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Preisträgerin Dr. Friederike Hildegard Böhlen mit Prof. Dr. Friedrich Reutner (li) und Prof. Dr. Wolfgang Herzog (re) bei der Preisverleihung

© Universitätsklinikum Heidelberg

Dr. Friederike Hildegard Böhlen, Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Heidelberg, setzt sich in ihrer Arbeit dafür ein, dass psychische Störungen bei älteren Menschen besser erkannt und behandelt werden. Dafür ist sie nun mit dem Anita- und Friedrich-Reutner-Preis für Nachwuchswissenschaftlerinnen ausgezeichnet worden. Er wird jährlich vergeben und ist mit 7.000 Euro dotiert.

Die Zahl chronisch kranker Menschen steigt. Werden die körperlichen Einschränkungen von psychischen Zuständen wie Depressionen oder Ängsten begleitet, spricht man von "psychischer Komorbidität". Im Rahmen ihrer Forschungsarbeiten untersucht Böhlen, welche Auswirkungen psychische Beschwerden auf den Gesundheitszustand und die Lebensqualität der Patienten haben und wie wirksame Therapien für ältere Menschen aussehen sollten. So können die Folgen seelischen Leids groß sein, insbesondere wenn Patienten keine oder nicht die passende Behandlung erhalten. "Mit ihren Publikationen zeigt Dr. Böhlen unter anderem, dass einsame Menschen im Alter mehr Psychopharmaka verschrieben bekommen und nur ein geringer Prozentteil von psychisch kranken älteren Menschen tatsächlich psychotherapeutische Unterstützung erhält", sagt Prof. Dr. Wolfgang Herzog, Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg, in seiner Laudatio. Böhlen fand in einer Langzeitstudie mit über 3000 älteren Teilnehmern heraus, „dass ältere Menschen mit komplexer, also körperlicher und psychosozialer Beeinträchtigung, ein hohes Risiko für eine Fehl- und Unterversorgung aufweisen". Ältere Menschen benötigten spezielle, auf ihre Bedarfe zugeschnittene Versorgungsangebote. Dies gelte für die Diagnose und die Therapie.