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Gesetzentwurf weiter in der Kritik
Die neue Krankenhausreform soll unkontrollierte Klinikschließungen vermeiden und eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Patientenversorgung sicherstellen. Die Reformpläne werden jedoch kontrovers diskutiert. So stellte der Bundesverband Pflegemanagement Mitte April in seiner Hamburger Erklärung fest, dass die Profession Pflege von der Reform stark betroffen ist und die Umstrukturierungen in die Praxis wird umsetzen müssen. Allerdings sei nicht erkennbar, welche Rolle die Pflege in diesem Prozess spielen werde. Eine Reform kann aus Sicht des Verbands nur gelingen, wenn das gesamte Krankenhaussystem reformiert wird. Er fordert, dass die Profession Pflege und vor allem das Pflegemanagement in die Regierungskommission eingebunden wird, um eine erfolgreiche Umsetzung der Reform in die Praxis zu gewährleisten.
Kritisch gesehen: Auch der Deutsche Pflegerat (DPR) sieht die Reformpläne kritisch. Anlässlich der Ersten Lesung des Gesetzentwurfes eines Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetzes im Bundestag sagte Christine Vogler, Präsidentin des DPR: "Das Finanzgezerre um die Pflegereform strapaziert die Nerven aller. Weder die Politik noch die Pflegebedürftigen und deren Angehörige und erst recht nicht die beruflich Pflegenden und ihre Arbeitgeber profitieren wirklich von dieser abgespeckten Reform." Vogler fordert, dass sich der Bundeskanzler einschaltet, denn: "Das aktuelle finanzielle Pokern um die Pflegereform ist angesichts der Probleme, die es gibt, würdelos. Pflege benötigt nicht nur die gesellschaftliche, sondern auch die höchste politische Deckung."
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kündigte inzwischen für das kommende Jahr eine Reform "aus einem Guss" an. Er wolle einen Vorschlag vorlegen, bei dem es um die Frage der Steuerfinanzierung, eine mögliche Vollkaskoversicherung oder auch die Bürgerversicherung gehe. "Wir sind, was die langfristige Finanzierung der Pflege angeht, an einem Wendepunkt", so Lauterbach. (SK/ne)
STIKO aktualisiert Impfempfehlung
Die beim Robert Koch-Institut angesiedelte Ständige Impfkommission (STIKO) hat ihre COVID-19-Impfempfehlung aktualisiert: Demnach sollen künftig Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf (Personen ab 60 Jahre, Personen ab sechs Monaten mit relevanten Grunderkrankungen, Bewohner*innen von Pflegeeinrichtungen) sowie Personen mit erhöhtem SARS-CoV-2 Infektionsrisiko (medizinisches und pflegerisches Personal) eine jährliche Auffrischimpfung erhalten. Personen ohne Grunderkrankungen zwischen 18 und 59 Jahren wird das Erreichen einer Basisimmunität empfohlen, bestehend aus mindestens zwei Impfungen und einem weiteren Antigenkontakt (Impfung oder Infektion). Gesunden Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird aufgrund der Seltenheit schwerer Verläufe keine COVID-19-Impfung mehr empfohlen. Die STIKO begründet ihre Empfehlung wie folgt: Die epidemiologische Situation von COVID-19 hat sich im Verlauf der vergangenen drei Jahre stark verändert. SARS-CoV-2 zirkuliert zwar weiterhin in der Bevölkerung, doch schwere Verläufe sind durch die erreichte Basisimmunität deutlich seltener geworden. Das ist insbesondere ein großer Erfolg der Impfung, aber teilweise auch Ergebnis einer Immunität durch Infektionen.
Digital soll das neue Normal werden
Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach und Bundesdigitalminister Dr. Volker Wissing setzen auf rein digitale Angebote und eine papierlose Verwaltung. Anlässlich der Veranstaltung "Einfach. Gemeinsam. Digital.", bei der die Bundesregierung zwei Mal im Jahr den Gesamtfortschritt der Digitalstrategie und ihren Nutzen für die Bürger*innen diskutiert, gaben die Minister Ende April am Beispiel der Fortschrittsprojekte im Gesundheitswesen Einblicke in die Umsetzung der Digitalstrategie und zentrale Digitalprojekte der Ampel. So soll 2024 das elektronische Rezept bundesweit zur Regel und die elektronische Patientenakte Alltag in Praxis und Forschung werden. Im Verkehrsbereich gibt es mit dem Deutschlandticket seit dem 1. Mai ein digitales Ticket für den ÖPNV in ganz Deutschland, ab dem 1. September können mit i-Kfz alle Fahrzeuge einfacher digital zugelassen werden. Die Projekte ersetzen bisher analoge Prozesse, sparen Verwaltungskosten ei und können über anonymisierte Datenströme Erkenntnisse generieren. Lauterbach bekräftigte: "Digitale Lösungen sind Voraussetzungen für das Wachstum der deutschen Wirtschaft. [...] Für eine der wichtigsten Wachstumsbranchen, dem Gesundheitswesen, gilt dies in besonderem Maße."
Vorbehaltsaufgaben im Krankenhaus
Mit dem Pflegeberufegesetz (PflBG) sind seit 2020 bestimmte Aufgaben des pflegerischen Versorgungsprozesses dem Pflegefachpersonal vorbehalten, d.h. diese Aufgaben dürfen nur noch von Personen ausgeübt werden, die über eine abgeschlossene Qualifikation als Pflegefachperson verfügen. In der Praxis wirft diese Regelung allerdings noch viele Fragen auf. Daher startet das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP) nun mit dem Projekt "Vorbehaltsaufgaben der Pflege im Krankenhaus" (VAPiK). Gefördert wird das Projekt vom Katholischen Krankenhausverband Deutschlands (KKVD), der sich Erkenntnisse im Hinblick auf die pflegerische Qualität, die Zusammenarbeit im Krankenhaus und einen zukünftigen Handlungsrahmen für den Umgang mit den Vorbehaltsaufgaben verspricht. An VAPiK, das bundesweit umgesetzt wird, sind Mitarbeitende aus acht Krankhäusern in katholischer Trägerschaft beteiligt.
Sich selbst und andere schützen
Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hat neue Materialien zur Prävention von sexualisierter Gewalt in Pflegeeinrichtungen veröffentlicht. Das online frei verfügbare Arbeitsmaterial ist auf der Basis eines gemeinsam mit der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol) durchgeführten und vom Bundesfamilienministerium geförderten Forschungsprojekts entstanden. Ziel sei es, das Bewusstsein für sexualisierte Gewalt zu stärken sowie Wissen und Handlungskompetenzen zu vermitteln. Der Leiter des Projekts am ZQP, Dr. Simon Eggert, betonte: "In manchen Einrichtungen ist sexualisierte Gewalt noch ein Tabu oder wird zumindest nur sehr begrenzt behandelt. Unsere Ergebnisse sollen insbesondere dazu beitragen, ein Bewusstsein für das Phänomen, mögliche Grenzüberschreitungen und differenzierte Wahrnehmungen - gerade auch im Kontext Demenz - zu stärken." Die zur Verfügung gestellten Präsentationsfolien und Arbeitsblätter eignen sich laut ZQP für den Einsatz in Einrichtungen sowie für den Unterricht an Pflegeschulen. Auf der Webseite finden sich umfangreiche Tipps für die Praxis.
Radeln ohne Alter
Lust auf einen Ausflug ins Grüne? Viele ältere und körperlich oder geistig beeinträchtigte Menschen sind dazu allein nicht in der Lage. An der Kaiserswerther Diakonie können sie nun eine Fahrrad-Rikscha nutzen. Gestiftet wurde sie von der Düsseldorfer Bürgerstiftung im Rahmen des Projekts "Radeln ohne Alter". Gefahren werden die Passagiere von ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen, die dafür extra geschult werden, mit einem Fahrtraining, Tipps zur Handhabung der Rikscha und Sicherheitstipps zum Umgang mit den Fahrgästen. kaiserswerther-diakonie.de
Krankenpflege kein "Frauenberuf" mehr
Immer mehr junge Männer entscheiden sich für eine Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpflegefachkraft. Ihr Anteil liegt aktuell bei etwa einem Viertel der Auszubildenden, stellt die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) fest. Anlässlich des Boy's Day am 27. April erklärte der DKG-Vorstandsvorsitzende Dr. Gerald Gaß: "Geschlechterrollen im Krankenhaus sind im starken Wandel. Zwei Drittel der Medizinstudierenden sind heute weiblich. Ein ähnlicher Wandel vollzieht sich in der Krankenpflege." Die angehenden Gesundheits- und Krankenpflegekräfte lernen hochkomplexe medizinische und biologische Zusammenhänge, übernehmen große Verantwortung und erlernen einen ebenso sinnstiftenden wie sicheren Beruf, der bereits in der Ausbildung überdurchschnittlich vergütet wird, sagte Gaß weiter und ergänzte: "Mit sich weiter entwickelnder Akademisierung stehen Pflegefachkräften auch immer mehr Karrieremöglichkeiten offen." Für eine weitere Verbeserung der Arbeitsbedingungen fordert Gaß die Unterstützung von Politik und den Krankenkassen.
Kein legales Cannabis
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat Modellprojekten für eine Cannabis-Legalisierung in Bayern eine klare Absage erteilt. Diese werde es im Freistaat nicht geben. Er rief Bundeskanzler Olaf Scholz dazu auf, ein Machtwort zu sprechen und die Cannabis-Legalisierung zu stoppen.
Hochwertige Pflege sichern
In einer alternden Gesellschaft steigt der Bedarf an Pflegeleistungen. Nicht nur die Anzahl der Pflegebedürftigen nimmt zu, sondern auch die Ansprüche an eine qualitativ hochwertige Pflege. Um die Finanzierung der Pflegeversicherung und somit eine bedarfsgerechte Versorgung zu gewährleisten, sind strukturelle Veränderungen unumgänglich. Die qualitative Weiterentwicklung der Pflege und die Berücksichtigung der Bedürfnisse von Pflegebedürftigen sind hierbei von zentraler Bedeutung.
Viele Pflegekräfte sind selbst Angehörige von Pflegebedürftigen. Es ist daher wichtig, flexible Arbeitszeiten und Unterstützungsangebote zu schaffen, um die physische und psychische Belastung, der vor allem Frauen ausgesetzt sind, zu reduzieren.
Auch Bauvorhaben in der Sozialwirtschaft sind ein wichtiger Baustein, um den Bedürfnissen von Pflegebedürftigen gerecht zu werden. Barrierefreie Wohnungen und Gemeinschaftsräume sowie eine bedarfsgerechte Ausstattung tragen zu einem besseren Wohnkomfort und einer höheren Lebensqualität bei.
Die steigenden Preise für Pflegeleistungen führen zu höheren Kosten für Pflegebedürftige und ihre Familien. Es ist daher wichtig, dass politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine bezahlbare Pflege für alle sicherstellen. Dies ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Politik, Verbänden, Unternehmen der Sozialwirtschaft und Gesellschaft. Dafür benötigen wir:
1. Investitionen in die Struktur: Es müssen ausreichend Mittel zur Verfügung gestellt werden, um eine bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige Pflegeinfrastruktur aufzubauen und zu erhalten. Eigenanteile der Pflegebedürftigen müssen begrenzt werden.
2. Anerkennung der professionellen und qualifizierten Pflege: Pflege ist eine hochkomplexe Aufgabe. Dafür ist gesellschaftliche Anerkennung notwendig.
3. Verbesserungen der Arbeitsbedingungen: Es müssen ausreichend Personal zur Verfügung gestellt, angemessene Vergütungen gezahlt und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglicht werden.
4. Investitionen in Technik: Die technische Unterstützung in der Altenhilfe muss ausgebaut werden, um den Pflegealltag zu erleichtern und zu verbessern, z.B. durch intelligente Pflegebetten oder Pflegeroboter.
5. Ausbau von Präventionsmaßnahmen: Präventive Maßnahmen, wie die Förderung von Bewegung und Ernährung sowie die Vermeidung von Stürzen, können dazu beitragen, dass ältere Menschen möglichst lange selbstständig und gesund bleiben.
6. Stärkung der Angehörigenpflege: Angehörige sind eine wichtige Bezugsgröße gerade in der häuslichen Versorgung. Es ist wichtig, sie durch spezielle Schulungen oder auch durch finanzielle Mittel zu unterstützen.
7. Ausbau im ländlichen Raum: Gerade im ländlichen Raum gibt es oft eine unzureichende medizinisch-pflegerische Versorgung. Hier muss eine bedarfsgerechte Versorgungsstruktur aufgebaut werden.
8. Förderung von ehrenamtlichem Engagement: Ehrenamtliche können das Pflegepersonal in der Altenhilfe deutlich entlasten. Durch Schulungsangebote sollte es gefördert und unterstützt werden.
Alle diese Maßnahmen sind notwendig, um eine qualitativ hochwertige und bezahlbare Altenhilfe zu gewährleisten und junge bzw. junggebliebene Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen.
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Politik & Management. Pflegez 76, 6–9 (2023). https://doi.org/10.1007/s41906-023-2070-1
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