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Volles Haus: Unter dem Motto „Pflege in Zeiten der Veränderung“ fand am 2. und 3. November in Hamburg der 16. Gesundheitspflege-Kongress statt. Zwei Tage lang diskutieren rund 1.000 Teilnehmer über aktuelle Weichenstellungen in der Pflege.

„Es hat sich in der Pflege viel getan“, stellte die Hamburger Senatorin für Gesundheit und Verbraucherschutz, Cornelia Prüfer-Storcks, fest, die den Gesundheitspflege-Kongress eröffnete. Mit ihrem Engagement hätten Pflegekräfte maßgeblich dazu beigetragen, dass das Thema Pflege auf der politischen Agenda angekommen sei.

„Es macht ökonomisch keinen Sinn mehr, an der Pflege zu sparen“

Mit dem Pflegepersonalstärkungsgesetz sind aus Sicht der SPD-Politikerin entscheidende Weichen zur Lösung des Pflegenotstands gestellt worden. Als „wichtigste Korrektur“ bezeichnete sie neben der Festlegung von Pflegepersonaluntergrenzen die Herauslösung der Pflege aus den DRGs. Im DRG-System sei in den Krankenhäusern trotz steigender Fallzahlen immer mehr Pflegepersonal eingespart worden, kritisierte sie. Das würde jetzt anders. „Es macht auch ökonomisch keinen Sinn mehr, an der Pflege zu sparen“, machte Prüfer-Storcks deutlich. Jede neue Pflegestelle in den Krankenhäusern werde refinanziert.

Auch die Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Irene Maier, betonte, dass mit den beschlossenen pflegepolitischen Maßnahmen wichtige Schritte eingeleitet wurden. Dennoch seien an vielen Stellen noch Nachbesserungen notwendig. „Pflege ist — mit Verzögerung — endlich in der Politik angekommen“, stellte Maier fest. Dafür hätten die Verbände seit Jahren gekämpft.

Pflege müsse ihre Interessen selbst vertreten, erklärte Maier mit Verweis auf die bereits jetzt existierenden Pflegekammern und die Vorbereitungen für eine Bundespflegekammer. Wie Maier erläuterte, wird sich der Fachkräftemangel in der Pflege in den nächsten 15 Jahren weiter verschärfen, wenn rund ein Drittel der Pflegekräfte altersbedingt aus ihrem Beruf ausscheidet.

Imagepflege in der Pflege

Proud to be a Nurse: Selbstbewusste Pflege war ein Schlaglicht des Kongresses. „Wir befinden uns in einer Zeit, in der wir uns als Berufsstand neu aufstellen können“, erklärte Sabine Richter, Pflegerische Direktorin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH). Sie plädierte für einen „gesunden Stolz“ in der Berufsgruppe.

Zu weiteren Höhepunkten des Kongresses gehörten die Veranstaltungen und Diskussionen zu den Themen „Digitalisierung in der Pflege“, „Neue Wege in der Praxisanleitung“ und „Der ältere Patient im Akutkrankenhaus“.

Insgesamt 70 Referenten vermittelten Wissens-Updates, mehr als 30 Aussteller präsentierten Produkte und Dienstleistungen. Hauptsponsor war wie in den Vorjahren auch das forschende Pharmaunternehmen Bristol-Myers Squibb.

Bitte vormerken: Der 17. Gesundheitspflege-Kongress findet am 1. und 2. November 2019 in Hamburg statt.