Zahl der notwendigen Antibiotikabehandlungen untersucht. Die Teilnehmer waren zwischen 50 und 84 Jahren alt, wobei jeder Dritte das 70. Lebensjahr bereits überschritten hatte. Bei einem Viertel der Probanden war der Vitamin-D-Spiegel zu Beginn der Studie niedrig (jahreszeitunabhängiger 25(OH)D-Spiegel < 50 nmol/l).

Innerhalb der Beobachtungszeit von über drei Jahren hatten 4.211 Teilnehmer mindestens einmal ein Antibiotikum verschrieben bekommen. Ob sie Vitamin D oder Placebo eingenommen hatten, hatte darauf keinen Einfluss. Der Anteil der Patienten mit Rezept war mit 82% bzw. 83% vergleichbar hoch. Gleiches galt für die Anzahl der Verschreibungen pro Personenjahr (1,46 ± 0,05/Personenjahr in der Vitamin D-Gruppe vs. 1,48 ± 0,05/Personenjahr in der Placebogruppe).

Bei der Dauer der Antibiotikatherapie schnitt die Vitamin-D-Gruppe hingegen etwas besser ab; unter Placebo wurden im Durchschnitt über mehr Tage Antibiotika eingenommen als unter Vitamin D (17 ± 0,8 vs. 15 ± 0,7 Tage/Personenjahr). Etwas deutlicher fiel der Zusammenhang bei Teilnehmern mit niedrigen Vitamin D-Spiegeln sowie den Über-70-Jährigen aus. Die Analyse nach Antibiotikaklassen offenbarte vor allem bei den Tetrazyklinen einen Rückgang der Behandlungstage unter Vitamin D im Vergleich zu Placebo.

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Mit der Vitamin-D-Supplementierung bei Senioren lassen sich Antibiotikaverschreibungen nicht verhindern, so das Fazit der Autoren. Ein positiver Effekt war jedoch in Bezug auf die notwendige Therapiedauer zu beobachten.

Wu Z et al. Am J Clin Nutr 2021; 114: 314-321.