Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Hebammenausbildung akademisieren. Seine Pläne begründet er mit den ständig steigenden Anforderungen in der Geburtshilfe. Anstelle der bisherigen Ausbildung an Hebammenschulen soll künftig ein duales Studium treten, um Hebammen und Entbindungspfleger auf ihren Beruf vorzubereiten. Das teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im Oktober den Zeitungen der Funke Mediengruppe mit. „Die Anforderungen an die Geburtshilfe steigen ständig“, so seine Begründung.

Die Studierenden schließen das duale Studium mit einem Bachelor-Grad ab. Hebammen würden beim Start ins Leben helfen, so der Minister weiter. Dafür bräuchten sie die bestmögliche theoretische und praktische Ausbildung.

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Viel Verantwortung für Mutter und Kind — deshalb soll die Hebammenausbildung künftig ein Studium werden.

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Der Deutsche Pflegerat begrüßte die Entscheidung Spahns. Die Akademisierung der Hebammenausbildung sei „längst überfällig“, erklärte Christine Vogler. Die DPR-Vizepräsidentin forderte eine rasche Umsetzung der Pläne, um dem akuten Mangel an Hebammen zu begegnen und die Qualität der Versorgung sicherzustellen. „Gut gestaltete duale Studiengänge werden den Beruf für junge Menschen wieder attraktiver machen“, gab sich Vogler überzeugt. Aus diesem Grund sollte auch die hochschulische Ausbildung in der Pflege gestärkt und gefördert werden.

Mit der Akademisierung des Hebammenberufs setzt Gesundheitsminister Spahn letztliche eine EU-Richtlinie um. Danach muss die Hebammenausbildung bis zum 18. Januar 2020 reformiert sein. Nach Angaben des Deutschen Hebammenverbands (DHV) gehört Deutschland zu den wenigen Ländern innerhalb der EU, in denen Hebammen noch nicht an Hochschulen ausgebildet werden. Der DHV drängt deshalb auf eine rasche Umsetzung der Reform.