Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Es „herbstlt“ schon wieder. Ich hoffe, Sie haben trotz der vielfach herausfordernden Umstände unserer Zeit einen guten Sommer verbracht. Mit Freude darf ich wieder eine Ausgabe des Journals für Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel vorstellen, in dem sich, so denke ich, die bunte Vielfalt der Endokrinologie widerspiegelt.

Im ersten Artikel dieser Ausgabe beleuchten Herr Privatdozent Dr. Dr. Christian Trummer et al. die wichtigen Unterschiede zwischen Hyperthyreose und Thyreotoxikose und berichten über neue Entwicklungen in der Therapie des Morbus Basedow. In der Therapie des Morbus Basedow hat sich in den letzten 70 Jahren sehr wenig getan, neben der Behandlung der Hyperthyreose sind die Hoffnung auf Spontanremission oder das medikamentöse oder chirurgische Entfernen des Organs seit vielen Jahren die einzigen Möglichkeiten. Umso spannender erscheint es, dass sich hier neue Therapieoptionen auftun.

Mit der Women Health Initiative (WHI)-Study vor 21 Jahren ist die – bis zu diesem Zeitpunkt – sicherlich sehr zahlreich und vielleicht auch teils unreflektiert eingesetzte Hormonersatztherapie bei peri-/postmenopausalen Frauen in Ungnade gefallen. Weiterhin leiden bis zu 85 % der peri-/postmenopausalen Frauen an klimakterischen Beschwerden. Frau Prof. Dr. Elisabeth Lerchbaum plädiert für den reflektierten Einsatz dieser gut wirksamen Therapie unter Berücksichtigung des Alters, des Zeitpunktes der Menopause, der Therapiedauer und etwaig bestehender Kontraindikationen und geht in ihrem Artikel auf die unterschiedlichen Formen einer menopausalen Hormonersatztherapie zur Behandlung dieser Beschwerden ein.

Prof. Dr. Armin Zittermann von der Ruhr-Universität in Bochum wirft einen kritischen Blick auf die bereits seit 100 Jahren bestehende Vitamin-D-Prophylaxe, die sich im rezenten Jahrzehnt gar zum Allheilmittel entwickelt hat. Verbunden damit ist ein regelrechter Vitamin-D-Hype in dreierlei Hinsicht, wie er es nennt, nämlich ein Publikations-Hype, ein Mess-Hype und auch Supplementierungs-Hype. Er gibt uns pragmatische Hinweise bezüglich einer möglichen „Enthypisierung“. Sehr spannend.

In den Mitteilungen der Arbeitsgruppe Pädiatrische Endokrinologie & Diabetologie lernen wir, dass das PCO-Syndrom auch in der Adoleszenz bereits ein großes Thema ist. Frau Dozent Dr. Hildegard Jasser-Nitsche et al. geben einen Überblick über das PCOS bei Mädchen und jungen Frauen und stellen das EU-Projekt „SPIOMET“ vor, eine geplante Interventionsstudie zur nicht hormonellen Behandlung des PCOS im Alter zwischen 12 und 24 Jahren.

Ich hoffe, es ist wieder Interessantes für Sie dabei, wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und einen wunderschönen Herbst.

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Ihr

Vinzenz Stepan