Die überarbeite Auflage der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) Typ-2-Diabetes beinhaltet wesentliche Neuerungen hinsichtlich der medikamentösen Therapie. Bei der Bestimmung von Therapiezielen wird zudem immer mehr auf eine Abstimmung mit dem Patienten gesetzt.

Seit dem 25. März 2021 gibt es eine überarbeitete, zweite Auflage der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) Typ-2-Diabetes, an deren Erstellung auch die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) maßgeblich beteiligt war. Wesentliche Neuerungen betreffen die medikamentöse Therapie des Glukosestoffwechsels sowie die partizipative Entscheidungsfindung und Teilhabe der Patienten in allen relevanten Lebenssituationen. PD Dr. Dr. Andrej Zeyfang, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Altersmedizin, Diabetologie und Palliativmedizin der medius Klinik Ostfildern-Ruit und Leiter der AG Diabetes der DGG, brachte zusammen mit PD Dr. Anke Bahrmann, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Geriatrie und Pflege der Deutschen Diabetesgesellschaft, wichtige Inputs für den älteren Menschen mit Typ-2-Diabetes ein.

Explizit berücksichtigt wird nun etwa das kardiovaskuläre Risiko bei der Therapieauswahl: Demnach kommt für Typ-2-Diabetiker mit hohem kardiovaskulärem Risiko oder einer klinisch relevanten Herz-Kreislauf-Erkrankung auch von Anfang an eine medikamentöse Kombination aus Metformin und SGLT-2-Inhibitoren oder GLP-1-Analoga infrage. "Die guten Ergebnisse rechtfertigen den frühen Einsatz dieser extrem vorteilhaften Stoffgruppen auch beim älteren Patienten", erklärt Zeyfang. Es gelte, mit Augenmaß gegenüber einer Über- aber auch Untertherapie aufmerksam zu bleiben und gemeinsam mit dem Patienten über die Behandlung zu entscheiden.

Bei der Festlegung der Therapieziele sollen in Abstimmung mit dem Patienten auch geriatrische Belange berücksichtigt werden: z. B. die jeweilige Lebenssituation, das Alter, eventuelle körperliche oder kognitive Beeinträchtigungen. "Die Ziele sollten realistisch und alltagstauglich sein. Mindestens einmal pro Jahr sollte ein Therapie-Zielgespräch mit den Patienten geführt werden. Dabei sollen die Therapiemöglichkeiten unter Abwägung der Vor- und Nachteile verständlich dargestellt werden", erläutert der Chefarzt.

Die NVL wird aktuell weiter überarbeitet im Bereich nicht-medikamentöser Therapieformen bei Typ-2-Diabetes - auch dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die Besonderheiten des älteren Menschen gelegt.

Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie vom 26. Mai 2021