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Herzdruckmassage mit dem Fuß
Es mag Situationen geben, in denen Ersthelfer die Herzdruckmassage bei der kardiopulmonalen Reanimation (CPR) nicht mit den Händen bewerkstelligen können. Vielleicht sind sie selbst so verletzt, dass sie dazu nicht in der Lage sind, oder sie haben entsprechende Behinderungen. Wie Notfallmediziner um Dr. Martín Otero-Agra, Pontevedra, berichten, klappt die Brustkompression dann auch einigermaßen gut per Fuß. Zu diesem Schluss kommen die Studienautoren anhand einer Untersuchung mit 65 Auszubildenden im Pflegebereich.
Die Teilnehmer sollten die Brustkompression an einer Resusci-Anne in der üblichen Weise per Hand sowie mit einer speziellen Fußtechnik trainieren. Dabei drückten die Teilnehmer im Stehen mit ihren beschuhten Füßen auf den Kompressionspunkt. Der Test zeige, so die Forscher, dass die CPR per Handkompression am wirksamsten ist, aber zur Not habe auch die Herzdruckmassage per Fuß funktioniert.
doi. org/ 10. 1016/ j. ajem. 2020. 12. 086
COVID-19: Schwerer Verlauf
36,5 Millionen Menschen in Deutschland (51,9%) besitzen ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf, 21,6 Millionen (30,6%) gehören zur Hochrisikogruppe. Das zeigt eine aktuelle Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI). Jeweils überdurchschnittlich in der Hochrisikogruppe vertreten sind: ≥ 65-Jährige, Alleinlebende, Personen mit geringer Bildung, Einwohner in Ostdeutschland und dem Saarland.
J of Health Monitoring 2021; doi: 10.25646/7858.2
Symptomfreie Infizierte werden oft übersehen
Antigen-Schnelltests erkennen mehr SARS-CoV-2-Infizierte korrekt, wenn sie bei Personen mit Symptomen vorgenommen werden (72% der Infizierten korrekt erkannt) als bei Personen ohne Symptome (58%). Zu diesem Schluss kommt ein aktualisierter Cochrane-Review auf Basis von 64 Studien. Danach sinkt bei einer niedrigen Vortestwahrscheinlichkeit die Aussagekraft der Schnelltests dramatisch. Auch vom Vorhandensein von Symptomen abhängt die Aussagekraft der Schnelltests danach stark ab. Beträgt die Prävalenz 5%, liegt der positive Vorhersagewert (PPV) der empfindlichsten Tests für symptomatische Personen bei 84-90%. Das bedeutet: Jedes zehnte bis sechste positive Testergebnis ist falsch-positiv und jeder achte bis vierte tatsächlich Infizierte wird übersehen. Werden dieselben empfindlichen Tests bei einer Prävalenz von nur noch 0,5% und bei asymptomatischen Patienten verwendet, liegt der PPV bei 11-28%. Das bedeutet: 70-90% der positiven Testergebnisse sind falsch-positiv und jeder zweite bis dritte eigentlich Infizierte wird übersehen.
Cochrane Database of Systematic Reviews 2021, Issue 3. Art. No.: CD013705
Kohlenhydrat-Verzicht hilft bei Typ-2-Diabetes
Die Ernährung ist wesentlicher Bestandteil der Typ-2-Diabetes-Therapie. Aber welche Intervention ist am besten geeignet? Forscher untersuchten nun die Wirkung einer kohlenhydratarmen Diät, verglichen mit anderen, meist fettarmen Diäten. Die Forscher um Dr. Joshua Goldenberg, Portland, analysierten 23 Studien mit knapp 1.400 Typ-2-Diabetikern. Sie unterschieden zwischen kohlenhydratarmer und sehr kohlenhydratarmer Ernährung, definiert als Essgewohnheiten, bei denen weniger als 26% bzw. weniger als 10% der täglichen Kalorien aus Kohlenhydraten stammten. Die Teilnehmer hielten sich mindestens zwölf Wochen an diese Diät. Die Analyse zeigt, dass Typ-2-Diabetiker, die sich sechs Monate lang kohlenhydratarm ernähren, gegenüber Personen mit anderen Ernährungsweisen höhere Remissionsraten aufweisen. Anhand von acht Studien kommen die Forscher deshalb zu dem Ergebnis, dass bei Patienten mit kurzfristiger kohlenhydratarmer Ernährung nach sechs Monaten die Chance auf eine Diabetesremission im Vergleich zu Kontrollpersonen um 32% höher ist.
Goldenberg JZ et al. BMJ 2021;372:m4743
Vorhersage-Tool
Ein neuer Risikokalkulator kann den Verlauf einer COVID-19-Erkrankung in Echtzeit vorhersagen. Ärzte müssen hierzu fixe Patientendaten wie Alter, Risikofaktoren, BMI usw. sowie variable Parameter wie Sauerstoffsättigung, Differenzialblutbild oder Inflammationsmarker in das Online-Tool eintragen. Die Adresse lautet: https:// bit. ly/ 3kNMgHC
Wongvibulsin S et al. Annals of Int Medicine 2021
MS aus der Shisha
Bekannt ist: Shisha-Rauchen fördert die Entstehung von COPD, Herz-Kreislauf- Erkrankungen und Lungenkrebs. Jetzt weisen iranische Forscher auf eine weitere Gefahr hin: Ihre Studie zeigt, dass das Rauchen von Wasserpfeifen, ähnlich wie Zigarettenrauchen, das Risiko für Multiple Sklerose (MS) stark erhöht. Im Iran könnte demnach sogar jeder fünfte MS-Fall darauf zurückgehen.
Abdollahpour I et al. Am J Epidemiol 2021; 10.1093/aje/kwab036
Keimfreies Zuhause - aber asthmakrank
Der Einsatz von Desinfektionsmitteln im Haushalt hat in der Corona-Pandemie stark zugenommen. Jetzt warnen US-Ärzte vor den schädlichen Folgen für Asthmapatienten. Sie haben das Reinigungsverhalten von 795 Asthmatikern per Online-Umfrage erkundet. Verglichen mit der Zeit vor der Pandemie hat der Anteil der Haushalte, in denen mindestens 5x pro Woche Tücher, Sprays oder Flüssigkeiten zur Desinfektion verwendet wurden, drastisch zugenommen, je nach Mittel von 17-20% auf 37-42%. Asthmapatienten, die in diesen Haushalten lebten, hatten öfter als solche in weniger aggressiv geputzten Heimen ein unkontrolliertes Asthma (ACT-Score < 20).
Erklärung der Forscher: Die Mittel wirken über Entzündungsprozesse und ein Remodeling der Atemwege als Asthmatrigger.
Eldeirawi K et al. Increased disinfectant use among adults with asthma in the era of COVID-19. J Allergy Clin Immunol Pract 2021
Eine Frage der Führung
Die Frage nach der Arbeitszufriedenheit im pflegerischen Kontext ist ein häufig untersuchtes Thema. Die Studie von Höld et al. möchte zu einem besseren Verständnis von Arbeitszufriedenheit und deren Determinanten beitragen, um einer Berufswechsel- oder Kündigungsabsicht entgegenzutreten. Die Studie schließt Pflegenden aus der Akut- und Langzeitpflege sowie Pflegende aus der stationären und ambulanten Pflege aus Deutschland ein. Das Design besteht aus einer quantitativen Datenerhebung durch standardisierte Papier- und Bleistiftinterviews (800 Pflegende mit einem Rücklauf von 20%) sowie einer qualitative Datenerhebung mit Hilfe von 49 problemzentrierten Interviews. Ziel der Studie ist die Lücke zwischen der Wahrnehmung von Berufsmerkmalen sowie deren Auswirkung auf die Arbeitszufriedenheit Pflegender zu schließen. Sie betrachtet dabei, auf welche Weise der relevanteste Faktor die Arbeitszufriedenheit beeinflusst. Es werden fünf relevante Berufsmerkmale identifiziert. Das Job-Characteristics-Modell (JCM) ist das am häufigsten erwähnte Vergleichsmodell.
Wertschätzung ist die Basis
Die Ergebnisse bestätigen die Ergebnisse früher Studien und zeigen, dass die Zusammenarbeit zwischen Vorgesetzten und Team der wichtigste assoziierte Faktor ist. Daneben ist ein gutes Team ein wesentlicher Faktor in Bezug auf Feedback, Aufgabenidentität und -bedeutung. Die fünf relevanten Berufsmerkmale, die Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit Pflegender haben, sind Verlässlichkeit ("reliability"), eine Atmosphäre der Offenheit und Akzeptanz ("atmosphere of openness and acceptance"), eine offene und ehrliche Kommunikation ("open and honest communication"), ein konstruktives Miteinander ("constructive spirit") sowie aktive Hilfe, professionelle und ideelle Unterstützung ("active help, professional support and ideational support").
Flachere Hierarchien, eine wertschätzende und transparente Führung sowie Führungskräftetrainings sind mögliche Maßnahmen um die Zusammenarbeit zwischen den Vorgesetzten und Mitarbeitern zu verbessern.
Höld J, Späth J, Kricheldorff C. What makes them happy? Professional care-givers' job satisfaction. Z Gerontol Geriat (2020) 53:655-662
Kommentar: Die Studie bestätigt aufs Neue, dass sowohl ein gutes Team als auch eine wertschätzende und transparente Führung die Arbeitszufriedenheit erhöht. Organisationen der Akut- oder Langzeitpflege benötigen Führungskräfte, die in der Lage sind, Teams zu guten Teams zu formen, um diese langfristig zusammenzuhalten. Dabei ist Führung keine Aufgabe, die man nebenher macht, sondern eine, die gelernt werden kann und Zeit benötigt. Neben einer guten Personalauswahl bedarf es Maßnahmen, die die Führungskräfte in ihrer Entwicklung unterstützen. Parallel zu Trainings, bei denen unter anderem moderner Führungsansätze vermittelt werden, sollte die Persönlichkeitsentwicklung der einzelnen Führungskraft ein Schwerpunkt sein. Coaching oder Supervision sind Instrumente, die während der Weiterbildung und über die Zeit der Maßnahme hinaus unterstützen.
Die Studie leistet einen interessanten Beitrag nicht nur das eigene Führungsverhalten zu reflektieren, sondern fordert auch die Organisationen auf, sich kritisch mit den vorhandenen Zeitressourcen für Führung im Alltag und den angebotenen Fortbildungsmaßnahmen auseinanderzusetzen.
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Wissenschaft Aktuell. Pflegez 74, 50–51 (2021). https://doi.org/10.1007/s41906-021-1026-6
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DOI: https://doi.org/10.1007/s41906-021-1026-6
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