Infekte mit Krankenhauskeimen sind ein großes Problem. Auch das Pflegepersonal kann Keime auf der Station verbreiten — etwa über kontaminierte Arbeitskleidung. Wie häufig die Kleidung des Pflegepersonals mit pathogenen Keimen belastet ist und welche Tätigkeiten die Belastung besonders erhöhen, hat ein Team um Dr. Kerri Thom von der Maryland School of Medicine in Baltimore eruiert. Zu diesem Zweck verteilten die Epidemiologen neue Kittel an insgesamt 90 Pflegekräfte auf Intensiv- und Wachstationen von Kliniken der Universität von Maryland. Jeder Teilnehmer erhielt im Laufe von acht Monaten vier neue Kittel, von diesen wurden achtmal unangemeldet Proben in den letzten vier Stunden einer Schicht genommen. Dazu wurde mit einem sterilen feuchten Tuch großflächig über den Kittel gewischt und zusätzlich eine Agarplatte direkt auf den Bauchbereich des Kleidungstücks gedrückt. Die Bakterien wurden anschließend auf gramnegative Erreger, Staphylokokken sowie Enterokokken hin untersucht.

Die Kontamination war abhängig von der Tätigkeit

Die Träger hatten im Schnitt an 73% der Probenentnahmetage Patienten mit Wunden behandelt, an 70% solche mit maschineller Beatmung, an 68% Patienten mit besonderen Kontakt-Vorsichtsmaßnahmen und an 52% solche mit Durchfall. Gebadet hatten sie Patienten an 29% der Tage. Insgesamt wurden 720 Proben genommen. 30% wiesen pathogene Keime auf. In jeweils 16% aller Proben fanden die Studienautoren S. aureus und gramnegative Erreger. Enterokokken ließen sich bei 3%, multiresistente Erreger bei 6% nachweisen. 33% der Proben waren von Trägern kontaminiert, die Patienten mit Wunden versorgt, und 36% von solchen, die Patienten gebadet hatten. Nach Durchfallbehandlungen ... llpatienten war die Rate etwas erhöht (33%).

Unter Berücksichtigung einer Reihe von Begleitfaktoren fanden die Forscher um Thom ein signifikant erhöhtes Risiko für Kontaminationen nach einer Wundbehandlung (Odds Ratio, OR = 1,75). Berücksichtigten sie auch den Kontaminationsgrad — also die Zahl der Kolonien-bildenden Einheiten — ergab sich eine knapp signifikant stärkere Belastung bei Trägern nach einem Patientenbad. Bei Pflegekräften mit einem Kittel, der mehr als 16 Tage alt war, zeigte sich ein Trend zu einer stärkeren Belastung. Dagegen waren die Kittel signifikant weniger stark kontaminiert, wenn die Träger Patienten mit besonderen Kontaktvorsichtsmaßnahmen behandelt hatten.