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Die Reiselust der Deutschen ist ungebrochen: Davon profitieren auch die Kreuzfahrtschiffe. Wenn sie in See stechen, sind sie medizintechnisch bestens gerüstet. Gesucht aber wird nicht nur seetaugliches, sondern auch qualifiziertes Personal. Bei der ZAB GmbH in Gütersloh bietet man interessierten Pflegekräften jetzt entsprechende Kurse an.
? Frau Steinecke, was hat die ZAB GmbH bewogen, einen Kurs für Pflegende auf Kreuzfahrtschiffen anzubieten?
Steinecke: Auf einer Veranstaltung kam es zum Kontakt mit Dr. Jens Tülsner, der uns die Problematik der pflegerischen Versorgung auf See erläuterte. Die Kreuzfahrtbranche boomt und auch hier ist medizinisches Personal knapp. Es gibt vorbereitende Kurse für Ärztinnen und Ärzte, aber bislang nicht für Pflegefachkräfte. Das bedeutet einerseits Zeitverlust durch lange Einarbeitungszeiten und andererseits häufige Abbrüche durch Unkenntnis der Arbeitsbedingungen auf See. Da lag es nahe, ein solches Fortbildungskonzept zu entwickeln und anzubieten.
? Für das Kursangebot haben Sie sich von der ZAB GmbH mit Marine Medical Solutions zusammen getan — warum und wer steckt dahinter?
Steinecke: Dahinter steckt Dr. Tülsner. Der Geschäftsführer der Marine Medical Solutions und Ideengeber des Projekts ist Facharzt für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin und verfügt als ehemaliger Medizinischer Leiter großer Kreuzfahrt-Reedereien über langjährige Erfahrung in der Entwicklung und dem Management medizinischer Einrichtungen auf See.
? Ganz ketzerisch gefragt: In Deutschland herrscht ein Mangel an Pflegefachkräften und jetzt sollen die auch noch die Touristen auf Kreuzfahrtschiffen betreuen. Wie passt das zusammen?
Steinecke: Die attraktive Facette eines gesamten Berufsbildes wird hiermit mehr als deutlich unterstrichen. Die Tätigkeit auf See ist sicher für den größten Teil der Berufsausübenden eine temporäre Aufgabe, erweitert aber sowohl den persönlichen als auch den beruflichen Horizont immens. Entwickelt werden neue Kompetenzen im Zusammenspiel mit veränderten Herausforderungen an die eigenen Fähigkeiten. Hinzu kommt das gemeinsame Arbeiten mit anderen Berufsgruppen, Kulturen und Nationalitäten — also alles Anforderungen, die nach Rückkehr „an Land“ im pflegerischen Alltag zunehmend an Bedeutung gewinnen.
? Welchen besonderen Herausforderungen begegnen die Pflegekräfte auf See? Und wie bereiten Sie sie darauf vor?
Steinecke: Ein Hospital auf See ist etwas grundsätzlich anderes als eines an Land. Das betrifft rechtliche Rahmenbedingungen ebenso wie personelle und materielle Ressourcen oder die Zusammenarbeit mit dem an Bord tätigen Personal. Inhalt der Fortbildung ist es, das Schiff als Arbeitsplatz kennenzulernen, die Zusammenarbeit mit dem multinationalen Personal zu strukturieren und ein professionelles Notfallmanagement zu organisieren. Daher ist auch das Simulationstraining (ALS — Advanced Life Support / ATLS — Advanced Trauma Life Support mit Zertifikat) ein elementarer Bestandteil der Fortbildung.
? Und welche Voraussetzung muss eine Pflegekraft erfüllen, wenn sie den Kurs belegen möchte?
Steinecke: Die Inhalte bauen auf der Kompetenz von Pflegekräften auf, die bereits eine mehrjährige theoretische und praktische Ausbildung durchlaufen haben, also ein fortgeschrittenes pflegerisches und medizinisches Wissen mitbringen. Die meisten Reedereien setzen zudem ein abgeschlossenes Examen für die Tätigkeit an Bord voraus.
Das Interview führte Katja Kupfer-Geißler.
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Springer Medizin. Gewappnet für die Arbeit auf See. Pflegez 71, 45 (2018). https://doi.org/10.1007/s41906-018-0546-1
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