Für "Fastenmimetika" wie Spermidin wurden positive metabolische Effekte gezeigt. Nun wird untersucht, ob sie auch demenzpräventiv wirken könnten.

In einer randomisierten Studie wurde die demenzpräventive Wirkung einer Supplementierung des körpereigenen Polyamins Spermidin beim Menschen untersucht [Wirth M et al. Cortex. 2018;109:181-8]. Die Forschung setzt dabei auf den Mechanismus der Autophagie, also der Selbstverdauung von beschädigten oder gealterten Zellen. Dieser wird primär durch eine reduzierte Nährstoffzufuhr induziert, erläuterte Prof. Andreas Michalsen, Berlin.

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Kalorienrestriktion oder regelmäßige Fastenphasen entleeren die Glykogenspeicher und schalten den Stoffwechsel auf Fettverbrennung um. Dieser "Metabolic Switch" beeinflusst zahlreiche kardiovaskuläre und metabolische Risikofaktoren wie Blutdruck, Glukoregulation und Entzündungsvorgänge positiv. Alltagskompatibler wäre jedoch eine entsprechend wirksame Nahrungsergänzung durch ein "Fastenmimetikum".

Derzeit vielversprechendster Kandidat hierfür ist das Polyamin Spermidin, das in Weizenkeimen, Sojabohnen, bestimmten gereiften Käsesorten oder Hülsenfrüchten zu finden ist, sagte Ass.-Prof. Tobias Eisenberg, Graz. Das mit der Ernährung aufgenommene Spermidin, das auch als hochdosierte Nahrungsergänzung verfügbar ist, korrelierte in einer Beobachtungsstudie beim Menschen mit einem reduzierten kardiovaskulären Risiko und einer durchschnittlichen Verlängerung der Lebensspanne um fünf Jahre in der Gruppe mit der höchsten Spermidinzufuhr.

Die Spermidinkonzentration nimmt mit zunehmendem Alter ab. Dies könnte nach Tierexperimenten auch die Autophagie in Synapsen der Nervenzellen und damit die synaptische Plastizität besonders im Hippocampus beeinträchtigen, betonte der Neurogenetiker Prof.Stephan Sigrist, Berlin.

Pressekonferenz "Mit Autophagie gegen Demenz: Neue Hoffnung Spermidin"; Frankfurt, 6. Februar 2020 (Veranstalter: InfectoPharm)