Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Vor Ihnen liegt die 3. Ausgabe der Urologie in der Praxis dieses Jahres 2023.

Die Urologie befasst sich tagtäglich mit älteren Menschen. Das durchschnittliche Alter von Patienten an grossen urologischen Kliniken liegt bei ca. 76 Jahren. Entsprechend sind unsere Patienten häufig multimorbid, haben lange Medikationslisten und sind anspruchsvoll in der Kommunikation sowie dem anästhesiologischen und operativen Management. In dieser Ausgabe setzen wir einen geriatrischen Schwerpunkt, was Sie möglicherweise erstaunen mag. Nicht alles, was machbar ist, ist sinnvoll! Die Urologinnen und Urologen bemühen sich, diese Menschen möglich ganzheitlich zu erfassen, um damit eine optimale Indikationsqualität für operative Eingriffe zu erreichen. Prof. R.W. Kressig, Leiter der universitären Altersmedizin der Basler Universität, fasst aus seiner Sicht die Gebrechlichkeit („frailty“) und Operabilität zusammen. Dabei stellt er auch einfache, gezielte geriatrische Abklärungsmöglichkeiten vor, die hausärztlich als einfache Screeningtests für eine Demenz dienen und auf mögliche postoperative Risiken sowie motorische und kognitive Komplikationen hinweisen. Die Ernährung spielt im Alter eine wichtige Rolle. Ein Muskelabbau begünstigt eine Bettlägerigkeit, v. a. auch postoperativ. Prof. R.W. Kressig stellt uns zusätzlich die Möglichkeiten zum Erhalt der Muskelfunktion und Muskelmasse im Alter vor.

Andrologisch beleuchtet Dr. A. Gopalakrishnan den Priapismus. Ein Priapismus entspricht einer ungewollten Dauererektion von über 4 h in Abwesenheit einer sexuellen Stimulation. Es werden die pathophysiologischen Formen und die Therapie dieser wichtigen urologischen Notfallsituation übersichtlich dargelegt. Ein unbehandelter Priapismus führt zur Fibrose des Schwellkörpergewebes und zur definitiven erektilen Dysfunktion.

Der 2. Beitrag in der Serie des Ultraschallrepetitoriums führt uns zur Harnblase. Dr. J. Engels stellt Basisdiagnostik und Auswahl typischer Befunde des Harnblasenultraschalls vor.

Auch in diesem Heft dürfen Sie im Fallbericht Ihre Blickdiagnose schärfen.

Schliesslich finden Sie auch dieses Mal im News-Screen zusammengefasste relevante neue Studien.

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre dieser Ausgabe.

Mit freundlichen Grüssen,

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Prof. Dr. med. Hubert John

Chefredakteur