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Pflegebedürftige nicht wieder ausgrenzen!
In seiner ersten Stellungnahme gibt der "Expert*innenrat Pflegewissenschaft/Hebammenwissenschaft und Pandemie" des Deutschen Pflegerats (DPR) Handlungsempfehlungen für den weiteren Umgang mit der COVID-19-Pandemie. Handeln im Vorfeld ist angesagt, um gut auf eine neue pandemische Welle im Herbst 2022 vorbereitet zu sein. Besuchsverbote oder einsame Geburten sollen sich nicht wiederholen. Dass die Welle kommt, davon gehen Virolog*innen wie auch die Gesundheitsminister*innen der Länder aus. Mit dem Auftreten neuer Virusvarianten muss ebenfalls gerechnet werden. Unter dieser Prämisse stehen laut DPR die unterschiedlichen Sektoren der Pflege und des Hebammenwesens erneut vor großen Herausforderungen, die ein gemeinsames Handeln und eine zeitnahe Vorbereitung aller erfordern. Die Empfehlungen der Kommission in der Übersicht:
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1.
Pflegebedürftige Menschen, Patient*innen und deren Angehörige nicht ausgrenzen
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2.
Pflegerische und Hebammen-Versorgung auch in der Pandemiewelle sicherstellen
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3.
Pflegefachpersonen/Hebammen autorisieren, Schutzimpfungen durchzuführen
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4.
Patient*innen und Pflegebedürftige bestmöglich vor Infektionen schützen
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5.
Berufliche Expertise der Pflegefachpersonen und Hebammen in alle Entscheidungsgremien und Krisenstäbe einbinden
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6.
Infektionsgeschehen, Krankheitslast und Sterblichkeit im Hinblick auf COVID-19 lückenlos epidemiologisch erfassen
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7.
Pflegeforschung und Hebammenforschung fördern, um Entscheidungsgrundlagen zum Umgang mit SARS-CoV-2 zu schaffen
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8.
Pflegerische und Hebammen-Versorgungsstrukturen innovativ weiterentwickeln
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9.
interdisziplinäre und sektorenübergreifende Zusammenarbeit fördern
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10.
Ambulante Hebammenarbeit als systemrelevante, kritische Infrastruktur mitberücksichtigen
Die Langversion mit Erläuterungen und Literatur finden Sie auf der Webseite des DPR.
Reha-Verordungen seit Juli leichter
Seit dem 1. Juli 2022 erhalten Patient*innen leichter Zugang zu geriatrischer Rehabilitation und zu einer Anschlussrehabilitation. Ob eine geriatrische Rehabilitation für Versicherte ab 70 Jahren medizinisch erforderlich ist, wird nun nicht mehr von der Krankenkasse geprüft. Stattdessen überprüfen Vertragsärzt*innen anhand festgelegter Kriterien und über Funktionstests den medizinischen Bedarf und begründen mit den Ergebnissen die Erforderlichkeit; die Krankenkasse prüft dann lediglich noch die leistungsrechtlichen Voraussetzungen. Auch bei einer sogenannten Anschlußrehabilitation nach einem Krankenhausaufenthalt entfällt für bestimmte Indikationen, z. B. Krebserkrankungen, die Überprüfung der Krankenkassen, ob die Leistung medizinisch erforderlich ist.
Mehr Kompetenzen für Pflegefachpersonen
Künftig bekommen Pflegefachpersonen mehr Kompetenzen bei der Versorgung von Patient*innen. Grundlage dafür ist der Rahmenvertrag zur Durchführung von Modellvorhaben zur Übertragung ärztlicher Tätigkeiten, der zum 1. Juli 2022 beschlossen wurde. "Qualifizierte Pflegerinnen und Pfleger werden zukünftig Menschen, die zum Beispiel Diabetes mellitus haben oder an Demenz leiden, selbstständig und eigenverantwortlich versorgen können. Dadurch wird die Versorgung [...] verbessert und die Pflege insgesamt aufgewertet", sagte Gernot Kiefer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes. Ab dem 1. Januar 2023 soll in jedem Bundesland für maximal vier Jahre mindestens eine Erprobung durchgeführt werden, bei der Pflegefachpersonen Tätigkeiten der Heilkunde wahrnehmen, die bisher Ärzt*innen vorbehalten waren.
Corona verschärft Armut
Laut dem aktuellen Paritätischen Armutsbericht hat die Armutsquote in Deutschland mit 16,1 Prozent (13,4 Mio. Menschen) im Pandemie-Jahr 2020 einen neuen Höchststand erreicht. Der Paritätische kritisiert Versäumnisse der Großen Koalition, deren Krisenbewältigungspolitik zwar teilweise neue Armut verhinderte, aber zu wenig für die Menschen getan habe, die bereits vor der Pandemie in Armut lebten. Der Verband appelliert an die neue Bundesregierung, die im Koalitionsvertrag angekündigten Maßnahmen zügig anzugehen und insbesondere eine bedarfsgerechte Anhebung der Regelsätze in der Grundsicherung vorzunehmen.
Hilfetelefon: Alle 20 Minuten eine Anfrage
Auch im zweiten Corona-Jahr stieg das Beratungsaufkommen beim Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" weiter an. Mit mehr als 54.000 Beratungen verzeichnete das Hilfetelefon 2021 ein Plus von fünf Prozent gegenüber dem 2020. Schon da hatte es einen Anstieg um 15 Prozent gegeben. 60 Prozent der Beratungen betrafen häusliche Gewalt. Bundesfrauenministerin Lisa Paus würdigt das Angebot als wichtigen Baustein im Hilfesystem: "[...] Die Zahlen zeigen auch, welche Bedeutung das Hilfetelefon gerade in Krisenzeiten hat. Das gilt für die Pandemie genauso wie für die vielen tausend geflüchteten Frauen aus der Ukraine, die bei uns Schutz suchen." Angesiedelt beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben, ist das Hilfetelefon rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr zu erreichen. Beratung gibt es in 18 Sprachen und in Gebärdensprache. Die Telefonnummer lautet 08000 116 016.
AOK sieht Fortschritte bei Pflege-Apps
Der AOK-Bundesverband hat die geplanten Regelungen zu Digitalen Pflegeanwendungen (DiPAs), die künftig von den Pflegekassen erstattet werden sollen, im Grundsatz begrüßt: "Im Vergleich zu den Digitalen Gesundheitsanwendungen [...] sehen wir deutliche Fortschritte bei den Anforderungen an den Nutzen der Anwendungen, beim Datenschutz und bei den Regeln zur Preisbildung", sagte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Carola Reimann. In einer Stellungnahme zum Referentenentwurf der Verordnung zur Erstattungsfähigkeit digitaler Pflegeanwendungen (VDiPA) fordert der Verband jedoch, die inhaltlichen Vorgaben für die DiPAs noch besser an den Belangen Pflegebedürftiger auszurichten.
Wirksamer Hitzeschutz
Die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) e.V. hat ein neues Angebot für Gesundheitsberufe und kommunale Gesundheitsakteur*innen ins Leben gerufen. Auf der Webseite hitze.info erhalten sie Informationen zu Gesundheitsfolgen von Hitze und Maßnahmen für einen wirksamen Hitzeschutz. Ein wichtiger Baustein sind Schulungsmodule für Pflegekräfte und Ärzt*innen, welche diese darüber informieren, wie sie sich selbst und ihre Patient*innen effektiv vor Hitzeerkrankungen schützen können. Gesundheitseinrichtungen und ihre Mitarbeitenden werden außerdem dazu aufgerufen und befähigt, sich proaktiv in Hitzeaktionsplänen ihrer Kommune einzubringen oder diese zu initiieren.
Pflegemanagement Award 2023
Es ist wieder soweit: Bis zum 30. September können Vorgesetzte und Kolleg*innen ihren Star unter den Nachwuchs-Pflegemanager*innen nominieren. Die Top 5 präsentieren sich nach einer Vorauswahl der Jury persönlich. Was für die Auszeichnung mit dem begehrten Preis zählt, ist persönliches Engagement gepaart mit Kreativität sowie sozialer und fachlicher Kompetenz. Aber auch Empathie und die Fähigkeit zum Krisenmanagement spielen bei der Bewertung eine Rolle. Die Jury ist wieder hochkarätig besetzt mit Vertreter*innen aus Politik, Wissenschaft, Lehre und Praxis. Jetzt nominieren!
Herausragende Persönlichkeiten gesucht: Erfahrene Pflegemanager*innen werden von einer hochkarätigen, achtköpfigen Experten-Jury für die Auszeichnung vorgeschlagen. Auf der Basis objektiver Kennzahlen wählt die Jury unter den Nominierten die/den Preisträger*in. Gesucht werden herausragende Pflegemanager*innen mit pflegerischer Gesamtverantwortung, die durch nachhaltiges und innovatives Handeln überzeugen und dabei die ganzheitliche Gewinnorientierung im Blick behalten. Sie haben Vorbildfunktion und setzen sich für die Stärkung der Profession und des Nachwuchses ein.
"Diese jährliche Auslobung ermöglicht uns, Menschen in die Öffentlichkeit zu bringen, die unter wechselnden Rahmenbedingungen und neuen Herausforderungen unermüdliches und unverzichtbares Engagement zeigen. Mit dem Award haben wir die Anerkennung von außerordentlichen Leistungen ein Stück weit institutionalisiert", sagt Peter Bechtel, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Pflegemanagement. Der Award wird in beiden Kategorien in Zusammenarbeit mit Springer Pflege beim Kongress Pflege 2023 in Berlin verliehen. ZEQ und Fresenius Kabi Deutschland engagieren sich erneut als Hauptsponsoren.
Einsatz pflegender Angehöriger erhöht
Das Engagement pflegender Angehöriger ist in der Pandemie stark gestiegen - vor allem das von Frauen. Dies belegen die Ergebnisse des aktuellen Deutschen Alterssurveys (DEAS). Darin wird deutlich, dass Frauen nicht nur häufiger als Männer unterstützen und pflegen, sondern auch mit größerem Zeitaufwand: Im Winter 2020/21 brachten sie insgesamt 11,5 Stunden pro Woche im Vergleich zu 7,5 Stunden bei Männern auf. Gerade beim zeitlichen Umfang zeigt sich, dass Erwerbstätigkeit kaum mit zeitintensiver Pflege kombinierbar ist. Befragt wurden Personen im Alter von 46 bis 65 Jahren. Die erhobenen Daten stammen aus dem Sommer 2020 (4.823 Personen), dem Beginn der Pandemie, und aus dem Winter 2020/21 (5.402 Personen), der durch den zweiten Lockdown, aber auch durch den Impfstart für vulnerable Gruppen bestimmt war.
Hauptstadtkongress erfolgreich zu Ende gegangen
Mehr als 4.000 Entscheider*innen aus Politik, Kliniken, Gesundheitswirtschaft, Ärzteschaft, der medizinischen Forschung, Pflege und von Kostenträgern trafen sich vom 22. - 24. Juni 2022 im HUB27 auf der Messe Berlin. In diesem Jahr stand der Kongress unter dem Motto: "Ein resilientes Gesundheitssystem - Mythos oder Möglichkeit?" Gleich in der Eröffnungsveranstaltung kündigte Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach langfristige Strukturen an, um das Gesundheitssystem für nachfolgende Generationen zu erhalten. In 81 Sessions zu hochaktuellen Themen mit 450 namhaften Redner*innen gab es viele Impulse und überaus spannende Diskussionen.
Kongresspräsident Prof. Dr. Karl Max Einhäupl zeigte sich beeindruckt: "Dieser Hauptstadtkongress war inhaltlich und organisatorisch einfach herausragend. Wir leben in Zeiten, die unser Gesundheitssystem stark herausfordern, umso wichtiger ist es, gemeinsam an seiner Widerstandskraft zu arbeiten. Die hochwertigen Sessions und Vorträge [...] haben dazu beigetragen, viele neue Impulse und Gedanken auf den Weg zu bringen. Endlich war [...] auch wieder der persönliche Austausch möglich, der neue und alte Netzwerke belebt hat." Wer den Kongress noch einmal Revue passieren lassen möchte: Impressionen gibt's auf der Webseite - und auch schon den Termin fürs nächste Jahr: 14. - 16. Juni 2023. Gleich notieren!
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Politik & Management. Pflegez 75, 6–9 (2022). https://doi.org/10.1007/s41906-022-1311-z
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