Deutschland steht bei der Verbesserung der Krankenhaushygiene und im Kampf gegen multiresistente Keime weiter vor erheblichen Herausforderungen. Diese Bilanz hat der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene, Professor Martin Exner, anlässlich des 14. Kongresses für Krankenhaushygiene im März in Berlin gezogen. Die Herausforderung sei die zunehmende Alterung mit mehr multimorbiden, vulnerablen Patienten, die ein erhöhtes Risiko für schwere Infektionen haben, sowohl im Krankenhaus wie auch in der ambulanten und stationären Altenpflege. Auch die Vermittlung einer hygienischen Grundkompetenz bei pflegenden Angehörigen sollte eine Standard-Pflichtleistung der Pflegeversicherung werden. Ein besonderes Problem in diesem Jahr sei die Influenza-Epidemie gewesen, die auch das Pflegepersonal betroffen und zu Versorgungsengpässen geführt habe. So sei in Bonn ein Großkrankenhaus für eine Woche lahm gelegt worden — mit einem Schaden von einer halben Million Euro. „Die Motivation zum Impfen ist dringend verbesserungsbedürftig“, mahnte Exner.

Als inakzeptabel bewertet die Fachgesellschaft die Ausstattung deutscher Kliniken mit Pflegepersonal: Mit einer Relation von 13 Patienten auf eine Fachpflegekraft rangiere Deutschland in Europa auf dem untersten Platz, noch hinter Griechenland. Erstrebenswert sei eine Relation von eins zu sieben, was dem niederländischen Niveau entspricht. Die Unterbesetzung in der Pflege verursache eine zunehmende Verdichtung von Arbeitsabläufen, die auch zu Infektionsrisiken führe. Entsprechende Forderungen des Deutschen Pflegerats würden ausdrücklich unterstützt.