Wie viel Wahrheit in „alten Sprüchen“ steckt, erkennen wir ja manchmal erst spät. Mir erging es in der Vorbereitung zu diesem Heft mit dem Schwerpunkt Bewegung so. Dabei fiel mir ein Satz ein, den meine Großmutter ab und an sagte und mit dem ich damals — zugegeben — nicht viel anfangen konnte: „Sich regen bringt Segen“.

Pflegende wissen natürlich, dass Bewegung wichtig ist. Für sie selbst, aber auch für ihre Patienten und Bewohner. Wie groß die Bedeutung tatsächlich ist, wird deutlich, wenn wir über den Verlust von Beweglichkeit nachdenken — sei es durch gesundheitliche Einschränkungen oder äußere Einwirkung. Die Auswirkungen sind vielfältig und gravierend und beschränken sich keineswegs „nur“ auf körperliche Aspekte.

Mobilität ist entscheidend für die Lebensqualität, wie Yvonne Reinhardt und Dr. Joachim Zeeh betonen (Seite 28). Und so sind wir schnell bei ethischen Grundsätzen und moralischen Prinzipien pflegerischen Handelns, die Hilde Schädle-Deininger in ihrem Beitrag beleuchtet (Seite 9).

Dass es sich lohnt, auch im hohen Alter und bei körperlichen wie kognitiven Einschränkungen nach Gesundheitspotenzialen zu „forschen“ und Bewegung gezielt zu fördern, zeigen Antonia Mauro, Thomas Kleina und Dr. Annett Horn ab Seite 49. Freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM) sollten dagegen endlich der Vergangenheit angehören. Dass es meist wirksame Alternativen gibt, belegt die Studie am Krankenhaus Rummelsberg, die Christian Köbke und Sabine Brase vorstellen (Seite 53).

Unser Fazit: Bewegungsfähigkeit ist ein hohes Gut, sie zu erhalten eine große Aufgabe. Und vielleicht sollte die oben zitierte Weisheit ja viel besser heißen: „Sich regen (können) bringt Segen“.

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen

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