Eine tragfähige Zukunftsstrategie für die Pflege zu finden, ist mehr denn je das vorherrschende Thema im Gesundheitsbereich — so auch auf der diesjährigen Pflege Plus in Stuttgart. Rund 6.500 Fachbesucher, vornehmlich aus Süddeutschland und dem angrenzenden Ausland, kamen Mitte Mai zu der Fachmesse für den Pflegemarkt, um sich über Konzepte und neueste Trends zu informieren. Im Fokus: ein umfassendes Verständnis von Pflege, Lösungen gegen den Fachkräftemangel und Innovationen in der Pflege. Weitere Schwerpunkte waren die Digitalisierung, Betriebliches Gesundheitsmanagement und Elektromobilität als Potenzial für die ambulante Pflege. Dabei ist die Fachmesse, an der sich 187 Aussteller beteiligten, mehr als nur eine Produktschau; sie ist auch ein Forum zum Austausch und zur Weiterbildung. So nutzten rund 1.200 Entscheider, Führungskräfte und professionell Pflegende das zertifizierte Fortbildungsangebot des begleitenden Kongresses. Knapp die Hälfte der Besucher ist in Alten- und Pflegeheimen tätig (47%), etwa ein Drittel in ambulanten Pflegediensten (27%).

Manfred Lucha, baden-württembergischer Landesminister für Soziales und Integration, eröffnete die Pflege Plus 2018. Die Keynote hielt der renommierte Altersforscher Prof. Dr. Andreas Kruse, der mit Blick auf den Pflegenotstand für ein „erweitertes und vertieftes Verständnis von Pflege“ plädierte und das Zukunftsmodell einer „sorgenden Gemeinschaft“ vorstellte.

Eine Messe könne den Fachkräftemangel zwar nicht beheben, wie Ulrich Kromer von Baerle, Geschäftsführer der Messe Stuttgart konstatierte, wohl aber „Angebote machen, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer in der Branche unterstützen und zum Austausch führen“. Dazu gehörten in diesem Jahr neben Ausstellung und Kongressprogramm verschiedene Sonderbereiche wie der „Workshopraum Pflegeaktiv“, in dem die Teilnehmer Themen interaktiv entdecken konnten oder die Gründer- und Innovations-Plattform „newcome@pflege“. Angesichts der Fachkräfteknappheit komme der Entwicklung neuer technischer und organisatorischer Lösungen in der Pflege eine zentrale Bedeutung zu, sagte Dagmar Weise, Projektleiterin der Pflege Plus. „Wir beobachten bei den Start-ups eine sehr dynamische Entwicklung und sehen zahlreiche neue Ideen und Innovationen, die den Pflegealltag erleichtern und unterstützen.“ Dass die Zeichen auf Wandel stehen und ein Umdenken stattfindet, war an vielen Stellen zu spüren und zu hören. Im Vergleich zu früheren Jahren, interessierten sich die Besucher vermehrt für digitale und technologisch anspruchsvolle Produkte. Nun gehe es darum, Ängste abzubauen und die „Pflegekräfte mit ins digitale Zeitalter zu nehmen“, wie es ein Aussteller formulierte. Die nächste Pflege Plus findet im Mai 2020 statt.

Parallel zur Pflege Plus fand der Deutsche Fürsorgetag statt. Dort forderte Dr. Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, „solidarische Antworten auf neue gesellschaftliche Entwicklungen“.

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Manfred Lucha MDL, Minister für Soziales und Integration des Landes Baden-Württemberg

© (5) Messe Stuttgart

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Ulrich Kromer von Baerle, Sprecher der Geschäfts-führung Messe Stuttgart

© (5) Messe Stuttgart

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Lebendige Messe: Information, Austausch und Weiterbildung

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Selbstversuch: Besucher testen Roboter „Lio“ (F&P Robotics AG).

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Spannende Emobility: Besucher tanken das Elektroauto „Zoe“ des Herstellers Renault auf.

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