Die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) begrüßt grundsätzlich die angekündigten Pflegepersonaluntergrenzen in der Intensivmedizin, ausreichende Standards seien damit aber nicht gesetzt. Die Neuerungen, die das Bundesministerium für Gesundheit zum 1. Januar 2019 einführen will, sehen vor, dass für den Bereich der Intensivstationen ein Betreuungsschlüssel von einem Pflegenden für durchschnittlich 2,5 Patienten am Tag festgelegt wird, für die Nacht gilt ein Verhältnis von 1:3,5. „Wir sehen hier die Gefahr, dass dieses Verhältnis als allgemeiner Betreuungsschlüssel und nicht als Mindestvorgabe missbraucht wird“, erklärte Professor Reimer Riessen, ehemaliger Präsident der DGIIN. Dieser Schlüssel sei für die Betreuung schwerkranker Patienten aus qualitativer Sicht nicht angemessen.

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Darüber hinaus sind nach Meinung der DGIIN weitere Verbesserungen der Arbeitsbedingungen notwendig, um dem Personalmangel zu begegnen. Fehlendes Personal und Bettensperrungen könnten zur verzögerten Aufnahme von kritisch kranken Patienten führen. Auf rund drei Viertel der Intensivstationen müssen vermehrt Betten gesperrt werden, in 22% der Fälle sogar täglich. „Es muss dringend eine echte Entlastung der Pflegenden erreicht werden, um der Personalkrise entgegenzuwirken“, forderte Professor Christian Karagiannidis, künftiger Präsident der DGIIN.