Mangelernährung ist im hohen Alter ein häufiges Problem. Notwendige Interventionen, wie eine Sondenernährung, sollten zeitnah Anwendung finden.

Eine ausreichende Nährstoffversorgung ist bei manchen Patienten, z. B. bei Patienten mit Dysphagie, nur durch eine Sondenernährung möglich. Allerdings gibt es gegen diese Therapie auch in der Ärztschaft oftmals Vorbehalte. Dass diese im klinischen Alltag nicht gerechtfertigt sind, zeigte Dr. med. Rolf Schaefer, Bergisch-Gladbach anhand exemplarischer Fallbeispiele auf dem DGG-Kongress. In seinem geriatrischen Patientengut sind etwa 70% von einer Dysphagie betroffen, etwa 50% sind zur Zeitpunkt der Klinikaufnahme mangelernährt.

Dr. Schaefer beleuchtete den Fall einer über 70 Jahre alten, allein lebenden Patientin. Sie gab an, seit ca. neun Monaten an Übelkeit und Appetitlosigkeit zu leiden. Seit 18 Tagen bestand eine zerebrale Ischämie. Die Patientin erhielt i.v. kristalloide Lösungen, eine Magensonde vertrug sie nicht. Daraufhin wurde eine PEG (perkutane, endoskopisch kontrollierte Gastrostomie) gelegt. In der Endoskopie fand sich das Bild einer Pangastritis. Die Patientin nahm daher PPI ein.

Das Ernährungskonsil empfahl eine hochkalorische, eiweißreiche Sondenkost (Nutrison Advanced Protison), wie sie für ältere, mangelernährte Patienten gefordert wird. Zur Vermeidung eines Refeeding-Syndroms wurde mit 25% des Tagesbedarfs begonnen. Dabei wurde auf eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen und Spurenelementen geachtet. Die Patientin war auf diese Weise gut versorgt und kam auch mit den Folgen ihres Insults mit der Zeit recht gut zurecht. Bei der Umstellung auf Normalkost litt die Patientin unter Appetitlosigkeit. Hier war es hilfreich sie zu fragen, wann und was sie üblicher Weise gerne esse. Das war in ihrem Fall ein gutes Frühstück, was dann die Freude am Essen zurück brachte.

Zusammenfassend zeigt sich, dass Mangelernährung bei geriatrischen Patienten ein großes Problem ist. Daher sollte eine Ernährungsberatung oder künstliche Ernährung bei Problemen der Nahrungsaufnahme möglichst schon nach wenigen Tagen einsetzen. Die enterale Ernährung muss dabei laufend kontrolliert und angepasst werden, so Dr. Schaefer. Dr. Till Uwe Keil

Symposium "Zwischen Evidenz, Erfahrung und Alltagsproblemen. Mit der Sondenkost zum Therapieerfolg - aber wie?" 33. Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie, 3. September 2021; Veranstalter: Nutricia Milupa GmbH