Das Gesundheitswesen spielt eine wichtige Rolle im System des institutionellen Kinderschutzes, besonders auch bei der Aufdeckung von Hilfebedarfen und Gefährdungslagen bei Säuglingen und Kleinkindern. Die Beratung von Fachkräften der Heilberufe rund um die Uhr durch eine ausreichende Anzahl zuverlässig erreichbarer Kinderschutzfachkräfte mit Erfahrungen im medizinischen Bereich, ist für einen funktionierenden Kinderschutz besonders relevant.

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Hoher Besuch: Bundesfamilienministerin Dr. Katarina Barley beim Start der Medizinischen Kinderschutzhotline in den DRK Kliniken Berlin, rechts daneben Projektleiter Professor Jörg M. Fegert von der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Ulm.

© Dr. Daniela Harsch, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie, Ulm

Die „Medizinische Kinderschutzhotline“ ist ein kostenfreies kollegiales Beratungsangebot für Fachkräfte der Heilberufe. Sie ist sieben Tage die Woche/24 Stunden erreichbar bei Verdachtsfällen auf Kindeswohlgefährdung in medizinischen Not- und Akutsituationen in Kliniken und Praxen. Das Angebot soll dabei helfen, die unterschiedlichen Fachsprachen und Herangehensweisen von Gesundheitswesen und Kinder- und Jugendhilfe zusammenzuführen. Verständigungsprobleme, die zu Lücken im Kinderschutz führen können, sollen so geschlossen werden. Die Beratung kann beispielsweise zum möglichen weiteren Vorgehen im konkreten Fall oder zur Gesprächsführung mit Eltern erfolgen. Die Fallverantwortung verbleibt stets bei den Anrufenden.

Die Beratungstätigkeit erfolgt durch Medizinerinnen und Mediziner mit einschlägigem Hintergrundwissen. Um einen hohen fachlichen Standard zu gewährleisten, ist ein mit einer Fachärztin oder einem Facharzt besetzter Hintergrunddienst eingerichtet. Neben einer begleitenden Forschung zur Qualitätssicherung erfolgt am Ende der Projektlaufzeit auch eine externe Evaluation des Projektes.

Das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geförderte Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren. Projektleiter ist Prof. Dr. Jörg M. Fegert von der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm. Die Hotline ist seit Juli 2017 bundesweit verfügbar. Alle Informationen zum Projekt online unter