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Druck wirkt positiv
Es gibt offenbar eine einfache Methode für chronische Schmerzpatienten, ihren Leidensdruck zu verringern: Schlafen unter einer schweren Bettdecke! Das zeigt eine Studie mit 94 Betroffenen, die eine Woche lang entweder unter einer 6,8-Kilo- oder 2,3-Kilo-Decke schliefen. Bei ersteren zeigten sich signifikante Verbesserungen in der Schmerzwahrnehmung. Ausschlaggebend für den positiven Effekt sind C-taktile Nervenfasern. Ihre Aktivierung führt im Gehirn zur Ausschüttung von Oxytocin, Atmung und Herzschlag verlangsamen sich, der Körper entspannt.
Baumgartner JN et al. J Pain 2021
Durchbruch in der Demenzprävention?
Eine wachsende Zahl an Studien deutet darauf hin, dass verschiedene Vakzine für Erwachsene mit einem verminderten Risiko für Demenz assoziiert sind. Nicht nur Tierversuche, sondern auch zwei Studien aus Taiwan aus den Jahren 2016 und 2020 gaben bereits Hinweise darauf, dass Menschen, die gegen Influenza geimpft wurden, seltener an Demenz erkranken. Diese Ergebnisse wollte eine Gruppe von Wissenschaftlern aus den USA an einer größeren Kohorte erneut prüfen. Im Gegensatz zu den Teilnehmern aus Taiwan sollten ihre Probanden nicht chronisch krank sein. Außerdem wollten sie eine mögliche Assoziation in unterschiedlichen Altersgruppen (65-69 Jahre, 70-74 Jahre und ≥ 75 Jahre) betrachten und die Anzahl der Influenzaimpfungen (eine, zwei, drei bis fünf oder mehr als sechs Impfungen) einbeziehen.
Für ihre prospektive Studie untersuchten die Forscher die Gesundheitsdaten aus den Jahren 2009 bis 2019 von US-Veteranen - über 95% waren Männer, über 90% mit weißer Hautfarbe. Sie verglichen die Aufzeichnungen von 66.822 Veteranen, die sich gegen Influenza haben impfen lassen, mit 56.925 Teilnehmern ohne Grippe-Impfung. Sie durften zwei Jahre vor der ersten Überprüfung keine Anzeichen von Demenz gezeigt haben.
Die Anzahl der Impfungen ist bedeutend
Nach Gewichtung verschiedener Einflussgrößen wie Alter, ethnische Zugehörigkeit, Familienstatus, Versicherungsstatus und Häufigkeit der Arztbesuche, zeigte sich, dass das Risiko für Geimpfte, an Demenz zu erkranken, um 14% signifikant vermindert war (Hazard Ratio [HR] 1,86) im Vergleich zu den ungeimpften Studienteilnehmern. Diese Assoziation war in der Altersgruppe der 65-69-Jährigen ähnlich ausgeprägt wie in der Gruppe der über 75-Jährigen. Keine Assoziation konnte hingegeben in der mittleren Altersgruppe von 70 bis 74 Jahren beobachtet werden.
Es stellte sich außerdem heraus, dass die Anzahl der Impfungen eine Rolle spielt: Die Gruppen mit einer, zwei oder drei bis fünf Impfungen hatten ein ähnliches Risiko für Alzheimer wie die Probanden ohne Impfung. Denn die Wirkung kam erst ab sechs Impfungen zutage. Diese Gruppe zeigte ein um 12% vermindertes Risiko im Vergleich zu den Ungeimpften (HR 0,88). Der Effekt kam also erst zum Tragen, wenn die Impfung regelmäßig durchgeführt wurde.
Noch keine Beweiskraft
"Um das Demenzrisiko zu verkleinern, könnten mehrere Influenza-Impfungen nötig sein", kommentieren die Studienautoren. Eine Rolle könnte das in vielen Influenza-Impfstoffen fehlende Adjuvans spielen, weshalb die Wirkung in dieser Untersuchung erst nach mehr als sechs Impfungen zutage kam.
Impfungen trainieren das Immunsystem und können einen unspezifischen Schutz gegen neurotoxische Inflammation und oxidativen Stress in Verbindung mit Infektionserkrankungen erzeugen. "Es konnte bereits gezeigt werden, dass Impfungen die Aktivität von Mikroglia erhöhen und Beta-Amyloid vermehrt abgebaut wird", schreiben die Autoren. Die Hypothese, dass das Demenzrisiko durch Impfungen reduziert werden kann, wird durch weitere Studien untermauert: Die Impfstoffe gegen Herpes zoster und der Kombinationsimpfstoff Tdap konnten in Assoziationsstudien ein vermindertes Demenzrisiko unter Beweis stellen.
"Die grundlegende Idee vieler Alzheimertherapien ist es, Beta-Amyloid aus dem Körper zu schleusen, bevor das Protein Schaden im Gehirn anrichten kann", erklärt Demenzexperte Prof. Dr. Richard Dodel, Essen, auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). "Wenn prospektive Studien nun zeigen, dass wiederholte Grippeimpfungen genau diesen Effekt haben, wäre das ein Durchbruch für die Demenztherapie. Die vorliegenden Daten deuten darauf hin, haben aber noch keine Beweiskraft."
Wiemken TL et al. Dementia risk following influenza vaccination in a large veteran cohort. Vaccine 2021
Risikofaktor Adipositas
Ein erhöhtes Risiko für Intervallkarzinome ist bei dichtem Brustgewebe, häufgen Brustkrebserkrankungen in der Familie sowie einer Hormonersatztherapie zu beobachten. Einer Analyse von knapp 300.000 Mammogrammen von rund 75.000 Frauen aus den USA zufolge ist Adipositas bei Frauen nach der Menopause ein weiterer wichtiger Risikofaktor [McCarthy AM et al. Cancer 2021].
Insgesamt wurden 1.345 Mammakarzinome detektiert, davon waren 357 fortgeschritten. 259 Tumoren (19%) diagnostizierten die Ärzte bereits ein Jahr nach einem negativen Screening. Die betroffenen Frauen waren im Schnitt drei Jahre jünger (58 vs 61 Jahre) als solche mit frühen Tumorstadien, auch hatten sie - wie erwartet - öfter eine dichtere Brust und erkrankte Familienangehörige.
Überraschung Body-Mass-Index: Wurden alle Tumoren betrachtet, war jedoch das Erkrankungsrisiko für übergewichtige und adipöse Frauen im zweiten Jahr um 40% erhöht, bei fortgeschrittenen Tumoren ergab sich eine Risikoerhöhung um 90% für adipöse Frauen im ersten und 42% im zweiten Jahr nach dem Screening, für übergewichtige Frauen war das Risiko jeweils um 26% und 78% erhöht. Adipositas scheint vor allem mit einem deutlich erhöhten Risiko für fortgeschrittene Tumoren in den ersten beiden Jahren nach einem negativen Mammografiebefund assoziiert zu sein und erwies sich dabei nach der Brustdichte als wichtigster prognostischer Faktor für ein fortgeschrittenes Mamma Ca. Adipöse Frauen könnten von kürzeren Screeningintervallen proftieren, vermuten die Studienautoren, vor allem, wenn weitere Risikofaktoren wie eine hohe Brustdichte und eine familiäre Belastung hinzukommen. (TM)
gynäkologie + geburtshilfe 2021; 26 (5)
Aggression im Gesundheitswesen
Rund zwei Drittel aller Pflegenden erleben weltweit Aggressionen am Arbeitsplatz durch Patientinnen und Patienten sowie durch Besuchende. Dies hat negative Folgen für die betroffenen Fachpersonen und mindert die Pflegequalität in den Institutionen. Präventionsbemühungen sind in vielen Institutionen zwar verbreitet, doch die Autorinnen der vorliegenden Studie, Silvia Thomann, Birgit Heckemann und Sabine Hahn, verweisen auf die Komplexität der Patientinnen, Patienten und Besuchenden Agression (kurz: PBA) und auf die Haltung der Führungspersonen in der Pflege.
Schutz der Arbeitnehmenden
In den Institutionen werden gesetzliche Vorgaben zum Schutz der Arbeitnehmenden meist eingehalten, doch Studien zeigen, dass sich diese nur kaum auf das Auftreten von PBA auswirken. Der ausbleibende Erfolg ist in vorausgegangenen Studien und Modellen auf ein komplexes und multifaktorielles Phänomen zurückzuführen. Vermutet wird, dass Führungskräfte zwar gesetzliche Vorgaben erfüllen, meist aber keine bewusste Haltung gegenüber PBA eingenommen haben. Die Studie untersucht, wie das Pflegemanagement PBA am Arbeitsplatz wahrnimmt, welche Haltung es einnimmt und welche Faktoren diese beeinflussen.
Zur Behandlung der Fragestellung wurden quantitative Daten mittels Online-Fragebogen im deutschsprachigen Raum mit 646 Führungspersonen erhoben, deskriptiv statistisch analysiert sowie einer multiplen linearen Regressionsanalyse unterzogen.
Der dafür entwickelte Fragebogen beinhaltet neben Analysefragen zu den teilnehmenden Personen und Institutionen, Inhalte der Shortened Perception of Aggression Scale (POAS-S) (individuelle Wahrnehmung von Aggression) sowie der Managemenet of Aggression and Violence Attitude Scale (MAVAS) (individuelle Haltung zu Ursachen von BPA) ein.
Im Ergebnis wird die Wahrnehmung von Führungskräften durch das jeweilige Setting und durch Wissen beeinflusst. Schulungen zu PBA für Mitarbeitende in der direkten Patientenversorgung weisen einen anderen Effekt auf als die Schulung für die Führungskräfte.
Thomann S, Heckemann B, Hahn S (2021) Aggression im Gesundheitswesen: Haltung des Pflegemanagements. Pflegewissenschaft 2 (23) 83-90
Kommentar: Führungskräfte müssen eine Haltung entwickelt haben. Denn Haltung ist das alles entscheidende und höchst aktuelle Thema in der Pflege. Gerade die COVID-19-Pandemie hat Pflegende in vielerlei Hinsicht verunsichert. Das mittlere wie auch das obere Management steht vor einer Mammutaufgabe. Die Pflege- und Arbeitsplatzqualität muss derzeit mindestens gehalten, meist drastisch verbessert werden. Ein wichtiger Ansatz hierbei ist die Steigerung der Arbeitszufriedenheit für Pflegende, worauf das mittlere Management stärksten Einfluss hat. Arbeitszufriedenheit setzt aber immer Sicherheit am Arbeitsplatz voraus. Die Sensibilisierung für Aggressionen gegenüber Mitarbeitenden ist deshalb eine Haltungsfrage. Diese Haltung müssen Führungskräfte aber auch entwickeln können. Dafür sind weitreichende Schulungsangebote notwendig. Denn eine starke Haltung gibt den Pflegenden Sicherheit und ermöglicht erst gute Pflegequalität. Und für letzteres haben wir alle einmal diesen Beruf ergriffen.
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Wissenschaft Aktuell. Pflegez 74, 55–56 (2021). https://doi.org/10.1007/s41906-021-1143-2
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