Die KulturAmbulanz am Klinikum Bremen-Ost ist eine deutschlandweit einmalige Kultureinrichtung, die sich vor allem der Geschichte der Psychiatrie im vergangenen Jahrhundert widmet. Sie bietet Raum für Begegnung, Reflexion und kulturelle Teilhabe.

Die KulturAmbulanz ist ein Projekt des Klinikums Bremen-Ost und beherbergt den Veranstaltungsort Haus im Park, das Café Sophie sowie das Krankenhaus-Museum auf dem Gelände des Klinikums.

Das 1989 eröffnete und 1994 neu konzipierte Krankenhaus-Museum ist ein medizinhistorisches Spezialmuseum, das sich der Dokumentation der Psychiatriegeschichte widmet und den öffentlichen Diskurs über die nationalsozialistische Gesundheitspolitik und den Medizinverbrechen fördert. Die Ausstellungsräume befinden sich in einem denkmalgeschützten Hofgebäude der ehemaligen psychiatrischen Anstalt inmitten einer historischen Parkanlage. Wechselnde Ausstellungen spiegeln das Spannungsfeld zwischen Medizin und Kunst sowie zwischen Gegenwart und Geschichte wider.

Dauerausstellung Psychiatriegeschichte

Seit über 30 Jahren beleuchtet das Krankenhaus-Museum die Geschichte der Bremer Psychiatrie im 20. Jahrhundert. Die Dauerausstellung „Wahnsinnig? Psychiatrie - Gesellschaft - Kunst“ dokumentiert diese Vergangenheit auf über 200 Quadratmetern mit zahlreichen Objekten und Dokumenten.

Im heutigen Klinikum Bremen-Ost kreuzten sich seit 1904 hunderttausende Lebenswege. Menschen kamen als Patient*innen, waren Angehörige, arbeiteten in der Pflege, als Ärzt*innen oder in der Verwaltung. Ihre Biografien, Zeugnisse und Kunstwerke stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Aber auch Fragen wie „Was ist verrückt?“ und „Wie gehen wir mit Krankheit um?“ werden bewusst aufgegriffen, um zum Nachdenken anzuregen. Darüber hinaus geben historische Behandlungsgeräte wie die Zwangsjacke und der Elektroschockapparat einen Einblick in die damaligen Therapie- und Untersuchungsmethoden. Interaktive Stationen und Hörinseln erzählen von Patient*innen, Ärzt*innen, Pflegenden und Angehörigen. Gespräche mit Angehörigen von Zeitzeugen von Opfern der NS-Psychiatrie und NS-Gesundheitspolitik sowie das Antistigma-Projekt „Es ist normal, verschieden zu sein“ richten sich an Schüler- *innen berufs- und allgemeinbildender Schulen.

Selbstverletzung, Narben und Tattoos

Vom 6. April bis zum 14. Juli 2024 zeigt das Museum die Sonderausstellung „Überwunden. Tattoos auf Narben der Vergangenheit“. Die Ausstellung klärt über selbstverletzendes Verhalten auf, indem Betroffene zu Wort kommen. Fotografien, Videos, Interview-Passagen und persönliche Gegenstände dokumentieren ihre individuellen Wege von Auslösern über Therapien bis hin zu wiedergewonnener Stärke, neuem Selbstbewusstsein und bedeutsamen Tattoos. Zusätzlich werden Hintergrundinformationen zu selbstverletzendem Verhalten, Hilfsangeboten und Cover-up-Tätowierungen angeboten.

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© gfg Gruppe für Gestaltung

Die aktuelle Sonderausstellung „ÜBERWUNDEN“ beschäftigt sich mit selbstverletzendem Verhalten und Cover-up-Tattoos als Neuanfang.